Fränkische-Schweiz-Marathon: Interview mit Speedskaterin Katja Ulbrich

Katja Ulbrich

Katja Ulbrich

Mit Antworten auf fünf Fragen nahm die 9-fache Gewinnerin des Fränkische Schweiz-Speedskater-Marathon Stellung zu derzeitigen Problemen in dieser Sportart.

Frau Ulbrich, als 9-fache Siegerin des Fränkische Schweiz- Marathon (FSM) sind Sie die große Favoritin für den Sieg beim Inline-Speed-Skaten und auch bei den Bayerischen Marathonmeisterschaften der Speedskater am 4. September auf der gesperrten Bundesstraße 470 durch die Fränkische Schweiz. Sie sind derzeit auch gut in Form. Kürzlich gewannen Sie die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon.

Glauben Sie, gegen ihre große Mitkonkurrentin und mehrfache Weltmeisterin Sabine Berg, der letztjährigen FSM- Siegerin und der diesjährigen EM-Zweiten in der Bahnstaffel eine Chance zu haben?

Ja, Sabine ist wirklich eine starke Konkurrenz für mich. Aber da ich sie dieses Jahr schon zwei Mal (unter anderem bei der DM im Halbmarathon) besiegen konnte, sehe ich auch für den Fränkische Schweiz- Marathon gute Chancen für mich.

Wenn man die aktuellen Teilnehmerzahlen der Profi-Speedskater beim Fränkische Schweiz- Marathon betrachtet, stellt man einen Rückgang (von 101 auf 74) fest. Ist Speedskaten noch ein Profi-Trendsport oder gibt es andere Gründe für die geringere Beteiligung im Vergleich zu den Vorjahren?

Leider geht die Teilnehmerzahl an den Speedskating-Rennen seit Jahren sowohl im Breitensport als auch im Profisportbereich zurück. Vor zehn Jahren und früher war Inlineskating eine Trendsportart, die viele Leute ausüben wollten. Diese Trendsportwelle ist jetzt leider vorbei und es liegt fast nur noch bei den Vereinen, gute Jugendarbeit zu machen, um Teilnehmer für die Rennen zu schaffen.

Wie könnte man das Speedskaten attraktiver machen, um neue Anhänger zu gewinnen?

Ich finde, dass Speedskating eine sehr attraktive Sportart ist, da sie Kraft, Ausdauer und Taktik verbindet. Leider besitzt Speedskating eine sehr geringe Medienpräsenz und somit werden viel zu wenig Menschen auf diese Sportart aufmerksam. Die Welt- und Europameister im Speedskating kennt leider kaum jemand, obwohl sie sicherlich keine „schlechteren“ Sportler sind als Welt- und Europameister bekannterer Sportarten, wie zum Beispiel im Eisschnelllauf. Ich denke, dass viele Leute gar nicht wissen, dass es Speedskating gibt, obwohl sie diese Sportart sehr interessant fänden.

Sollte Speedskaten eine olympische Disziplin werden? Könnte das den Trend beleben?

Meiner Meinung nach sollte Speedskating schon lange eine olympische Disziplin sein. Diese Sportart bietet spannende Rennen vom Sprint bis zur Langstrecke, die auch für Zuschauer sehr interessant sind. Es gibt zum Beispiel Punkte- und Ausscheidungsrennen wie im Bahnradsport. Für eine Olympische Sportart stehen zudem mehr Fördergelder zur Verfügung, als für eine nichtolympische. Der Sprung zu Olympia würde die Sportart sicher bekannter machen, mehr Menschen in die Vereine locken und somit natürlich auch auf Wettkämpfe.

Man hört immer wieder, dass Profispeedskater ihre Wettbewerbe selber finanzieren müssen. Gibt es keine Sponsoren, wie bei anderen Sportarten, die das Speedskaten fördern?

Ja, als Speedskater kann man meistens leider nicht von seiner Sportart leben, sondern muss – je nach Leistung – sogar noch Startgelder oder Fahrtkosten selbst bezahlen. Es gibt Sponsoren im Speedskating. Die meisten kommen aus der Sportart selbst und stellen Rollen- und/oder Speedskates her, wie die Firma Powerslide aus Bindlach bei Bayreuth. Es gibt sehr wenig externe Sponsoren, die nicht direkt etwas mit der Sportart zu tun haben. Eine höhere Medienpräsenz könnte mehr Sponsoren anlocken. In anderen Ländern sieht es anders aus. In Kolumbien beispielsweise sind gute Speedskater richtige Stars und können von ihrem Sport leben.

Danke für das Gespräch Frau Ulbrich.

Interview und Foto: Reinhard Löwisch