Gedan­ken zu Aller­hei­li­gen am 1. November

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

An die­sem Tag erin­nern wir uns an die Gesamt­heit der „Hei­li­gen“, die je auf ihre Wei­se durch ihr Leben und Wir­ken, häu­fig auch durch ihren Mär­ty­rer­tod den christ­li­chen Glau­ben bezeug­ten. Wir Luthe­ra­ner rufen nicht die „Hei­li­gen“ um ihren Bei­stand in der Not an, um ihre Für­spra­che vor Gott. Wir alle sind „hei­lig“ durch unse­re Tau­fe. Gleich­wohl brau­chen wir Vor­bil­der im Glauben.

Der Dich­ter Gün­ter Eich erzählt uns in einem Hör­spiel fol­gen­de Geschich­te: Der Mär­ty­rer Festia­nus kommt in den Him­mel. Aber er fühlt sich dort nicht wohl, weil er vie­le nicht fin­det, die er auf Erden gemocht hat. Der hei­li­ge Lau­ren­ti­us, gebil­de­ter und ange­se­he­ner als Festia­nus, klärt ihn auf: Die Ande­ren haben das Para­dies nicht ver­dient. Da steigt Festia­nus hin­ab zur Höl­le, wo er sei­ne Freun­de fin­det und er bleibt dort bei ihnen.

Mich beein­druckt die­ses Hör­spiel. Wir Chri­sten sol­len uns nicht ins stil­le Käm­mer­lein zurück­zie­hen, in den klei­nen Kreis der angeb­lich oder wirk­lich From­men. Die Ande­ren brau­chen unse­re Hil­fe, unse­ren Rat, ein gutes Wort. Wir sol­len uns vor Hoch­nä­sig­keit hüten, nie­man­den ver­ur­tei­len, auch ein­mal gegen den Strom schwim­men, denn so schreibt eben­falls Gün­ter Eich:

„Nein, schlaft nicht,
wäh­rend die Ord­ner der Welt geschäf­tig sind!
Seid miss­trau­isch gegen ihre Macht,
die sie vor­ge­ben, für Euch erwer­ben zu müssen!
Wacht dar­über, dass Eure Her­zen nicht leer sind,
wenn mit der Lee­re der Her­zen gerech­net wird!
Tut das Unnüt­ze, singt die Lieder,
die man aus Eurem Mun­de nicht erwartet!
Seid unbe­quem, seid Sand,
nicht Öl im Getrie­be der Welt!“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind