MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Reform Pfle­ge­aus­bil­dung: Es steckt nicht drin was draufsteht“

Zu den Äuße­run­gen des Pfle­ge­be­auf­trag­ten Karl-Josef Lau­mann zur Reform der Pfle­ge­aus­bil­dung erklärt die ober­frän­ki­sche Abge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Der Pfle­ge­be­ruf muss moder­ner und attrak­ti­ver wer­den, dafür set­zen wir uns in der Bun­des­tags­frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grü­nen ein. Dazu gehö­ren die Schul­geld­frei­heit und eine ange­mes­se­ne Ver­gü­tung – wäh­rend der Aus­bil­dung und im Beruf. Pfle­ge­kräf­te sol­len mehr Kom­pe­ten­zen erhal­ten und leich­ter zwi­schen den Sek­to­ren wech­seln und sich wei­ter­qua­li­fi­zie­ren können.

Das alles wird jedoch nicht erreicht, indem man Qua­li­fi­ka­tio­nen schleift. Nur eine Pfle­ge­kraft mit spe­zi­fi­schem Wis­sen in ihrem Bereich ist eine selbst­be­wuss­te Pfle­ge­kraft. Die von Herrn Lau­mann erwähn­ten mög­li­chen Spe­zia­li­sie­run­gen bestehen nach der­zei­ti­gem Stand ledig­lich in einem „Ver­tie­fungs­ein­satz“ in der prak­ti­schen Aus­bil­dung. Das ist zu wenig.

Wir schla­gen vor, dass die Aus­zu­bil­den­den ein­ein­halb bis zwei Jah­re gemein­sam ler­nen und sich anschlie­ßend ein bis ein­ein­halb Jah­re spe­zia­li­sie­ren. So wird das Gemein­sa­me der Aus­bil­dun­gen betont und die Durch­läs­sig­keit zwi­schen den Beru­fen erhöht, ohne dass die wert­vol­le spe­zi­fi­sche Qua­li­fi­ka­ti­on ver­lo­ren­geht. Um den Pfle­ge­kräf­ten mehr Arbeits­an­ge­bo­te zu eröff­nen, müs­sen die Gren­zen zwi­schen den Sek­to­ren abge­baut wer­den: War­um arbei­ten nicht mehr Alten­pfle­ge­kräf­te in Kran­ken­häu­sern? Sie wür­den dort drin­gend gebraucht, etwa für demenz­kran­ke Pati­en­tin­nen und Patienten.

Es ist auch nicht rich­tig, wie Herr Lau­mann behaup­tet, dass die Aus­bil­dungs­re­form 10 Jah­re bera­ten und abge­wo­gen wur­de, zumin­dest nicht unter Betei­li­gung der rele­van­ten Grup­pen und der Öffent­lich­keit. Auf unse­re regel­mä­ßi­gen Fra­gen an die Bun­des­re­gie­rung, wie eine künf­ti­ge Pfle­ge­aus­bil­dung aus­se­hen soll, erhiel­ten wir stets schmal­lip­pi­ge Ant­wor­ten, dass ein Gesetz für eine gene­ra­li­stisch aus­ge­rich­te­te Pfle­ge­aus­bil­dung erar­bei­tet wer­de. Mehr Details gab es nicht.

Und auch jetzt, nach angeb­lich 10 Jah­ren inten­si­ver Bera­tung, gibt es noch kei­ne Ver­ord­nung zu den Aus­bil­dungs­in­hal­ten, ledig­lich Eck­punk­te wur­den veröffentlicht.