Neujahrsklausur der Forchheimer Kreisgrünen mit Agrarexpertin Gisela Sengl

Barbara Poneleit, Lisa Badum, Melanie Fent, Stefan Fent mit den Gästen Gisela Sengl (3.v.l.) und Biobauer Johann Engelhard. (1.v.l.)

Barbara Poneleit, Lisa Badum, Melanie Fent, Stefan Fent mit den Gästen Gisela Sengl (3.v.l.) und Biobauer Johann Engelhard. (1.v.l.)

„Wir haben es satt“

Bei ihrer gut besuchten Neujahrsklausur auf Burg Feuerstein sprachen die Grünen über gute Landwirtschaft. Damit griffen sie auch das Thema der Großdemo der Bewegung „Wir haben es satt!“ auf, welche gerade anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin stattfand.

Neben der Landtagsabgeordneten und Biobäuerin Gisela Sengl aus Traunstein in Oberbayern war auch landwirtschaftliche Kompetenz aus dem Landkreis vertreten: Das Ehepaar Engelhard aus Igensdorf führt einen Bio-Milchviehbetrieb.

Passender Tagungsort

Klaus Schwaab wies als Umweltbeauftragter der Diözese Bamberg auf den passenden Tagungsort hin. