Lena Niklas wird zur besten Brauerin und Mälzerin Bayerns ausgezeichnet

Symbolbild Bildung
Lena Niklas (m.) freut sich außerordentlich mit Ausbildungsleiterin Verena Ramming, Ausbildungsleiterin (l.) und Thomas Schmitt, Leiter Labor (r.) - alle Kulmbacher Brauerei.

Lena Niklas (m.) freut sich außerordentlich mit Ausbildungsleiterin Verena Ramming, Ausbildungsleiterin (l.) und Thomas Schmitt, Leiter Labor (r.) – alle Kulmbacher Brauerei.

Überglückliche Brauerin und Mälzerin schwärmt von ihrem Beruf

Lena Niklas‘ Berufswahl ist etwas ungewöhnlich: „Ich wollte das Handwerk und meine Leidenschaft für Lebensmittel miteinander vereinen. Da blieben nur drei Berufsgruppen: Bäcker – jedoch wollte ich nicht zeitig aufstehen, Metzger – Tiere schlachten fällt mir schwer, so blieb nur noch Bierbrauer, also entschied ich mich dafür.“ Die 22-jährige Bopfingerin suchte im gesamten süddeutschen Raum nach einem Ausbildungsplatz zur Brauerin und Mälzerin. Über die Agentur für Arbeit stieß sie schließlich auf Kulmbach. Also schrieb sie eine Bewerbung in die „heimliche Hauptstadt des Bieres“ und wurde nach ihrem erfolgreich bestandenen Bewerbungstest prompt zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

„Dort war sie überragend, sie hat uns sofort überzeugt“, blickt Ausbildungsleiterin Verena Ramming zurück. Vom Schwabenland nach Oberfranken, das war schon ein ganz schöner Sprung auf der Landkarte. Lena Niklas zog extra für die Ausbildung nach Kulmbach, etwa zweieinhalb Autostunden von ihrer Heimat entfernt. „Ich habe mit ganz viel Herzklopfen meinen ersten Arbeitstag begonnen. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt und wie ich zurechtkommen werde“, erinnert sich Niklas. Ihr Ausbilder Thomas Schmitt konnte sie da allerdings beruhigen: „Ich habe sie ab dem ersten Tag als sehr freundlich, hilfsbereit und fleißig wahrgenommen. Sie war sehr sachlich und hat ruhig gearbeitet. Auch ihren schwäbischen Dialekt haben wir gut verstanden. Davor hatte ich die meisten Sorgen.“

Richtige Wahl getroffen

Für Lena bleiben vor allem zwei Dinge aus ihrer Ausbildung im Gedächtnis. Zum einen die fahrbare Mönchshof BrauMeisterei: Dort hat sie sehr viele Stunden ihrer Ausbildung verbracht. Zum anderen schafft sie es nun bis zur Perfektion, einen Wasserschlauch aufzurollen, wie er in jeder Brauerei hängt. „Dass dieser keine Knoten und Knicke bekommt und dass alles auch noch schnell geht, dafür musste ich sehr lange üben. Ich glaube aber nicht, dass das Einfluss auf meine Abschlussnote hatte“, scherzt Bayerns Beste. An ihre gesamte Ausbildung kann sie sich nur positiv zurück erinnern. „Mir fällt wirklich nichts ein, was ich kritisieren könnte. Ich fühlte mich in der Kulmbacher Brauerei sofort wohl und alle Mitarbeiter waren ab dem ersten Tag richtig freundlich zu mir. Nur ein bisschen Heimweh hatte ich, doch das ist ja durchaus normal.“ Auch Schmitt kann dem nur Positives hinzufügen: „Lena hat sich sehr gut ins Unternehmen eingefügt. Es gab nie Probleme.“

Überraschung per Brief

Während Niklas‘ Ausbildung weiter voranschritt und sich langsam dem Ende entgegen neigte, bemerkte Ausbilder Schmitt, dass er mit Niklas eine überdurchschnittlich gute Auszubildende bei sich in der Ausbildung hatte. Schmitt sitzt im Prüfungsausschuss der IHK für Brauer und Mälzer und ihm fiel bald auf, dass seine Auszubildende Chancen auf einen Titel hat, sagte ihr gegenüber allerdings nichts. Die Überraschung kam für Niklas in ihrer Heimat per Brief. Die IHK lud sie zur Zeugnisübergabe nach Kulmbach ein, darin erwähnte sie, dass Niklas zur „Besten Brauerin und Mälzerin Bayerns“ ausgezeichnet wird. Sie musste den Brief dreimal lesen und mit jedem Mal wurde die Freude größer: „Ich konnte es selbst gar nicht glauben. Dass ich mit ‚sehr gut‘ abgeschnitten hatte, wusste ich schon, aber dass ich tatsächlich den Titel ‚Bester Absolvent in meinem Handwerk in Bayern‘ erreicht hatte, das war schlicht unglaublich. Ich bin überglücklich und meine Eltern sind stolz. Jetzt hat sich für mich gezeigt, dass ich mit meiner Berufswahl völlig richtig gelegen habe und dass sich alles gelohnt hat.“

Am gestrigen Dienstag wurde sie in der Stadthalle Kulmbach im Beisein von Dr. Jörg Lehmann, Vorstand Technik, Florian Kirchner, Leiter Personal und Entwicklung, Verena Ramming, Ausbildungsleiterin, und Thomas Schmitt, Ausbilder der Brauer und Mälzer, geehrt.

So geht es weiter

Ihrem Ausbildungsbetrieb wird Niklas treu bleiben, schließlich ist er mittlerweile ein bedeutender Teil ihres Lebens. Sie möchte weiterhin in der Mönchshof BrauMeisterei arbeiten, sofern es ihr möglich ist. Dennoch wird sie Kulmbach vorerst den Rücken zukehren. Am Montag beginnt sie mit dem Studium zur Lebensmitteltechnologin in Fulda. Zukünftigen Azubis gibt Lena Niklas folgendes mit auf den Weg: „Bleibt locker, macht euch keinen Kopf, die Ausbilder werden immer auf euch zugehen, sie beißen nicht. Vor allem muss es euch Spaß machen, dann wisst ihr, dass ihr alles richtig macht.“

„Wir gratulieren und wünschen Lena Niklas alles Gute für ihre persönliche und berufliche Zukunft“, sagt Dr. Jörg Lehmann anlässlich der Ehrung. „Wir freuen uns schon heute auf ihre Rückkehr nach dem Studium“, so Lehmann.

Berufsbild „Brauer und Mälzer“

Wer wie Lena Niklas sein naturwissenschaftliches Interesse im Beruf umsetzen möchte, kann sich für eine Ausbildung zum „Brauer und Mälzer“ (m/w) entscheiden. Der Ausbildungsberuf ist ideal für Berufsstarter, die sich für die Herstellung von Lebensmitteln interessieren und sich gerne mit Themen aus der Biologie und Chemie befassen. Nach einigen Jahren Berufserfahrung bieten sich vielfältige Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung, z.B. zum Brau- und Malzmeister (m/w), Lebensmitteltechniker (m/w) oder Getränketechniker (m/w). Wer über die erforderliche Hochschulzugangsberechtigung verfügt, kann auch ein Studium anstreben. Für Brauer und Mälzer (m/w) kommen z.B. die Studiengänge Dipl. Braumeister (m/w) oder Dipl.-Ing. (FH) – Getränketechnologie (m/w) in Betracht.