Uni­ver­si­tät Bam­berg bie­tet Sprach­kurs für in Zap­fen­dorf unter­ge­brach­te Flüchtlinge

Symbolbild Bildung

Vom Gast­hof in den Hörsaal

Im ver­gan­ge­nen Jahr kehr­te ein Paar aus Karls­ru­he nach einer Pad­del­tour auf dem Main erschöpft und hung­rig in einen Gast­hof in Zap­fen­dorf ein. Dort wur­den sie von jun­gen Män­nern mit syri­schem Essen bewir­tet. Dass das Paar die Flücht­lings­un­ter­kunft mit einem Gast­hof ver­wech­selt hat­te und den­noch bewir­tet wur­de, sorg­te im Dezem­ber deutsch­land­weit für Schlagzeilen.

Als Prof. Dr. Dr. habil. Gode­hard Rup­pert, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bam­berg, davon erfuhr, setz­te er sich umge­hend dafür ein, dass an der Uni­ver­si­tät ein Sprach­kurs für die in Zap­fen­dorf Unter­ge­brach­ten ins Leben geru­fen wird. Den Berich­ten war zu ent­neh­men, dass die Flücht­lin­ge trotz bestehen­der Sprach­pro­ble­me sofort Hil­fe ange­bo­ten hat­ten. „Wir woll­ten Hil­fe mit Hil­fe beant­wor­ten. Die Uni­ver­si­tät enga­giert sich für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Bam­berg und der Regi­on. Des­halb stand es für uns außer Fra­ge, dass wir auch hier unse­re gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men“, sagt Ruppert.

Zum 8. Febru­ar begin­nen nun par­al­lel zwei Kur­se für ver­schie­de­ne Sprach­ni­veaus mit ins­ge­samt 25 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern. In den kom­men­den vier Wochen wer­den die Flücht­lin­ge vor allem ihre Deutsch­kennt­nis­se erwei­tern. Gelei­tet wird der Kurs von Lehr­kräf­ten für Deutsch als Fremd­spra­che der Uni­ver­si­tät. Neben der sprach­li­chen Aus­bil­dung ste­hen auch kul­tu­rel­le Akti­vi­tä­ten wie ein Besuch auf dem Markt oder in der Stadt­bü­che­rei an. „Wir wol­len die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer ins Bam­ber­ger Leben auf­neh­men“, sagt Chri­sti­ne Dra­kew vom Spra­chen­zen­trum, die für die Orga­ni­sa­ti­on ver­ant­wort­lich ist. „Auch in den Übungs­tex­ten wird es des­halb zahl­rei­che Bezü­ge zur Stadt und zu Fran­ken geben.“ Zudem gibt es ein inter­kul­tu­rel­les Modul, das für Kul­tur­un­ter­schie­de sen­si­bi­li­siert. Vize­prä­si­dent Prof. Dr. Seba­sti­an Kemp­gen, der die Akti­vi­tä­ten für Flücht­lin­ge der Uni­ver­si­tät koor­di­niert, sagt: „Durch ihre sprach­lich-kul­tu­rel­le Außen­per­spek­ti­ve haben es die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer schwer, sich in ihrem neu­en Umfeld zurecht­zu­fin­den. Die­ses Kon­zept des inter­kul­tu­rel­len Ler­nens ist beson­ders geeig­net, um den Men­schen die Regi­on näher­zu­brin­gen, in der sie leben. So wer­den sie auf ver­schie­de­nen Ebe­nen heimisch.“

Bereits im Herbst ver­gan­ge­nen Jah­res hat­te an der Uni­ver­si­tät ein Sprach­kurs für 25 als stu­dier­fä­hig ein­ge­stuf­te Asyl­su­chen­de aus Bam­berg stattgefunden.