Erfolg­rei­ches Mund­art­thea­ter­stück über Aus­wan­de­rer­schick­sal noch­mal in Unterleinleiter

Aktu­el­les The­ma “Flucht“: im 19. Jh. waren wir betroffen

Schon seit Jah­ren hat die „Bletsch’n Büh­na“ aus Unter­lein­lei­ter immer wie­der Erfolg im Bau­ern­hof Muse­um in Klein­los­nitz und im Bau­ern­mu­se­um in Frens­dorf mit ihrer ein­drucks­vol­len Insze­nie­rung des Mund­art­stückes „1817 – oder: Sehn­sucht nach der ‚schö­nen neu­en Welt‚“, das Wal­ter Tau­send­pfund geschrie­ben hat.

Und nun kommt die­ses Erfolgs­stück der „Bletsch’n Büh­na“ heu­er noch­mals als Frei­licht­auf­füh­rung nach Unterleinleiter.

Die „Bletsch’n Büh­na“ lädt Sie ein in den

  • Knörl­hof Unter­lein­lei­ter Haupt­stra­ße 12 Anwe­sen Knörl/​Reichold
  • 23. Juli Sams­tag 17.00
  • 24. Juli Sonn­tag 17.00

Wer die­sen Ter­min nicht wahr neh­men kann, die Bletsch’n Büh­na spielt auch für den Mit­tel­frän­ki­schen Mund­art­thea­ter­tag in Bad Winds­heim am 16.7.2016 um 16.00 vor dem Herrn­bercht­hei­mer Hof

Vor der Auf­füh­rung lei­tet der Autor Wal­ter Tau­send­pfund kurz in die Pro­ble­ma­tik des Stückes ein.

Musi­ka­li­sche Umrah­mung: Hel­mar Höl­lein und Kon­zert­ina­spie­ler Theo Knopf.

1816 und 1817 – beson­ders in Ober­fran­ken ganz schlim­me Jahre

In vie­len Chro­ni­ken nicht nur Fran­kens hat die Zeit nach 1815 nach­hal­ti­gen Nie­der­schlag gefun­den. Auf einer Insel Indo­ne­si­ens war ein Vul­kan explo­diert. Nachs­ei­ner­zei­ti­gen Ver­mu­tun­gen sol­len dadurch min­de­stens 50 000 Men­schen ums Leben gekom­men sein; die mei­sten ver­hun­ger­ten, nach­dem ein Gebiet von 500 000 Qua­drat­ki­lo­me­tern von einer Asche­sicht über­zo­gen wor­den war. Die Asche­wol­ken brei­te­ten sich über die gesam­te Erde aus und führ­ten zu einer glo­ba­len Abküh­lung. Das Jahr 1816 gilt als ein „Jahr ohne Som­mer“ und ganz Euro­pa und Nord­afri­ka erlit­ten rie­si­ge Ernteverluste.

Die länd­li­che Bevöl­ke­rung zehr­te damals die gesam­ten Vor­rä­te und auch das Saat­gut auf. So war auch noch 1817, das „Jahr der Theue­rung“ und auch des­we­gen beson­ders hart, zumal in man­chen Gegen­den wochen­lang hef­ti­ge Regen niedergingen.

In wei­ten Tei­len Ober­fran­ken konn­te so im Früh­jahr 1817 kaum Saat­gut aus­ge­bracht wer­den. Im Baye­ri­schen Bäcke­rei­mu­se­um in Kulm­bach zeigt man daher ein „Not­brot“, das sogar im Jahr 1818 immer­hin noch vier Kreu­zer kostete.

Hin­ge­gen gab es z.. B. im Umland von Fürth im Jah­re 1817 schon wie­der erste Ern­ten, wor­an bis heu­te der fei­er­li­che Umzug anläss­lich der Michae­lis – Kirch­weih erin­nert. In der St. Johan­nis­kir­che am Johan­nis­fried­hof in Nürn­berg zeigt man – in bis heu­te andau­ern­der Dank­bar­keit – in einem Glas­käst­chen Getrei­de­äh­ren, die am 21. Juli 1817 von den Johan­nis­fel­dern ein­ge­sam­melt wor­den sind.

„1817 – oder: die Sehn­sucht nach der ‚schö­nen neu­en Welt’“

Das Thea­ter­stück greift nun die­se von gro­ßer Not gepräg­te Zeit auf und ver­deut­licht am Schick­sal einer Bau­ern­fa­mi­lie, die über­all in unse­rer ober­frän­ki­schen Regi­on daheim sein könn­te, wie die Not zu extre­men Reak­tio­nen führ­te. Auch der Wunsch nach Aus­wan­de­rung, beson­ders in die in vie­len Schrif­ten wun­der­sam ver­klär­ten USA, greift um sich und fin­det man­cher­orts – so auch bei die­ser Fami­lie – leb­haf­ten Widerhall.

Ange­regt wur­de das Frei­licht – Stück durch die gera­de­zu male­ri­sche Situa­ti­on des Die­tel – Hofes im Bau­ern­hof­mu­se­um in Klein­los­nitz, des­sen Geschich­te eben­falls eng mit der Aus­wan­de­rer­pro­ble­ma­tik ver­bun­den ist. In die­sem Are­al fand am 6. Juli 2008 anläss­lich des 25-jäh­ri­gen Bestehens des Muse­ums durch die „Bletsch’n Büh­na“ vor gro­ßem Publi­kum die Pre­miè­re statt.