MdB Hart­mut Koschyk: Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le im „Vor­dring­li­chen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans

Zu den vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Ver­kehr und digi­ta­le Infra­struk­tur ver­öf­fent­lich­ten Ent­wurf des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans 2016–20130 erklärt der Bay­reuth-Forch­hei­mer Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te­ten, Hart­mut Koschyk:

Laut Ent­wurf des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans 2016–2030 wird die die Elek­tri­fi­zie­rung der Strecke Nürn­berg – Markt­red­witz – Hof /​Schirnding – Gren­ze D/CZ (Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le) als „Vor­dring­li­cher Bedarf“ bewer­tet. Die Bewer­tung „Vor­dring­li­cher Bedarf“ heißt, dass das Pro­jekt nach fach­li­cher Bewer­tung ver­kehrs­po­li­tisch sehr wich­tig ist. Die Pro­jek­te mit die­ser Bewer­tung sol­len in der Lauf­zeit des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans bis 2030 umge­setzt oder min­de­stens begon­nen wer­den. Ins­ge­samt wird im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan das Pro­jekt mit rund 1.195 Mil­li­ar­den Euro ver­an­schlagt, davon rund 842 Mil­lio­nen Euro für Aus- und Neu­bau und rund 353 Mil­lio­nen Euro für Erhal­tung und Ersatz. Mit dem Kosten­Nut­zen-Fak­tor von 1,3 steht das Pro­jekt noch gut da.

Wenn das noch not­wen­di­ge Gesetz­ge­bungs­ver­fah­rens vor­aus­sicht­lich Ende die­ses Jah­res abge­schlos­sen ist, muss mit die­sem Rücken­wind aus Ber­lin die kon­kre­te Pla­nung wei­ter zügig vor­an­ge­trie­ben wer­den. Nur dann kann auch schnell gebaut wer­den. Wenn die Län­der ihre Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men und zügig die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Bau schaf­fen, wird der Bund das sei­ne dazu bei­tra­gen und die not­wen­di­gen Gel­der zur Ver­fü­gung stellen.

Bei der Anmel­dung für die Fort­schrei­bung des BVWP hat der Frei­staat Bay­ern die Elek­tri­fi­zie­rung der Strecke Nürn­berg – Markt­red­witz – Hof /​Schirnding – Gren­ze D/CZ erwei­tert und um die Elek­tri­fi­zie­rung und den zwei­glei­si­gen Aus­bau des Abschnitts Schna­bel­waid – Bay­reuth ergänzt. Dies wur­de beim vor­lie­gen­den Ent­wurf des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans bis­lang nicht berück­sich­tigt, was nicht nach­voll­zieh­bar ist. Die direk­te Anbin­dung der Stadt Bay­reuth an eine künf­ti­ge Fran­ken-Sach­sen Magi­stra­le ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung unse­rer Regi­on, wofür es sich par­tei­über­grei­fend ein­zu­set­zen gilt. Das letz­te Wort hat hier jedoch der Deut­sche Bundestag!

Des Wei­te­ren wer­den Pro­jek­te, die im der­zeit noch maß­geb­li­chen Bedarfs­plan für Bun­des­schie­nen­we­ge ent­hal­ten sind, vom Bund in den Bezugs­fall auf­ge­nom­men, wenn bis Ende die­ses Jah­res ein sub­stan­zi­el­ler Bau­be­ginn zu ver­zeich­nen ist. Obwohl mit dem Abschnitt Reichenbach—Hof bereits ein Teil der „Fran­ken­Sach­sen-Magi­stra­le“ fer­tig­ge­stellt ist, wird das Pro­jekt vom Bund als eige­nes Teil­pro­jekt betrach­tet, was nicht nach­voll­zieh­bar ist. Ich unter­stüt­ze aus­drück­lich den gemein­sa­men Appell des Säch­sisch-Baye­ri­schen Städ­te­net­zes und der Inter­es­sen­ge­mein­schaft Elek­tri­fi­zie­rung Nürn­ber­g/­Bay­reuth-Cheb „Mut zum Lücken­schluss“ und schlie­ße mich nach­drück­lich der For­de­rung an, dass im par­la­men­ta­ri­schen Ver­fah­ren der Bun­des­tag beschließt, die Elek­tri­fi­zie­rung Nürn­berg – Markt­red­witz – Hof mit den Abzwei­gen nach Bay­reuth und Schirn­ding (Gren­ze CZ) in den Bezugs­fall des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans aufzunehmen.

Völ­lig unver­ständ­lich ist, dass die Orts­um­ge­hung Eber­mann­stadt nicht im Ent­wurf des Bun­des­ver­kehrs­plans auf­ge­führt ist. Ziel die­ser Bau­maß­nah­me soll die Ent­la­stung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger von Forch­heim und deren Nach­bar­ge­mein­den von dem enor­men Ver­kehrs­auf­kom­men auf der B470 und die Errei­chung von einer höhe­ren Lebens­qua­li­tät und Sicher­heit in den Wohn­ge­bie­ten sein. Die Baye­ri­sche Stra­ßen­bau­ver­wal­tung hat­te eine etwa 4,5 Kilo­me­ter lan­ge Orts­um­ge­hung von Eber­mann­stadt im Zuge der B 470 zur Bewer­tung im Rah­men der Auf­stel­lung des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans 2015 und zur Auf­nah­me in den neu­en Bedarfs­plan für die Bun­des­fern­stra­ßen angemeldet.

Die Ein­stu­fung der Orts­um­ge­hung Eber­mann­stadt im Bedarfs­plan für die Bun­des­fern­stra­ßen in einer prio­ri­tä­ren Dring­lich­keits­stu­fe ist die Vor­aus­set­zung dafür gewe­sen, dass die pla­nungs­ver­ant­wort­li­che Baye­ri­sche Stra­ßen­bau­ver­wal­tung Pro­jekt­pla­nun­gen ein­lei­ten kann. Auch hier muss im par­la­men­ta­ri­schen Ver­fah­ren noch die von Bay­ern vor­ge­schla­ge­ne Auf­nah­me der Orts­um­ge­hung Eber­mann­stadt berück­sich­tigt werden.

Die Orts­um­ge­hung Eckers­dorf wird hin­ge­gen als „Vor­dring­li­cher Bedarf“ bewer­tet und für den Aus- und Neu­bau mit 16 Mil­lio­nen Euro veranschlagt.

Die Orts­um­ge­hung Hein­ers­reuth / Alten­plos wird als „Wei­te­rer Bedarf mit Pla­nungs­recht (WB*)“ ein­ge­stuft und für den Aus­und Neu­bau mit 24,9 Mil­lio­nen Euro veranschlagt.

Die Orts­um­ge­hung Wir­benz wird hin­ge­gen ledig­lich als „Wei­te­rer Bedarf“ ein­ge­stuft und für den Aus- und Neu­bau mit 8,1 Mil­lio­nen Euro veranschlagt.

In die Dring­lich­keits­ka­te­go­rie Wei­te­rer Bedarf (WB) bzw. Wei­te­rer Bedarf mit Pla­nungs­recht (WB*) wer­den Vor­ha­ben ein­ge­stuft, denen ein grund­sätz­li­cher ver­kehr­li­cher Bedarf zuge­schrie­ben wird. Bei die­sen Pro­jek­ten ist aber der vor­aus­sicht­lich bis 2030 zur Ver­fü­gung ste­hen­den Finanz­rah­men überschritten.

Beim Ver­kehrs­trä­ger Stra­ße sind inner­halb des Wei­te­ren Bedarfs Vor­ha­ben mit Pla­nungs­recht als WB*-Projekte gekenn­zeich­net. Die Auf­trags­ver­wal­tun­gen der Län­der kön­nen damit die Pro­jekt­pla­nung für Maß­nah­men des WB* auf­neh­men und die­se bis zum sog. „Bau­recht“ vorantreiben.

Im Hin­blick auf die B 303 gibt es eine erfreu­li­che Nach­richt. Gemein­sam mit dem Land­rat des Land­krei­ses Bay­reuth, Her­mann Hüb­ner und mei­ner Land­tags­kol­le­gin Gud­run Bren­del Fischer hat­te ich im Jahr 2014 den Bun­des­mi­ni­ster für Ver­kehr und digi­ta­le Infra­struk­tur, Alex­an­der Dobrinth MdB, auf­ge­for­dert, dass das Ver­kehrs­pro­jekt „B 303 neu“ ersatz­los aus den künf­ti­gen Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan gestri­chen wird. Es freut mich, dass unse­rer For­de­rung ent­spro­chen wur­de und sich die­ses Pro­jekt nicht län­ger im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan wiederfindet.

Wenn­gleich zu begrü­ßen ist, dass im Ent­wurf des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans wich­ti­ge Infra­struk­tur­pro­jek­te in unse­rer Regi­on berück­sich­tigt wer­den, sind Nach­bes­se­run­gen erfor­der­lich! Des Wei­te­ren gilt es wei­ter­hin sich par­tei­über­grei­fend dafür ein­zu­set­zen, dass der Bau der Fran­ken­Sa­chen-Magi­stra­le vor­an­ge­trie­ben und eine Anbin­dung an die Stadt Bay­reuth sicher gestellt ist!