Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 52. Ener­gie­spa­ren beim Betrieb elek­tri­scher Geräte

Goliath Poldermolen. Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Goli­ath Pol­der­mo­len. Foto: Uberp­rut­ser, CC-BY-SA‑3.0‑nl

Ener­gie­spa­ren bedeu­tet, Ener­gie nicht nutz­los ver­schwen­den. Bewusst macht dies wohl nie­mand. Meist sind es nur all­täg­li­che Nach­läs­sig­kei­ten, Unkennt­nis über die Aus­wir­kun­gen einer fal­schen Benut­zung, sowie Bequem­lich­keit und unnö­ti­ger Kom­fort. Eini­ge Beispiele:

An die jewei­li­ge Herd­plat­te unge­nü­gend ange­pass­te Koch­töp­fe. Licht wird ver­ges­sen aus­zu­schal­ten. Kühl­schrank­tür bleibt unnö­tig lan­ge offen ste­hen. Unnö­ti­ge Stand-by-Funk­ti­on vie­ler Gerä­te. Die­se haben zwar nur einen gerin­gen Strom­ver­brauch, das aber 8760 Stunden/​Jahr. Wie vie­le Gerä­te in einem Haus­halt zei­gen die Uhr­zeit an? Alle die­se haben eine Stand-by-Funk­ti­on. Wofür? Viel­leicht, dass man sie mit einer Fern­be­die­nung Ein- und Aus­schal­ten kann, oder für einen Wecker, oder dass sie beim Ein­schal­ten etwas schnel­ler betriebs­be­reit sind. Not­wen­di­ger Kom­fort? In die­se Kate­go­rie gehö­ren auch vie­le der steck­ba­ren Nie­der­volt-Strom­ver­sor­gun­gen für Han­dys, Note­books etc.

Ein klei­nes Rechen­bei­spiel für gedan­ken­lo­sen, aber ger­ne ange­nom­me­nen Kom­fort: Es gibt LED-Lam­pen mit inte­grier­tem Bewe­gungs­mel­der zum Schal­ten der Lam­pe. Sehr prak­tisch für Räu­me, in denen man sich nur kurz auf­hält (Durch­gangs­flu­re) oder mit vol­len Hän­den betritt (Vor­rats­kel­ler). Die Lam­pe hat eine Strom­auf­nah­me von 10 W. Davon braucht der Bewe­gungs­mel­der etwa 10% = 1 W. Wenn die Lam­pe durch­schnitt­lich 15 min/​Tag leuch­tet, wer­den hier­für 0,9 kWh/​Jahr benö­tigt. Der Sen­sor, der dage­gen stän­dig in Betrieb ist, benö­tigt 8,76 kWh/​Jahr, ver­ur­sacht also fast das 10-fache an Ener­gie­be­darf und damit auch an Betriebskosten.

Man schätzt, dass der Strom­be­darf all die­ser Neben­funk­tio­nen in Deutsch­land etwa die Strom­pro­duk­ti­on von 2 Groß­kraft­wer­ken ver­schlingt. Aller­dings sind hier auch die Gerä­te­her­stel­ler gefor­dert, die vie­le Gerä­te gar nicht mehr mit einem ein­fa­chen mecha­ni­schen Schal­ter ausrüsten.

Sucht man im Inter­net nach Strom­spar­tipps oder Ähn­li­chem, so bekommt man eine ver­wir­ren­de Viel­zahl von Hin­wei­sen, von Ver­öf­fent­li­chun­gen des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Wirt­schaft sowie des Bun­des­mi­ni­ste­ri­ums für Wirt­schaft (BMWi) die mehr all­ge­mei­ner Natur sind, bis zu sehr spe­zi­fi­schen Vor­schlä­gen. Eine pra­xis­na­he Zusam­men­fas­sung bie­tet die Bro­schü­re „Strom­spar­tipps, 1. Auf­la­ge Janu­ar 2015“, her­aus­ge­ge­ben vom Land­kreis Erlan­gen-Höch­stadt und dem Ver­ein Ener­gie­wen­de ER(H)langen (s.a. http://​bit​.ly/​1​Q​k​f​Lvz). Eine wei­te­re gute Hil­fe fin­det man unter http://​strom​ef​fi​zi​enz​.de/​s​t​r​o​m​-​s​p​a​r​en/, eine Sei­te der Deut­schen Ener­gie-Agen­tur (dena). Hier wird online ein inter­ak­ti­ver Strom­spar­check ange­bo­ten. Sei­ne Nut­zung bedeu­tet etwas Arbeit. Aber schon die Zusam­men­stel­lung der Ein­ga­be­da­ten erfor­dert, sich über die eige­nen Instal­la­tio­nen und das per­sön­li­che Ver­brau­cher­ver­hal­ten Gedan­ken zu machen. Als Ergeb­nis bekommt man tabel­la­risch und gra­phisch eine indi­vi­du­el­le Über­sicht über die Schwer­punk­te des eige­nen Strom­ver­brauchs sowie kon­kre­te Hin­wei­se, an wel­chen Stel­len wie viel Strom durch die Ver­wen­dung effi­zi­en­te­rer Gerä­te noch ein­ge­spart wer­den kann. Eine gute Ent­schei­dungs­hil­fe für eige­ne Über­le­gun­gen, s.a. Kapi­tel 50 und 51.

Der sorg­sa­me Umgang mit elek­tri­scher Ener­gie ist also eine Kom­bi­na­ti­on von Ver­wen­dung strom­ef­fi­zi­en­ter Gerä­te und einem per­sön­li­chen bewuss­ten Umgang mit Energie.

Sorg­sa­mer Umgang mit Ener­gie all­ge­mein geht aber weit dar­über hin­aus. Zur Erin­ne­rung: Nur etwa 30% des Ener­gie­be­dar­fes eines Pri­vat­haus­hal­tes ent­fal­len auf die Nut­zung elek­tri­scher Ener­gie, 70% ent­ste­hen für den Wär­me­be­darf, Hei­zung, Brauch­was­ser etc.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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