Sonn­tags­ge­dan­ken: Das Böse in mir

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Die läng­ste Rei­se ist die Rei­se nach innen… Du kannst nicht spie­len mit dem Tier in Dir, ohne ganz Tier zu wer­den, nicht mit der Lüge, ohne das Recht zur Wahr­heit ein­zu­bü­ßen, nicht mit der Grau­sam­keit, ohne die Zart­heit des Gei­stes zu ver­lie­ren. Wer sei­nen Gar­ten rein hal­ten will, darf kei­nen Fleck dem Unkraut überlassen.“

Der ermor­de­te schwe­di­sche UNO-Gene­ral­se­kre­tär Dag Ham­mer­skjöld weist uns hier auf eine heu­te ver­ges­se­ne Ein­sicht hin: Unse­re Ver­nunft, unse­re Wil­lens­kraft, unser Gefühl der Ver­ant­wor­tung kön­nen das „Tier“ im Men­schen kaum bän­di­gen und wer die­se Fes­seln löst, sei es aus Neu­gier, sei es im Namen des Ver­gnü­gens, der Selbst­ver­wirk­li­chung öff­net die Tore unse­rer See­le für das Böse.

Das klingt jetzt wie­der recht mora­lisch, eben fromm. Aber jedes Böse fängt klein an mit schlech­ten Gedan­ken, um sich dann in den ent­spre­chen­den Taten zu ver­wirk­li­chen. Lehrt uns nicht jeder Kri­mi, dass schein­bar harm­lo­ses Fehl­ver­hal­ten wie etwa ein „Sei­ten­sprung“ oder Unehr­lich­keit bei der Steu­er zu einer blu­ti­gen Kata­stro­phe füh­ren kann? Gott hat unse­rem Leben Spiel­re­geln geschenkt, an die wir uns zu hal­ten haben wie an die Regeln von Mensch-ärge­re-Dich-nicht. Regel­ver­stö­ße müs­sen geahn­det wer­den, sonst bricht das Spiel zusam­men. Dar­um müs­sen wir täg­lich neu Selbst­dis­zi­plin und Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl ler­nen, eben gei­sti­ge Sau­ber­keit. Aus eige­ner Kraft schaf­fen wir das nicht, aber wir dür­fen Gott dar­um bit­ten mit den Wor­ten des gro­ßen Schweden:

„Gib uns rei­nen Geist, damit wir Dich sehen, demü­ti­gen Geist, damit wir Dich hören, lie­ben­den Geist, damit wir Dir die­nen, gläu­bi­gen Geist, damit wir Dich leben.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind