Wald­kauz ist Vogel des Jah­res 2017

Häu­fig­ste Eulen­art Deutsch­lands braucht alte Bäume

Der LBV und sein bun­des­wei­ter Part­ner der Natur­schutz­bund Deutsch­land (NABU) haben den Wald­kauz (Strix alu­co) zum „Vogel des Jah­res 2017“ gewählt. Auf den Stieg­litz, Vogel des Jah­res 2016, folgt damit ein Eulen­vo­gel. Der Bestand des Wald­kau­zes in Bay­ern beträgt nach gro­ben Schät­zun­gen 6.000 bis 9.500 Brut­paa­re. Der für die Erhal­tung der Art ent­schei­den­de Brut­er­folg hängt jedoch vor allem von der Qua­li­tät des Lebens­raums ab. Das Fäl­len alter Höh­len­bäu­me, ein­tö­ni­ge Wäl­der und aus­ge­räum­te Agrar­land­schaf­ten ohne Nah­rung sind damit die größ­ten Gefah­ren für einen gesun­den Waldkauzbestand.

„Stell­ver­tre­tend für alle Eulen­ar­ten haben wir für 2017 den Wald­kauz zum Jah­res­vo­gel gewählt. Mit ihm wol­len wir für den Erhalt alter Bäu­me mit Höh­len im Wald oder in Parks wer­ben und eine brei­te Öffent­lich­keit für die Bedürf­nis­se höh­len­be­woh­nen­der Tie­re sen­si­bi­li­sie­ren“, so Heinz Kowal­ski, NABU-Prä­si­di­ums­mit­glied. „Eulen sind unver­zicht­ba­re Bestand­tei­le der Arten­viel­falt. Es gilt, sie zu schüt­zen, ihre Bestän­de zu sta­bi­li­sie­ren oder zu ver­meh­ren“, ergänzt der LBV-Vor­sit­zen­de Dr. Nor­bert Schäffer.

Wald­käu­ze sind laut­lo­se Jäger der Nacht. Sie sehen und hören beson­ders gut, und fin­den so prä­zi­se ihre Beu­te. Die Bezeich­nung „Kauz“ ist außer­dem eine Beson­der­heit im deut­schen Sprach­raum, denn in ande­ren euro­päi­schen Län­dern gibt es kein eige­nes Wort für Eulen mit run­dem Kopf ohne Fede­roh­ren – sie wer­den wie ande­re Eulen­ar­ten all­ge­mein als „Eulen“ bezeichnet.

Höh­len für den laut­lo­sen Jäger der Nacht gesucht

Auch wenn sein Name ande­res ver­mu­ten lässt: Der Vogel des Jah­res 2017 ist kei­nes­falls nur im Wald zu Hau­se, obwohl er sich in lich­ten Laub- und Misch­wäl­dern am wohl­sten fühlt. Als ide­al gilt ein Lebens­raum mit einem Wald­an­teil von 40 bis 80 Pro­zent, dazu Lich­tun­gen und angren­zen­de Fel­der. Längst ist er daher auch in städ­ti­schen Park­an­la­gen, Gär­ten oder auf Fried­hö­fen mit altem Baum­be­stand und geeig­ne­ten Brut­höh­len zuhau­se. Dabei kommt er uns Men­schen recht nah, wenn er auch eher zu hören als zu sehen ist. Tags­über ver­steckt er sich in Höh­len oder in dich­ten Baum­kro­nen. Die Anpas­sungs­fä­hig­keit bei der Wahl des Lebens­rau­mes trägt dazu bei, dass der Wald­kauz die häu­fig­ste Eule in Deutsch­land ist.

Ruf bekannt aus Krimis

Der Wald­kauz ist gut getarnt mit sei­nem rin­den­far­bi­gen Gefie­der. Sein gro­ßer Kopf ohne Fede­roh­ren sitzt auf einem gedrun­ge­nen Rumpf. Der beige­braun gefärb­te Gesichts­schlei­er ist dun­kel umrahmt. Sein freund­li­ches Aus­se­hen ver­dankt er sei­nen gro­ßen run­den „Knopf­au­gen“ sowie den zwei hel­len Quer­stri­chen ober­halb des Gesichts­rah­mens, die auf uns Men­schen wie Augen­brau­en wir­ken. Der stark gekrümm­te Schna­bel ist beim Wald­kauz gelb­lich. Fast immer hören wir die Rufe des Jah­res­vo­gels in TV-Kri­mis, wenn es dun­kel und unheim­lich wird. Im wah­ren Leben erklingt das lang gezo­ge­ne „Huu-hu-huh­uh­uhuu“, wenn Wald­käu­ze bal­zen oder ihre Revie­re mar­kie­ren, vor allem im Herbst und im Spät­win­ter. Fast das gan­ze Jahr über machen sie außer­dem durch ihren Kon­takt­ruf „ku-witt“ auf sich auf­merk­sam. Die laut­lo­sen Jäger wer­den mit 40 bis 42 Zen­ti­me­ter Län­ge etwa so groß wie Krä­hen, brin­gen 400 bis 600 Gramm auf die Waa­ge und errei­chen eine Flü­gel­spann­wei­te bis zu 98 Zentimetern.

Gleich­zei­tig zum Wald­kauz-Jahr star­ten LBV und NABU ab 2017 eine neue Akti­ons­rei­he. Der Wald­kauz steht dabei als nächt­li­cher Jäger für alle Tie­re der Nacht. Unter dem Namen „LBV- bzw. NABU-Nacht­na­TOUR“ bie­ten die Ver­bän­de Exkur­sio­nen, Vor­trä­ge und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen zu den Beson­der­hei­ten der nächt­li­chen Tier- und Pflan­zen­welt an. Am 20. Mai 2017 wird dazu eine bun­des­wei­te Nacht­na­Tour durch­ge­führt. Von der Däm­me­rung bis zum frü­hen Mor­gen ste­hen in der Nacht zum Sonn­tag Wald­kauz, Fle­der­mäu­se und Co. im Mittelpunkt.

Alle Infos auch unter www​.lbv​.de/​w​a​l​d​k​auz