Kom­mu­nen und Wirt­schaft: Gemein­sam stark für Oberfranken

Innen­mi­ni­ster Herr­mann zu Gast beim IHK-Forum „Zukunfts­fä­hi­ge Region“

Die Auf­ga­ben wer­den immer grö­ßer, der Hand­lungs­spiel­raum immer klei­ner – die Kom­mu­nen in Ober­fran­ken ste­hen vie­ler­orts vor wach­sen­den Her­aus­for­de­run­gen. „Attrak­ti­ve Wohn­ge­bie­te, gut gele­ge­ne Gewer­be­ge­bie­te, die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf, ein attrak­ti­ver ÖPNV – die Wunsch­li­ste an die Kom­mu­nen ist lang“, so IHK-Prä­si­dent Heri­bert Trunk. „Dass lei­der vie­les davon weder kurz­fri­stig noch voll­stän­dig umge­setzt wer­den kann, liegt nicht am feh­len­den Wil­len der Kom­mu­nen, son­dern an der man­geln­den finan­zi­el­len Aus­stat­tung. Das wis­sen auch wir Unternehmer.“

Gemein­sam an Ober­fran­kens Zukunft bau­en, die­ses Vor­ha­ben eint die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth und die Ver­tre­ter der ober­frän­ki­schen Kom­mu­nen, die zum ersten Forum „Zukunfts­fä­hi­ge Regi­on – Zukunfts­fä­hi­ge Kom­mu­nen“ mit dem baye­ri­schen Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann zusam­men­ka­men. Das Tref­fen war der Start­schuss für eine inten­si­ve Zusam­men­ar­beit zwi­schen Wirt­schaft und Kom­mu­nen, mit dem Ziel, die Kom­mu­nen in die Lage zu ver­set­zen, ihre viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben schul­tern zu kön­nen – und damit der attrak­ti­ve Wirt­schafts­stand­ort zu blei­ben, den sich die Unter­neh­men wün­schen. „Kom­mu­nen und Unter­neh­men sind eng mit­ein­an­der ver­wo­ben, sind so etwas wie eine Schick­sals­ge­mein­schaft. So wie die Kom­mu­nen ein Inter­es­se an lei­stungs­fä­hi­gen Arbeit­ge­bern und Steu­er­zah­lern vor Ort haben, benö­ti­gen Unter­neh­men eine wirt­schafts­freund­li­che und lei­stungs­fä­hi­ge Kom­mu­ne mit einer fle­xi­blen Ver­wal­tung im Hin­ter­grund“, so Trunk.

„Die mei­sten Kom­mu­nen in Ober­fran­ken leben zwar nicht im Über­fluss, aber doch in guten, sta­bi­len Ver­hält­nis­sen“, beton­te Bay­erns Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann. Doch gera­de dort, wo es finan­zi­ell nicht so gut aus­schaut und die Bevöl­ke­rung schrumpft, müs­se man inve­stie­ren, „damit die Men­schen, die da sind, auch dort blei­ben wol­len“. Ansät­ze zur Zusam­men­ar­beit der Kom­mu­nen unter­ein­an­der oder mit der Wirt­schaft gebe es vie­le: Wo weni­ger Men­schen leben, könn­ten sich Gemein­den man­che Auf­ga­ben tei­len. Wenn zwei Kom­mu­nen ein neu­es Feu­er­wehr­au­to brau­chen, sich auf ein Modell eini­gen und zusam­men bestel­len, spart der Men­gen­ra­batt bei­den bares Geld. „Und man­ches Amt kann auch für drei Gemein­den arbeiten.“

Trotz aller Her­aus­for­de­run­gen: Ober­fran­ken habe kei­nen Grund, pes­si­mi­stisch oder gar mit gesenk­tem Haupt ins neue Jahr zu gehen, beton­te Herr­mann. Schlicht­weg ein Irr­tum sei es, dass die Regi­on dem Frei­staat hin­ter­her­hin­ke, sag­te der baye­ri­sche Innen­mi­ni­ster. Nein, Ober­fran­ken habe sich dem baye­ri­schen Durch­schnitt ange­nä­hert und eine pro­spe­rie­ren­de Ent­wick­lung hin­ter sich – vor allem im Westen Ober­fran­kens in der Regi­on um Bam­berg und Forch­heim, aber auch ins­ge­samt. Und dort, wo es Pro­ble­me gebe, wol­le man die­se gemein­sam zum Bes­se­ren wen­den. Herr­mann ver­wies auch auf die Sta­bi­li­sie­rungs­hil­fen des Frei­staats und die Schlüs­sel­zu­wei­sun­gen in Höhe von 397 Mil­lio­nen Euro, die im Jahr 2016 an ober­frän­ki­sche Land­krei­se und Gemein­den flie­ßen. Eine gro­ße Auf­ga­be nann­te er den Woh­nungs­bau: „Woh­nungs­knapp­heit und Leer­stand, das eine wie das ande­re ist Rea­li­tät in Ober­fran­ken und eine Her­aus­for­de­rung für uns.“

Kon­kre­te Impul­se, wie eine Kom­mu­ne für die Zukunft fit gemacht wer­den kann, gab Jür­gen Spahl, 1. Bür­ger­mei­ster der Gemein­de Red­nitzhem­bach in Mit­tel­fran­ken, den Teil­neh­mern mit auf den Weg. Ihm war es gelun­gen, sei­ne Gemein­de aus der Schul­den­fal­le zu füh­ren, ohne sie dabei „kaputt zu spa­ren“. Auf kom­mu­na­le Her­aus­for­de­run­gen in Ober­fran­ken wies Ger­hard Schnei­der, 1. Bür­ger­mei­ster der Gemein­de Him­mel­kron, hin, der bestä­tig­te, dass Kom­mu­nen und Unter­neh­men an einem Strang zie­hen müs­sen, um die Regi­on zukunfts­fä­hig zu machen.

In einem näch­sten Schritt will man aus­lo­ten, wel­che Wege sich für eine Zusam­men­ar­beit anbie­ten. In einer gemein­sa­men Arbeits­grup­pe sol­len ein­zel­ne The­men in den kom­men­den Mona­ten stra­te­gisch vor­an­ge­trie­ben wer­den. Ger­ne bringt die IHK sich mit ihren Erfah­run­gen aus der Wirt­schaft und der Poli­tik­be­ra­tung sowie mit umfang­rei­chen Kon­tak­ten ein. Der Aus­tausch in gro­ßer Run­de zwi­schen Ver­tre­tern aus Kom­mu­nen und Wirt­schaft soll in Zukunft ein­mal im Jahr stattfinden.