Yara Linss ist die „Künst­le­rin des Monats“ April 2016 der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Yara Linss. Foto: Kolya Kärcher

Yara Linss. Foto: Kolya Kärcher

Das Forum Kul­tur der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg hat die Nürn­ber­ger Sän­ge­rin Yara Linss zur „Künst­le­rin des Monats“ April 2016 gewählt. Seit sie 2007 spon­tan als Ver­tre­tung der erkrank­ten Por­tu­gie­sin Maria João ein­sprang und vom Publi­kum groß gefei­ert wur­de, gehört Yara Linss zu den Ent­deckun­gen der Bra­sil- und Jazz-Sze­ne in der Metro­pol­re­gi­on. Im Herbst kam ihre neue CD „Sam­am­ba­ia“ heraus.

Die poe­ti­schen Tex­te und Klang­far­ben Bra­si­li­ens sind eine der Inspi­ra­ti­ons­quel­len der 1980 in São Pau­lo gebo­re­nen Toch­ter einer Bra­si­lia­ne­rin und eines Deut­schen, und sie inter­pre­tiert sie treff­si­cher und mit klar­ster Stim­me. Dane­ben – aber eigent­lich in der Haupt­sa­che – ist sie Jaz­ze­rin, Inter­pre­tin des „Jazz­Stan­dards“ vom Broad­way der 1940er bis heu­te. Yara Linss hat klas­si­schen Gesang stu­diert, dann aber vor allem Jazz­ge­sang in Maas­tricht und Nürn­berg. „Im Jazz fühl­te und füh­le ich mich rich­tig wohl, hier sin­ge ich alles was geht“, schil­dert Linss. Immer auch spiel­te jedoch der Bos­sa Nova eine gro­ße Rol­le – fami­li­är bedingt. „Bos­sa wur­de zuhau­se immer gehört, aber als ich mit 18 begann, mich rich­tig für Musik zu inter­es­sie­ren, wur­den Ella Fitz­ge­rald und Bil­ly Holi­day wich­tig – das woll­te ich können.“

Ihr Debüt­al­bum kam 2007 her­aus, gefolgt vom Album „Poems“ 2011, das sie mit dem Pia­ni­sten Peter Ful­da pro­du­zier­te. Hier ist Yaras Vor­lie­be für musi­ka­li­sche Gedicht­in­ter­pre­ta­tio­nen zu hören, die neben klas­si­schen Bos­sa- und Jazz­stücken den Groß­teil Ihres Reper­toires aus­ma­chen. Lyrik so unter­schied­li­cher Autoren wie Else Las­ker-Schü­ler, James Joy­ce, Hein­rich Hei­ne, Kurt Schwit­ters und Emi­ly Dick­in­son wur­den von Yara und Peter Ful­da arran­giert und klang­kon­ge­ni­al dar­ge­bracht. „Selbst einen lyri­schen Text zu schrei­ben, fällt mir schwer, aber ein Gedicht in den Hän­den zu hal­ten und es musi­ka­lisch zu inter­pre­tie­ren ist wun­der­bar“, erläu­tert Linss, „immer­hin muss man ein musi­ka­li­sches Bild kre­ieren, das dem Bild des Gedich­tes ent­spricht – das ist die Her­aus­for­de­rung.“ Manch­mal ist der Beweg­grund aber auch ein ande­rer: „Ich mache die Dich­ter damit prä­sent“, erklärt Yara Linss, „mei­ne Lieb­lings­dich­te­rin Emi­ly Dick­in­son ist bei der brei­ten Mas­se nicht so bekannt – durch mei­ne Ver­to­nun­gen hal­te ich die Erin­ne­rung an sie wach.“

Auch das titel­ge­ben­de Stück ihrer neu­en CD wur­de von Lyrik inspi­riert, näm­lich von einem Gedicht der Dich­te­rin Maria Lucia dal Farra über eine Pflan­ze, die Sam­am­ba­ia, auf Deutsch Farn. „Der Farn hat in bra­si­lia­ni­schen Häu­sern fast so eine Bedeu­tung wie ein Schutz­pa­tron“, schil­dert Linss. Die­se CD hat Yara Linss mit drei Musi­kern auf­ge­nom­men, deren Wur­zeln alle­samt in Bra­si­li­en lie­gen. Was Bra­si­li­en für Linss bedeu­tet? „Die 2. Hei­mat, Fami­lie. Ich pla­ne, eine Zeit lang dort zu leben – mitt­ler­wei­le ken­ne ich vie­le Musi­ker in São Pau­lo und Rio de Janei­ro und möch­te dort Pro­jek­te machen“, erklärt sie.

