Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Drei baye­ri­sche Uni­ver­si­tä­ten grün­den das Baye­ri­sche Poly­me­r­in­sti­tut (BPI)

Symbolbild Bildung

Inter­dis­zi­pli­nä­re For­schung für das 21. Jahrhundert

Im Bei­sein des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­sters Dr. Lud­wig Spaen­le, MdL, haben die Prä­si­den­ten der Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth, Erlan­gen-Nürn­berg und Würz­burg am 25. Juli 2016 die Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zur Grün­dung des Baye­ri­schen Poly­me­r­in­sti­tuts (BPI) unter­zeich­net. Die fei­er­li­che Ver­an­stal­tung fand auf dem Cam­pus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, im For­schungs­ge­bäu­de ‚Poly­mer Nanos­truc­tures‘, statt. Das BPI bün­delt her­aus­ra­gen­de Kom­pe­ten­zen der drei Uni­ver­si­tä­ten auf dem Gebiet der Poly­mer­for­schung und Poly­me­r­tech­no­lo­gie. Es bil­det eine gemein­sa­me Platt­form für hoch­in­no­va­ti­ve For­schung, zukunfts­wei­sen­de Ange­bo­te in der Leh­re sowie für einen ver­stärk­ten Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer mit Unter­neh­men. Allen, die sich in den letz­ten Jah­ren in Poli­tik, Wis­sen­schaft und Wirt­schaft für die Ein­rich­tung des BPI enga­giert haben, sprach Prof. Dr. Ste­fan Leib­le, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, sei­nen aus­drück­li­chen Dank aus.

Auf dem Weg zu einer natio­nal füh­ren­den For­schungs­ein­rich­tung in Bayern

Dr. Lud­wig Spaen­le, MdL, Baye­ri­scher Staats­mi­ni­ster für Bil­dung und Kul­tus, Wis­sen­schaft und Kunst, bezeich­ne­te den Start des Baye­ri­schen Poly­me­r­in­sti­tuts als einen wich­ti­gen Augen­blick für die Wis­sen­schafts­land­schaft in Nord­bay­ern. Der Zusam­men­schluss der drei Uni­ver­si­tä­ten sei bei­spiel­haft für eine erfolg­rei­che Team­ar­beit in der baye­ri­schen Wis­sen­schafts­land­schaft. „Im Baye­ri­schen Poly­me­r­in­sti­tut brin­gen die drei Uni­ver­si­tä­ten ihre jeweils unter­schied­li­chen Kom­pe­ten­zen in der kunst­stoff-tech­ni­schen For­schung ein. Damit haben wir beste Chan­cen, um mit dem Insti­tut eine natio­nal füh­ren­de For­schungs­ein­rich­tung in Bay­ern zu eta­blie­ren“, so Mini­ster Dr. Spaen­le. Mit der Eta­blie­rung von Keylabs, die Anknüp­fungs­mög­lich­kei­ten für Spit­zen­for­scher bie­ten, sei der rich­ti­ge Weg in die Zukunft beschrit­ten wor­den. Auch die Zusam­men­ar­beit mit Unter­neh­men wer­de durch das BPI wei­ter gestärkt. „Die baye­ri­sche und ins­be­son­de­re die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft erhält Zugang zu Grund­la­gen­er­kennt­nis­sen, die ent­spre­chen­de Pro­zess- und Pro­dukt­in­no­va­tio­nen ermög­li­chen. Durch die star­ke Anwen­dungs­ori­en­tie­rung wird die Indu­strie viel Nut­zen aus die­sem Ver­bund zie­hen kön­nen“, erklär­te Mini­ster Dr. Spaenle.

Inno­va­ti­ve For­schung für glo­ba­le Zukunftsaufgaben

In ihren Gruß­wor­ten brach­ten die Prä­si­den­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg (FAU) und der Juli­us-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Würz­burg ihre Über­zeu­gung zum Aus­druck, dass poly­mer­wis­sen­schaft­li­che Inno­va­tio­nen wesent­lich dazu bei­tra­gen wer­den, Lösun­gen für glo­ba­le Zukunfts­auf­ga­ben zu ent­wickeln. Die­se lie­gen ins­be­son­de­re im Bereich des Kli­ma­wan­dels, des Zugangs zu Was­ser und Ener­gie, der Nah­rungs­si­che­rung, der gesund­heit­li­chen Ver­sor­gung sowie der Kom­mu­ni­ka­ti­on in einer ver­netz­ten Gesell­schaft. Der neue Ver­bund der drei baye­ri­schen Uni­ver­si­tä­ten wer­de mit Erkennt­nis­sen aus der inter­dis­zi­pli­nä­ren Grund­la­gen­for­schung und mit Impul­sen für tech­no­lo­gi­sche Anwen­dun­gen dar­an mit­wir­ken, nach­hal­ti­ge Lösun­gen auf den Weg zu brin­gen. Die Span­ne der For­schungs­ge­bie­te unter dem Dach des BPI reicht dabei von syn­the­ti­schen Poly­me­ren bis zu Bio-Makro­mo­le­kü­len. ‚Koor­di­nier­te For­schungs­pro­gram­me‘ zu rea­li­sie­ren, ist erklär­tes Ziel der drei Partneruniversitäten.

