Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 51. Ener­gie­ef­fi­zi­enz elek­tri­scher Gerä­te Teil 2

Die Ener­gie­la­bels haben zwar alle die glei­che Struk­tur, unter­schei­den sich aber je nach Gerät (Kühl­schrank, Herd, Wasch­ma­schi­ne) in ihren Anga­ben. Auf den Ener­gie­la­bels wird von den Her­stel­lern neben der Effi­zi­enz­klas­se (mit­tels eines Farb- und Buch­sta­ben­codes) auch ein Jah­res­strom­ver­brauch ange­ge­ben. Woher weiß der Her­stel­ler, wie Sie das Gerät nut­zen? Über­haupt nicht! Die­se Anga­be ähnelt den Ver­brauch­s­an­ga­ben für Autos in den Auto­pro­spek­ten. Sol­chen Anga­ben liegt ein in einer jeweils eige­nen Norm fest­ge­schrie­be­ner, stan­dar­di­sier­ter Benut­zungs­zy­klus zu Grun­de. Da alle Her­stel­ler die­se Anga­ben nach der­sel­ben Norm ermit­teln, sind die­se Anga­ben zum Ver­gleich gleich­ar­ti­ger Gerä­te unter­schied­li­cher Her­stel­ler geeig­net. Sie sind ein erster Ori­en­tie­rungs­punkt für den Ver­brauch und die im vori­gen Kapi­tel beschrie­be­nen Wirt­schaft­lich­keits­be­trach­tun­gen. Wel­chen Strom­ver­brauch pro Jahr die­ses Gerät dann tat­säch­lich hat, hängt von vie­len äuße­ren Umstän­den ab. Hier­zu mehr in einem spä­te­ren Arti­kel über Energiesparen.

Wie und wo kann man sich nun über beson­ders effi­zi­en­te Gerä­te vor­in­for­mie­ren, wenn ein Neu­kauf ansteht? Das Ange­bot des Elek­tro­han­dels ist zunächst ver­wir­rend. Bei der Ener​gie​Agen​tur​.NRW (http://​bit​.ly/​1​n​4​M​dYg ) fin­det man die Bro­schü­re „Beson­ders spar­sa­me Haus­ge­rä­te 2015/16“, die man sich kosten­los her­un­ter laden kann. Die­se Bro­schü­re behan­delt Kühl- und Gefrier­ge­rä­te, Wasch­ma­schi­nen, Wäsche­trock­ner und Spül­ma­schi­nen. Sie gibt dar­über hin­aus vie­le Hin­wei­se, wel­che äuße­ren Ein­flüs­se den Strom­ver­brauch beein­flus­sen, sowie Tipps zum effi­zi­en­ten Betrieb die­ser Gerä­te. Die effi­zi­en­te­sten Gerä­te einer Grup­pe ver­schie­de­ner Her­stel­ler wer­den mit ihren tech­ni­schen Daten tabel­la­risch zusam­men­ge­fasst, ein­schließ­lich einer Berech­nung der Betriebs­ko­sten (Strom, Was­ser) für 15 Jah­re. Wie wir im letz­ten Kapi­tel gese­hen haben, ist dies eine Betriebs­zeit, bei der die teu­re­ren aber effi­zi­en­te­ren Gerä­te ihre Betriebs­ko­sten­vor­tei­le voll aus­spie­len kön­nen. Aber hal­ten sie auch so lan­ge? Da kom­men manch­mal Zwei­fel auf. Sinn­voll wäre dies, denn die Pro­duk­ti­on jedes ein­zel­nen Gerä­tes kostet eben­falls Ener­gie und wert­vol­le Res­sour­cen. Im Sin­ne einer umfas­sen­den Ener­gie­wen­de und Scho­nung der Umwelt müs­sen wir mög­lichst lang­le­bi­ge Pro­duk­te haben und die­se auch lan­ge nut­zen. Stich­wort: weg von der Weg­werf­ge­sell­schaft! Dies steht natür­lich im Kon­flikt mit einem Wirt­schafts­sy­stem, das von gro­ßen Stück­zah­len und stän­di­gem Wachs­tum abhän­gig ist. Aber, wie lan­ge lässt sich das noch durchhalten?

Sorg­sa­mer Umgang mit Ener­gie ist die Ver­wen­dung von ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Gerä­ten kom­bi­niert mit Ener­gie­spa­ren. Spa­ren, das hat häu­fig ein nega­ti­ves Image im Sin­ne von Ein­schrän­kung. Das ist hier aber nicht gemeint. Ener­gie­spa­ren bedeu­tet: kei­ne Ener­gie sinn­los ver­schwen­den, Ener­gie nicht nutz­los ein­set­zen für Vor­gän­ge, die eigent­lich über­flüs­sig sind, oder auch für Pro­ble­me, die ohne ener­ge­ti­schen Auf­wand genau­so gut gelöst wer­den könn­ten. Ener­gie­spa­ren in die­sem Sinn geht über die Anwen­dung der elek­tri­schen Ener­gie hin­aus. Zur Erin­ne­rung: mehr als 70% des Ener­gie­be­dar­fes eines Haus­hal­tes ent­ste­hen für Wär­me. Es ist also auch ein Opti­mie­rungs­pro­zess, wel­ches Pro­blem mit wel­cher Ener­gie­form am gün­stig­sten gelöst wird. Die­sem The­ma wol­len wir uns im näch­sten Kapi­tel widmen.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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