Nach­dem Yara Linss zuletzt an der Musik­hoch­schu­le in Nürn­berg stu­diert hat und zu die­sem Zweck vor 10 Jah­ren in die Metro­pol­re­gi­on kam – ist sie hier geblie­ben. „Nürn­berg war zunächst eher eine Zufall – aber man ver­wur­zelt sich eben, man kennt die Men­schen und es ist ein Super­fleck hier“, erzählt die Sän­ge­rin. Beson­ders gefällt ihr, dass man gut Kon­tak­te auf­bau­en kann, auch über die Spar­ten hin­weg. „Wir machen Pro­jek­te mit Tän­zern, Schau­spie­lern, und über alle Gen­res hin­weg – das begei­stert mich“, so Linss.

Yara Linss gehört auch zu den Initia­to­ren des im Herbst 2010 gegrün­de­ten Ver­eins „Metro­pol­Mu­sik“ zur För­de­rung des musi­ka­li­schen Poten­ti­als der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Hier ist sie in ver­schie­den­sten For­ma­tio­nen ver­tre­ten, lan­ge Jah­re beim „Enge­le­sin­gen“, aktu­ell beim neu gegrün­de­ten Ensem­ble in Resi­dence. Dane­ben tritt sie vor allem mit bra­si­lia­ni­scher Beset­zung auf. Ihr Quar­tett erhielt bereits ein Kul­tur­sti­pen­di­um der Stadt Nürn­berg, sie selbst den 1. Preis beim bay­ern­wei­ten Creo­le-Casting, für das sie Bay­ern bei der bun­des­wei­ten End­aus­schei­dung in Ber­lin ver­tre­ten hat.

Wer Yara Linss hören möch­te, kann das in näch­ster Zeit z. B. tun am 13. Mai in Würz­burgRot­ten­bau­er, am 4. Mai im Jazz­club Bam­berg, am 26. Mai im Kul­tur­bahn­hof Kalch­reuth und am 27. Mai im Jazz­club Augs­burg – immer mit dem Pro­gramm Sam­am­ba­ia. Am 5. Juni singt sie mit Maja Tau­be in Jazz4free Erlan­gen. Zudem ist sie in der Pro­duk­ti­on WIL­DE­VER­WAND­TE­PRO­DUK­TIO­NEN in der Tafel­hal­le zu hören am 28./29. April und 1. Mai.

Die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg, das sind 23 Land­krei­se und 11 kreis­freie Städ­te – vom thü­rin­gi­schen Land­kreis Son­ne­berg im Nor­den bis zum Land­kreis Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen im Süden, vom Land­kreis Kit­zin­gen im Westen bis zum Land­kreis Tir­schen­reuth im Osten. 3,5 Mil­lio­nen Ein­woh­ner erwirt­schaf­ten ein Brut­to­in­lands­pro­dukt von 115 Mil­li­ar­den Euro jähr­lich – das ent­spricht in etwa der Wirt­schafts­kraft von Ungarn. Eine gro­ße Stär­ke der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg ist ihre poly­zen­tra­le Struk­tur: Rund um die dicht besie­del­te Städ­te­ach­se Nürn­berg­Fürth-Erlan­gen-Schwa­bach spannt sich ein enges Netz wei­te­rer Zen­tren und star­ker Land­krei­se. Die Regi­on bie­tet des­halb alle Mög­lich­kei­ten einer Metro­po­le – jedoch ohne die nega­ti­ven Effek­te einer Mega­ci­ty. Bezahl­ba­rer Wohn­raum, funk­tio­nie­ren­de Ver­kehrs­in­fra­struk­tur und eine nied­ri­ge Kri­mi­na­li­täts­ra­te macht die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg für Fach­kräf­te und deren Fami­li­en äußerst attraktiv.