Prof. Dr. Joa­chim Horn­eg­ger, Prä­si­dent der FAU, beton­te, dass sich die drei Stand­or­te hin­sicht­lich ihrer Schwer­punk­te in der Poly­mer­for­schung sehr gut ergän­zen: Bay­reuth sei ein bedeu­ten­des Poly­mer­zen­trum mit einem Fokus in der Poly­me­r­che­mie bis hin zu tech­ni­schen Appli­ka­tio­nen, die Poly­mer­for­schung in Würz­burg habe eine beson­de­re Nähe zur Medi­zin, und am Stand­ort der FAU ste­he die anwen­dungs­na­he Kunst­stoff­tech­nik mit Schwer­punk­ten aus der Werk­stoff­tech­nik und aus dem Maschi­nen­bau her­aus im Vor­der­grund. „Wir freu­en uns, dass wir zusam­men mit unse­ren Part­nern aus Bay­reuth und Würz­burg dazu bei­tra­gen wer­den, die Erfor­schung neu­ar­ti­ger Poly­me­re vor­an­zu­trei­ben – ein The­ma, bei dem die FAU bereits heu­te einen her­vor­ra­gen­den Ruf genießt. Mit die­sem ein­zig­ar­ti­gen Kom­pe­tenz­zen­trum wird die inter­na­tio­na­le Sicht­bar­keit Bay­erns in der Kunst­stoff­for­schung und ‑indu­strie noch wei­ter erhöht.“

Attrak­ti­ve Ange­bo­te für Stu­die­ren­de und den wis­sen­schaft­li­chen Nachwuchs

In den Keylabs des BPI wer­den Pro­mo­vie­ren­de und Post­dok­to­ran­den sowie for­schungs­ori­en­tier­te Nach­wuchs­grup­pen best­mög­li­che Rah­men­be­din­gun­gen vor­fin­den – dank einer hoch­mo­der­nen tech­ni­schen Infra­struk­tur und her­aus­ra­gen­der For­schungs­kom­pe­ten­zen der Wis­sen­schaft­ler, die die­se Keylabs koor­di­nie­ren und in der För­de­rung des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses eine wich­ti­ge Zukunfts­auf­ga­be sehen. Dar­über hin­aus wol­len die drei betei­lig­ten Uni­ver­si­tä­ten standort­über­grei­fen­de Master­stu­di­en­gän­ge auf den Weg brin­gen, die neue­ste Erkennt­nis­se und Ent­wick­lun­gen in der Poly­mer­for­schung und ‑tech­no­lo­gie aufgreifen.

„Wenn wir mög­lichst vie­le talen­tier­te und lei­stungs­star­ke jun­ge Men­schen gewin­nen wol­len, dann müs­sen wir attrak­ti­ve Ange­bo­te schaf­fen für indi­vi­du­el­le Kar­rie­re­zie­le. An der Uni­ver­si­tät Bay­reuth bau­en wir seit jeher auf inter­dis­zi­pli­nä­re Leh­re und For­schung und reagie­ren mit inno­va­ti­ven Stu­di­en­an­ge­bo­ten auf Impul­se der Zeit. Erfolg­rei­che Bei­spie­le sind der im Bereich der Mate­ri­al­wis­sen­schaf­ten ange­sie­del­te Master­stu­di­en­gang Poly­mer Sci­ence oder auch der eng­lisch­spra­chi­ge Stu­di­en­gang Bio­fa­b­ri­ca­ti­on, der in enger Ver­bin­dung mit der Uni­ver­si­tät Würz­burg zum kom­men­den Win­ter­se­me­ster star­tet“, so Prof. Dr. Ste­fan Leib­le, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Neue Poten­zia­le für den Wis­sens- und Technologietransfer

Die wis­sen­schaft­li­che und orga­ni­sa­to­ri­sche Zusam­men­ar­beit unter dem Dach des BPI wird auch den Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer mit Unter­neh­men wei­ter vor­an­brin­gen – sei es mit gro­ßen Indu­strie­un­ter­neh­men oder mit der mit­tel­stän­di­schen Wirt­schaft. Auch in die­sem Punkt zeig­ten sich die Prä­si­den­ten der drei Part­ner­uni­ver­si­tä­ten einig. Die Keylabs sol­len Anlauf­stel­len für Unter­neh­men sein, die an Kon­tak­ten und Koope­ra­tio­nen inter­es­siert sind, um bei­spiels­wei­se neue Erkennt­nis­se aus der Grund­la­gen­for­schung für die Lösung mate­ri­al­tech­ni­scher Anwen­dungs­pro­ble­me zu nutzen.

