Stei­ger­wald braucht Unter­stüt­zung durch den Bund

Ohne Schutz­ge­biet bleibt der Baum­wip­fel­pfad Stückwerk

Als Reak­ti­on auf die eher dürf­ti­ge Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf die schrift­li­che Anfra­ge der Grü­nen-Abge­ord­ne­ten Bea­te Wal­ter-Rosen­hei­mer zur not­wen­di­gen Aus­wei­sung von Schutz­ge­bie­ten im Stei­ger­wald for­dern Bea­te Wal­ter-Rosen­hei­mer MdB und sowie die Grü­nen-Kreis­rä­te der Regi­on Tho­mas Vizl (Schwein­furt-Gerolz­ho­fen), Andre­as Lösche (Bam­berg) und Mat­thi­as Lewin (Haß­ber­ge) die Bun­des­re­gie­rung auf, beim Schutz des Wal­des die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung in die Pflicht zu nehmen.

„Wir for­dern den Bund auf, Druck auf die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung aus­üben. Bay­ern muss end­lich groß­flä­chi­ge Schutz­ge­bie­te aus­wei­sen, so wie es bun­des­weit, also auch für Bay­ern, vor­ge­se­hen ist“, sagt Bea­te Walter-Rosenheimer.

Die Bun­des­re­gie­rung wirbt nach eige­nen Aus­sa­gen bei den Bun­des­län­dern dafür, mehr öffent­li­che Wäl­der der natür­li­chen Ent­wick­lung zu über­las­sen und sie nicht zu bewirt­schaf­ten. Ende 2007 wur­de die Natio­na­le Stra­te­gie zur bio­lo­gi­schen Viel­falt ein­stim­mig vom Bun­des­ka­bi­nett, auch von den CSU-Mini­stern, beschlos­sen. Danach ver­pflich­tet sich Deutsch­land, bis zum Jah­re 2020 die Wäl­der auf min­de­stens fünf Pro­zent der Flä­che der natür­li­chen Ent­wick­lung zu über­las­sen, das ent­spricht etwa zehn Pro­zent der öffent­li­chen Wald­flä­chen. In Bay­ern sind bis­lang gera­de ein­mal knapp drei Pro­zent erreicht. Die ande­ren Bun­des­län­der sind hier deut­lich weiter.

Bay­ern wird Vor­bild­funk­ti­on nicht gerecht

In ihrer Ant­wort an die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te betont die Bun­des­re­gie­rung, die öffent­li­che Hand müs­se beim Wald­schutz vor­an­ge­hen und ihrer „beson­de­ren Ver­ant­wor­tung“ gerecht wer­den. Mit Blick auf die Auf­he­bung des Schutz­ge­bie­tes „Der Hohe Buche­ne Wald“ moniert der Bam­ber­ger Kreis­rat Andre­as Lösche: „Die Baye­ri­schen Staats­for­sten und damit die Staats­re­gie­rung sind beim Wald­schutz lei­der ein abschrecken­des Beispiel.“

Die Grü­nen begrü­ßen den Baum­wip­fel­pfad, der in weni­gen Tagen bei Ebrach im Stei­ger­wald ein­ge­weiht wird. Aller­dings blei­be die­ser nach ihrer Ansicht ohne ein Schutz­ge­biet Stück­werk. Der ursprüng­li­che Inve­stor sei nicht ohne Grund in den Schwarz­wald abge­wan­dert, schließ­lich habe man dort mit dem vor zwei Jah­ren aus­ge­wie­se­nen Natio­nal­park deut­lich bes­se­re Vor­aus­set­zun­gen vor­ge­fun­den. „Erst in Kom­bi­na­ti­on mit einem unter Schutz gestell­ten Natur­wald wird ein Baum­wip­fel­pfad zu einem glaub­wür­di­gen Vor­zei­ge­pro­jekt“, betont Kreis­rat Tho­mas Vizl.

Dem Stei­ger­wald hel­fe daher ein halb­her­zi­ges „Wer­ben“ der Bun­des­re­gie­rung beim Wald­ei­gen­tü­mer Frei­staat Bay­ern nichts. Hier müs­se end­lich gehan­delt wer­den. „Die Auf­he­bung des Schutz­ge­bie­tes durch die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung war ein gro­ßer Feh­ler und ein Akt der Will­kür“, beklagt Kreis­rat Mat­thi­as Lewin. Der Stei­ger­wald sei ein ein­zig­ar­ti­ges Gebiet mit hohem öko­lo­gi­schen Wert. Auch dem Bund müs­se an des­sen Schutz gele­gen sein.