Feu­er­sa­la­man­der in Bay­ern vor dem Aussterben?

Ein als „Sala­man­der­kil­ler“ bezeich­ne­ter Pilz könn­te nicht nur die bekann­te­ste Sala­man­der­art aus­rot­ten “ – Hygie­ne an Krötenzäunen

Der Feu­er­sa­la­man­der ist in Bay­ern auf Grund des Ver­lu­stes sei­ner Lebens­räu­me ohne­hin schon gefähr­det. Doch nun ist unse­re schil­lern­de hei­mi­sche Sala­man­der­art auch noch akut durch einen töd­li­chen Haut­pilz bedroht. Nach­dem der so genann­te „Sala­man­der­kil­ler“ den Feu­er­sa­la­man­der in gro­ßen Tei­len der Nie­der­lan­de bereits aus­ge­rot­tet hat, gelang­te der Pilz nun auch nach Deutsch­land. „Dies kann bedeu­ten, dass der Feu­er­sa­la­man­der, sowie ande­re Molch- und Sala­man­der­ar­ten, in Bay­ern in naher Zukunft aus­ster­ben könn­ten“, so Dr. Phil­ipp Wag­ner, Amphi­bi­en­ex­per­te des LBV.

Der für Sala­man­der und Mol­che töd­li­che Haut­pilz (Batrachoch­ytri­um sala­man­dri­vorans) wur­de erst 2013 ent­deckt. Er ist dafür ver­ant­wort­lich, dass es in Hol­land und Bel­gi­en zu Mas­sen­ster­ben und teil­wei­se sogar zur Aus­rot­tung des Feu­er­sa­la­man­ders gekom­men ist. „Infi­ziert sich ein Sala­man­der mit dem Pilz, zer­frisst die­ser die Amphi­bi­en­haut und blockiert damit die Hautat­mung des Tie­res, wodurch es zum Erstickungs­tod kommt.“ Nun wur­de er auch erst­mals in Nord­rhein-West­fa­len nach­ge­wie­sen. „Für uns in Bay­ern bedeu­tet dies nicht, dass wir in Panik ver­fal­len müs­sen, denn wir haben noch Zeit, uns ernst­haft auf die­se neue Bedro­hung ein­zu­stel­len“, erklärt Phil­ipp Wag­ner. „Doch nun gilt es umge­hend Manage­ment­plä­ne zu ent­wickeln, durch die wir den Pilz in sei­ner Aus­brei­tung hof­fent­lich ein­däm­men, um uns die Zeit zu geben, ein Maß­nah­men­pa­ket zu finden.“

Da der­zeit in wei­ten Tei­len Bay­erns die jähr­li­che Wan­de­rung von Amphi­bi­en wie Krö­ten, Frö­schen und Mol­chen statt­fin­det, wer­den auch im Amphi­bi­en­schutz neue Metho­den benö­tigt. „Wenn sich der Pilz in der Aus­brei­tung befin­det, muss auch an den Krö­ten­zäu­nen längs der Stra­ßen sehr hygie­nisch gear­bei­tet wer­den, um die Infek­tio­nen der Feu­er­sa­la­man­der und Mol­che zu mini­mie­ren“, führt Wag­ner aus. Da sich vie­le ehren­amt­lich täti­ge Mit­glie­der auch in die­sem Bereich des Natur­schut­zes enga­gie­ren, legt der LBV sehr viel Wert auf die­ses The­ma. „Wir wol­len des­halb mög­lichst leicht umsetz­ba­re Hygie­ne­stan­dards ent­wickeln, die den­noch eine star­ke Wir­kung haben“, betont der LBV-Amphi­bi­en­ex­per­te. „Der zu ent­wickeln­de Manage­ment­plan muss des­halb auch beschrei­ben, wie Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men umge­setzt wer­den kön­nen und wie zu han­deln ist, wenn es zu einem Mas­sen­ster­ben kommt.“

Auch ande­re Molch- und Sala­man­der­ar­ten sind bedroht. So hat der Pilz bei ver­schie­de­nen Molch­ar­ten wahr­schein­lich schon Mas­sen­ster­ben aus­ge­löst. „Labor­ex­pe­ri­men­te zeig­ten zudem, dass der Pilz prak­tisch für alle hei­mi­schen Mol­che töd­lich ist. Daher wer­den wir auch im Natur­schutz umden­ken und mit der unsicht­ba­ren Bedro­hung umge­hen müs­sen“, so Phil­ipp Wag­ner. Wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen müs­sen inten­si­viert wer­den, um mehr über den Infek­ti­ons­sta­tus in Deutsch­land, vor allem aber die Aus­brei­tung des Pil­zes zu erfahren.