Sonn­tags­ge­dan­ken zum 1. Sonn­tag in der Pas­si­ons­zeit: Die Ver­su­chung Jesu

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

An die­sem Tag lesen wir Chri­sten die Geschich­te von der Ver­su­chung Jesu durch den Teu­fel in der Wüste:
Jesus hat­te 40 Tage und Näch­te lang in der Wüste gefa­stet, um sich auf sei­nen schwe­ren Gang vor­zu­be­rei­ten, der ihn dann auch ans Kreuz füh­ren soll­te. Ich kann auch uns nur raten, jeden Tag damit zu begin­nen und zu been­den, dass wir uns in die „inne­re“ Wüste zurück­zie­hen, auf Got­tes Wort hören, unse­re Sor­gen, unse­re Bit­ten, aber auch unse­ren Dank betend vor Gott bringen.
Nun aber kommt der Teu­fel ins Spiel: Doch gibt es ihn über­haupt? Es gibt jeden­falls dämo­ni­sche Kräf­te: Ich den­ke an den zer­mür­ben­den Stress, an den blin­den Jäh­zorn, an rasen­de Eifer­sucht, an die läh­men­de Angst, wenn der Arzt uns eine nie­der­schmet­tern­de Dia­gno­se gestellt hat, ich den­ke an den Mas­sen­wahn im „Drit­ten Reich“ oder an die Volks­krank­heit Nr. 1, den Alkoholismus.
Wenn wir den Teu­fel als sol­chen erken­nen, dann hat er schon sei­nen Schrecken ver­lo­ren. Der Teu­fel in der Ver­su­chungs­ge­schich­te Jesu geht raf­fi­niert vor: Dem Aus­ge­hun­ger­ten Jesus for­dert er auf, Stei­ne in Brot zu ver­wan­deln. Essen und Trin­ken, die Sor­gen und Freu­den des All­tags spie­len bei vie­len die Haupt­rol­le: Arbeit, Hob­by, Fami­lie, Gesund­heit. All das ist wich­tig, darf unser Herz aber nicht gefan­gen nehmen.
Dann zitiert der Teu­fel sogar die Bibel: Gott soll doch mal zei­gen, was er kann! Aber Gott lässt sich zu nichts zwin­gen. Die häu­fig gehör­te Behaup­tung: „Wenn es Gott gäbe, dann müss­te es ganz anders zuge­hen“, ist eine Got­tes­lä­ste­rung, denn Gott ist der HERR, nicht ich, und wer so stolz auf sei­ne Frei­heit ist wie der Mensch von heu­te, muss eben auch die Kon­se­quen­zen tra­gen bzw. allein zurecht kom­men. Eva im Para­dies ließ sich auf eine Dis­kus­si­on mit der Schlan­ge ein und das war falsch: Nüch­tern, kri­tisch über den Glau­ben dis­ku­tie­ren, Bewei­se für die Exi­stenz Got­tes zu ver­lan­gen, das geht nicht, denn wer so dis­ku­tiert, stellt sich schon über Got­tes Evan­ge­li­um. Es genügt auch nicht, mit Bibel­sprü­chen um sich zu wer­fen. Wir müs­sen Got­tes Wort durch­kau­en, durch­kne­ten, bis wir spü­ren, was es jetzt für uns per­sön­lich, kon­kret bedeu­ten kann.
Der drit­te Angriff des Teu­fels ist der Gefähr­lich­ste: Alle Macht der Welt ver­spricht er Jesus, wenn er ihn ver­ehrt. Tat­säch­lich: „Geld regiert die Welt“. Nach die­sem Sprich­wort lebt die gro­ße Mehr­heit der Men­schen und es tut mir weh, wenn ich mit­er­le­be, wie schon die klei­nen Kin­der nur auf das Äußer­li­che schau­en, wer die teu­er­ste Klei­dung, das modern­ste Han­dy hat, wenn sie ein­an­der des­halb benei­den oder verachten.
Es geht stets um die Fra­ge, wor­an ich „glau­be“, was mei­nem Leben Sinn, Halt und Ziel gibt. Haben Sie die­se Fra­ge für sich per­sön­lich beantwortet?

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind