Sonn­tags­ge­dan­ken: Vom Beten

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der Phi­lo­soph Imma­nu­el Kant behaup­te­te, das Gebet die­ne nur dazu, das Gemüt des Beters zu erhe­ben, kön­ne aber die Welt­ge­schich­te nicht beein­flus­sen. Auch das wäre frei­lich nicht zu ver­ach­ten, dass der auf­ge­wühl­te und ver­un­si­cher­te Mensch betend zur Ruhe käme. Wer so betet, braucht kei­ne asia­ti­schen Medi­ta­ti­ons­se­mi­na­re zu bele­gen. Wäre das aber nicht trau­rig, wenn alles nach schick­sals­haf­ter Not­wen­dig­keit von­stat­ten gin­ge, wenn wir den Gewal­ti­gen aus Poli­tik und Wirt­schaft aus­ge­lie­fert wären?

Die Bibel erzählt dage­gen, dass Gott das ehr­li­che, gedul­di­ge Gebet immer wie­der erhört, viel­leicht nicht so unmit­tel­bar, so wie der Beter es möch­te. Gott will die Mau­ern des Miss­trau­ens und der Gleich­gül­tig­keit ein­rei­ßen, will auf­rüt­teln, will aus­glei­chen und ver­söh­nen. All unse­re Sor­gen und Wün­sche dür­fen wir ihm im Gebet vor­le­gen. Was kommt, weiß ich nicht, aber ich weiß, wer kommt, näm­lich Chri­stus, der alle Gläu­bi­gen zum „ewi­gen Leben“ füh­ren wird.

So betet Justus Delbrück:

„In den Tie­fen, die kein Trost erreicht,
lass doch Dei­ne Treue mich erreichen.
In den Näch­ten, wo der Glau­be weicht,
lass nicht Dei­ne Gna­de von mir weichen.

Auf dem Weg, den kei­ner mit mir geht,
wenn zum Beten die Gedan­ken schwinden,
wenn mich kalt die Fin­ster­nis umweht,
wol­lest Du in mei­ner Not mich finden.

Wenn die See­le wie ein irres Licht
flackert zwi­schen Wer­den und Vergehen,
wenn es mir an Trost und Rat gebricht,
wol­lest Du an mei­ner Sei­te stehen.

Wenn ich Dei­ne Hand nicht fas­sen kann,
nimm die mei­ne Du in Dei­ne Hände,
füh­re mich zu einem guten Ende.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind