Frän­ki­sche-Schweiz-Ver­ein: Vor­trag von Wal­ter Tausendpfund

Walter Tausendpfund

Wal­ter Tausendpfund

Am 23.03. hält FSV-Kul­tur­aus­schuss­vor­sit­zen­der Wal­ter Tau­send­pfund im Rah­men der FSV-Ver­an­stal­tungs­rei­he einen Vor­trag zum The­ma „Das Jahr ohne Sommer“

1816 war kein Jahr wie vie­le vor­her. Die Wit­te­rung hat­te sich auf­fäl­lig ver­schlech­tert; es herrsch­te Hun­ger aller­or­ten. Im Juni und Juli reg­ne­te es fast pau­sen­los, Gewit­ter­stür­me mit Hagel ver­nich­te­ten gro­ße Tei­le der Ern­te. Bereits im Sep­tem­ber gab es den ersten Frost. Und im Novem­ber wur­de der noch nicht ein­ge­brach­te Teil der Ern­te unter kal­tem Schnee begraben.

Was war gesche­hen? Zuerst scho­ben die Meteo­ro­lo­gen das unbe­stän­di­ge und unge­wöhn­li­che Wet­ter auf die Son­ne: Es war ein Jahr maxi­ma­ler Son­nen­flecken­tä­tig­keit, also von hef­ti­gen Son­nen­stür­men, deren Strah­len bis auf die Erde vor­drin­gen. Erst eini­ge Jah­re spä­ter fand man den wirk­li­chen Grund für „das Jahr ohne Som­mer“: Den Aus­bruch des Vul­kans Tam­bor auf der Insel Sum­ba­wa (öst­lich von Bali in Indo­ne­si­en gele­gen) am 5. und 10. April 1816. Hier­durch ent­stan­den nicht nur unge­heu­re Schä­den vor Ort; es bil­de­te sich eine rie­si­ge bis zu 40 Kilo­me­ter in die Stra­to­sphä­re rei­chen­de Wol­ke aus Asche und Gestein, die sich sehr rasch aus­brei­te­te und über Indi­en nach Euro­pa und nach Ame­ri­ka kam. Durch die von der Wol­ke ver­ur­sach­ten Kli­ma­ver­än­de­run­gen hat­ten mas­si­ve Ein­wir­kun­gen auf das Leben der Men­schen, die damals die­sem Wet­ter­phä­no­men schutz­los aus­ge­lie­fert waren. Der Vor­trag von Wal­ter Tau­send­pfund, der ein histo­risch sehr dra­ma­ti­sches Ereig­nis auf­greift, ver­sucht die­se Kata­stro­phe dif­fe­ren­ziert in mög­lichst glo­ba­ler Hin­sicht – soweit es die für einen gewöhn­li­chen Vor­trag in der Regel ver­füg­ba­re Zeit zulässt – zu erfas­sen. In Bezug auf die loka­le Histo­rie steht man noch am Anfang der Quel­len­su­che, meint der Autor. Das Pro­blem ist, dass man damals, man­gels moder­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik kei­nen Zusam­men­hang her­stel­len konn­te, zwi­schen dem unge­wöhn­li­chen, für die Men­schen kata­stro­pha­len Wet­ter im Euro­pa des Jah­res 1816 und dem Aus­bruch eines Vul­kans in Südost-Asien.

INFO: Der Vor­trag im Saal des Tüchers­fel­der Pfarr­hau­ses beginnt um 19 Uhr. Ver­an­stal­ter ist der Frän­ki­sche Schweiz – Hauptverein.