Ein Bei­spiel für die­sen Brücken­schlag ist das Key­lab ‚Poly­me­re für die Medi­zin‘ an der Uni­ver­si­tät Würz­burg. Es ver­bin­det die For­schung zu Bio-Makro­mo­le­kü­len mit medi­zi­ni­scher Anwen­dungs­for­schung, wie etwa den For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten am Fraun­ho­fer-Trans­la­ti­ons­zen­trum für Krebs und Mus­ku­los­ke­letta­le Erkran­kun­gen in Würz­burg. „Mit der Betei­li­gung der Uni­ver­si­tät Würz­burg am BPI wird es mög­lich sein, das für die Regi­on Unter­fran­ken sehr wich­ti­ge Gebiet der Mate­ri­al­wis­sen­schaf­ten wei­ter aus­zu­bau­en“, erklär­te Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred For­chel, Prä­si­dent der Juli­us-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Würz­burg. Als ein beson­ders inno­va­ti­ves For­schungs­feld hob er die Bio­fa­bri­ka­ti­on her­vor. Hier wer­den Zel­len und Mate­ria­li­en mit 3D-Druck­tech­no­lo­gien zu gewe­be­ähn­li­chen Kom­po­sit­struk­tu­ren verarbeitet.

Inter­dis­zi­pli­nä­re Wis­sen­schaft für zukunfts­wei­sen­de Technologiebereiche

Prof. Dr. Hans-Wer­ner Schmidt, Spre­cher des Pro­fil­felds ‚Poly­mer- und Kol­loid­for­schung‘ an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, hat gemein­sam mit den Part­nern an den Stand­or­ten Erlan­gen-Nürn­berg und Würz­burg die Ein­rich­tung des BPI nach­drück­lich vor­an­ge­trie­ben. In sei­nem Vor­trag, der sich an die Unter­zeich­nung der Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung anschloss, stell­te der die Keylabs des BPI vor. Die­se zeich­nen sich durch eine hoch­mo­der­ne Infra­struk­tur aus. For­schungs­groß­ge­rä­te, deren Anschaf­fung hohe Inve­sti­tio­nen erfor­dern, ste­hen hier Wis­sen­schaft­lern aus allen drei Uni­ver­si­tä­ten für inter­dis­zi­pli­när ange­leg­te For­schungs­ar­bei­ten zur Ver­fü­gung, so dass eine inten­si­ve Nut­zung gewähr­lei­stet ist. Die Koor­di­na­ti­on liegt in den Hän­den von inter­na­tio­nal aner­kann­ten Wis­sen­schaft­lern, die ihr Fach­wis­sen in den wei­te­ren Aus­bau der Keylabs ein­brin­gen werden.

Bis­her gibt es der­ar­ti­ge ‚Schlüs­sel­la­bo­ra­to­ri­en‘ in den fol­gen­den For­schungs­fel­dern: Syn­the­sis and Mole­cu­lar Cha­rac­te­rizati­on (Bay­reuth), Supra­mole­cu­lar Poly­mers (Würz­burg), Theo­ry and Simu­la­ti­on (Bay­reuth), Elec­tron and Opti­cal Micro­sco­py (Bay­reuth), Mes­os­ca­le Cha­rac­te­rizati­on: Scat­te­ring Tech­ni­ques (Uni­ver­si­tät Bay­reuth), Sur­face and Inter­face Cha­rac­te­rizati­on (Bay­reuth), Device Engi­nee­ring (Bay­reuth), Small Sca­le Poly­mer Pro­ce­s­sing (Bay­reuth), Poly­mer Pro­per­ties under Pro­ce­s­sing Con­di­ti­ons (Erlan­gen-Nürn­berg), Poly­mer Addi­ti­ves and Fil­lers (Bay­reuth), High­ly Fil­led Poly­mers (Erlan­gen-Nürn­berg), Advan­ced Fiber Tech­no­lo­gies (Erlan­gen-Nürn­berg); Poly­mers for Medi­ci­ne (Würz­burg), Adap­ti­ve Bio­ma­nu­fac­tu­ring (Bay­reuth).