Sonn­tags­ge­dan­ken: Das Wort aller Wörter

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Gott: Es ist das bela­den­ste aller Men­schen­wor­te! Kei­nes ist so besu­delt, so zer­fetzt wor­den. Gera­de des­halb darf ich nicht dar­auf ver­zich­ten. Die Geschlech­ter der Men­schen haben die Last ihres geäng­stig­ten Lebens auf die­ses Wort gewälzt und es zu Boden gedrückt: Es liegt im Staub und trägt ihrer aller Last.“

Gott dien­te den Men­schen zum Vor­wand, Krie­ge zu füh­ren, Hexen zu ver­bren­nen und Anders­gläu­bi­ge zu bekämp­fen. Der jüdi­sche Phi­lo­soph Mar­tin Buber spür­te, wie sehr der Miss­brauch des Wor­tes „Gott“ die Reli­gi­on bela­stet. Gott trägt die Last der gan­zen Mensch­heit, unse­re Schuld, unse­re Angst, unser Ver­sa­gen, auch unse­re Abge­stumpft­heit. Die­se Ein­sicht Bubers sprengt die Gren­zen des klas­si­schen Juden­tums und nähert sich dem christ­li­chen Den­ken an, wo Gott nicht so sehr als Wel­ten­len­ker und stren­ger Gerichts­herr erscheint, son­dern als der vor­be­halt­los lie­ben­de, mit­füh­len­de „Vater“ aller (!) Men­schen gilt. Buber wuss­te aber auch, dass wir nicht abstrakt über Gott reden kön­nen, denn: „Wir kön­nen nur mit Gott reden, wenn wir unse­re Arme um die Welt legen.“ Im All­tag muss sich der Glau­be bewäh­ren. Dazu gehört der Ver­such, den Ande­ren zu ver­ste­hen, mit ihm fair, ver­nünf­tig aus­zu­kom­men ohne sich ihm in falsch ver­stan­de­ner Demut blind unter­zu­ord­nen. Wir sol­len uns statt­des­sen auf die Suche machen nach dem Wil­len Got­tes in unse­rem Leben, in Fami­lie, Ver­ein, Betrieb und natür­lich Kir­chen­ge­mein­de, denn so schreibt Buber: „Hier, wo wir ste­hen, gilt es, das ver­bor­ge­ne gött­li­che Leben auf­leuch­ten zu lassen.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind