Ab sofort wie­der Igel in Bay­ern melden

Bür­ger­for­scher-Pro­jekt star­tet ins zwei­te Jahr – Frü­he Gar­ten­ar­beit und Oster­feu­er stel­len gro­ße Gefahr für noch schla­fen­de Igel dar

Mit dem Früh­lings­be­ginn erwa­chen auch die ersten Igel­männ­chen aus dem Win­ter­schlaf. Erneut sind des­halb alle Natur­freun­de auf­ge­ru­fen, ab sofort wie­der ihre Igel zu mel­den. Zusam­men mit dem Baye­ri­schen Rund­funk führt der LBV das erfolg­rei­che Citi­zen-Sci­ence-Pro­jekt „Igel in Bay­ern“ auch 2016 fort. Im ersten Pro­jekt­jahr betei­lig­ten sich bereits über 20.000 Men­schen, damit die Natur­schüt­zer lang­fri­stig her­aus­fin­den kön­nen, wie es dem Igel in Bay­ern geht und wie es um sei­nen Lebens­raum bestellt ist. Auch die Beglei­tung des Pro­jekts durch wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten wird fort­ge­setzt. Am Ende des zwei­ten Jah­res wer­den Wis­sen­schaft­ler erst­mals über Ver­gleichs­da­ten ver­fü­gen, um die Ent­wick­lung und den Zustand des Igel­be­stands im Frei­staat ana­ly­sie­ren zu kön­nen. Jeder kann ab sofort bis Ende Herbst sowohl leben­di­ge als auch tote Igel ganz ein­fach im Inter­net unter www​.igel​-in​-bay​ern​.de oder per Smart­phone-App „Igel in Bay­ern“ melden.

Die mei­sten Igel wur­den 2015 im dich­ten Sied­lungs­be­reich gemel­det. Auch die beglei­ten­den wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten konn­ten weder im Wald noch in der Acker­land­schaft vie­le Igel nach­wei­sen. „Dar­aus schlie­ßen wir, dass Igel vor allem in unse­ren Gär­ten leben“, sagt Mar­ti­na Geh­ret, Citi­zen-Sci­ence-Beauf­tra­ge des LBV. „Es scheint, dass sich der Igel tat­säch­lich vom Kul­tur­fol­ger zu einer soge­nann­ten Sied­lungs­art ent­wickelt hat“, so Geh­ret wei­ter. Im zwei­ten Pro­jekt­jahr liegt des­halb das Augen­merk des LBV nun beson­ders auf dem Lebens­raum Gar­ten. „Denn das beste Hotel nützt nichts, wenn das Restau­rant fehlt“, erklärt die Exper­tin. Doch jeder kann ganz ein­fach in sei­nem Gar­ten etwas für den Igel tun. Gera­de jetzt nach dem Win­ter­schlaf haben Igel gro­ßen Durst und freu­en sich über Was­ser in einer fla­chen Trän­ke. Und wer im Früh­jahr Stau­den pflanzt, die im Som­mer blü­hen, der lockt damit die für den Igel so wich­ti­gen Insek­ten an.

Lei­der wer­den der­zeit vie­le Igel durch ver­früh­te win­ter­li­che Gar­ten­ar­bei­ten und viel zu frü­he Ent­bu­schungs­ak­tio­nen in ihren Win­ter­quar­tie­ren gestört und auf­ge­weckt. „Genie­ßen Sie lie­ber die ersten Son­nen­strah­len und war­ten Sie noch zwei Wochen ab“, emp­fiehlt Mar­ti­na Geh­ret. Eine beson­de­re Gefahr stel­len aktu­ell auch die schon seit lan­gem auf­ge­häuf­ten Holz­stö­ße für das anste­hen­de Oster­feu­er dar. „Für Igel ist ein Ent­kom­men vor dem Feu­er nahe­zu unmög­lich, vor allem wenn sie wie jetzt noch schla­fen“, erklärt Geh­ret. Der LBV rät des­halb unbe­dingt das Brenn­ma­te­ri­al vor dem Anzün­den vor­sich­tig umschich­ten, damit sich nicht nur die Igel, son­dern auch Rot­kehl­chen und Co. recht­zei­tig in Sicher­heit brin­gen können.

Obwohl die mei­sten baye­ri­sche Igel direkt vor unse­rer Haus­tür leben, wis­sen Natur­schüt­zer und Wis­sen­schaft­ler noch viel zu wenig über die klei­nen Sta­chel­rit­ter. Wie geht es dem Igel in unse­ren Gär­ten? Fin­det er noch genug zu fres­sen? Kommt er mit unse­rer Gar­ten­ge­stal­tung zurecht? All die­se Fra­gen erhofft sich der LBV Ende 2016 beant­wor­ten zu kön­nen, doch ist dies nur mit der Unter­stüt­zung der baye­ri­schen Bevöl­ke­rung mög­lich. „Uns einen Igel zu mel­den ist ganz ein­fach. So kann wirk­lich jeder zum Bür­ger­for­scher wer­den und mit vie­len ande­ren sei­nen Teil zu einem gro­ßen Gan­zen bei­tra­gen, das wir dann unter­su­chen kön­nen“, so Gehret.

Der Baye­ri­sche Rund­funk wird bereits wie im letz­ten Jahr das Igel-Pro­jekt auf allen Kanä­len und in mög­lichst vie­len For­ma­ten unter­stüt­zen und beglei­ten. Das Ange­bot reicht von Tipps zur igel­freund­li­chen Gar­ten­ge­stal­tung („Quer­beet“) bis hin zur wis­sen­schaft­li­chen Auf­ar­bei­tung der Ergeb­nis­se am Jah­res­en­de („Fas­zi­na­ti­on Wissen“).