Gly­pho­sat und Wet­ter: Bay­erns Mau­er­seg­ler stür­zen ab

Zwi­schen­bi­lanz Stun­de der Gar­ten­vö­gel Plus in Bay­ern: erneut weni­ger Mau­er­seg­ler– – auch Mehl­schwal­ben neh­men wei­ter ab

Die baye­ri­schen Mau­er­seg­ler steu­ern einem neu­en Tiefst­stand ent­ge­gen. Eine erste Zwi­schen­bi­lanz nach Erfas­sung von unge­fähr einem Drit­tel der Mel­dun­gen zeigt, dass die baye­ri­schen Mau­er­seg­ler einem neu­en Minus­re­kord ent­ge­gen­stür­zen. Noch nie in der zwölf­jäh­ri­gen Geschich­te sei­ner Mit­mach­ak­ti­on „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ ver­zeich­ne­te der LBV ein so schlech­tes Ergeb­nis für den Zug­vo­gel. „Agrar­gif­te wie Gly­pho­sat rau­ben gera­de Insek­ten­fres­sern wie dem Mau­er­seg­ler die Nah­rungs­grund­la­ge. So konn­te er sich nie mehr vom nas­sen Som­mer 2013 erho­len. Außer­dem litt der Nach­wuchs im Vor­jahr unter der gro­ßen Hit­ze“, erklärt LBV-Agrar­bio­lo­ge Alf Pil­le. Natur­freun­de kön­nen dem LBV ihre Beob­ach­tun­gen vom Wochen­en­de noch bis zum 23. Mai per Post, Fax oder online mit­tei­len unter www​.stun​de​-der​-gar​ten​voe​gel​.lbv​.de

Beim Mau­er­seg­ler ver­zeich­net der LBV mit 20 Pro­zent den höch­sten Rück­gang aller Vogel­ar­ten. Er ran­giert vor­erst drei Plät­ze schlech­ter (16.) als 2015, doch hängt sei­ne Abnah­me nicht allein von den wit­te­rungs­be­ding­ten Aus­fäl­len der Vor­jah­re ab. Hin­zu kommt, dass Mau­er­seg­ler aus­schließ­lich Flug­in­sek­ten jagen. Der ver­mehr­te Ein­satz hoch­ef­fek­ti­ver Spritz­mit­tel wie Gly­pho­sat in der indu­stri­el­len Land­wirt­schaft, aber auch in Haus­gär­ten, ent­zieht Mau­er­seg­lern, Schwal­ben und ande­ren Insek­ten­fres­sern die Nah­rungs­grund­la­ge. „Wäh­rend die EU über die Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat dis­ku­tiert, wer­den die Teil­neh­mer der Vogel­zäh­lun­gen in ihrem eige­nen Gar­ten Zeu­gen die­ser dra­ma­ti­schen Ent­wick­lung“, erklärt Pille.

Als Gebäu­de­brü­ter, der auf Nischen an Häu­sern ange­wie­sen ist, ver­liert der Mau­er­seg­ler dar­über hin­aus durch ener­ge­ti­sche Sanie­rungs­maß­nah­men immer mehr Nist­mög­lich­kei­ten. Und das obwohl Mau­er­seg­ler-Nester gesetz­lich geschützt sind. „Mau­er­seg­ler sind extrem stand­ort­treu und ver­su­chen am glei­chen Punkt wie im Vor­jahr ihr Nest zu bau­en. Ist die­ser ver­schlos­sen oder die neue Nist­hil­fe hängt nur weni­ge Meter wei­ter, ist der Nist­platz für sie ver­lo­ren“, so Alf Pille.

Ein ähn­li­cher Nega­tiv­trend ist auch bei der Mehl­schwal­be (11.) zu erken­nen, einem ande­ren rei­nen Insek­ten­fres­ser und Lang­strecken­zie­her. Mit einer Abnah­me von zehn Pro­zent zum Vor­jahr schafft sie es zum ersten Mal nicht ein­mal mehr unter die Top Ten der Gar­ten­vö­gel in Bayern.

Der trau­ri­ge Trend wir auch durch die Erhe­bung von Schwal­ben­nester unter­mau­ert. Seit drei Jah­ren kön­nen Teil­neh­mer der Mit­mach­ak­ti­on dem LBV auch die­se mel­den. Hier sta­gniert die Anzahl auf dem schwa­chen Niveau des Vor­jahrs. „Nur an unge­fähr vier Pro­zent der baye­ri­schen Häu­ser fin­den sich der­zeit noch Schwal­ben­nester, obwohl auch sie gesetz­lich geschützt sind“, so Alf Pille.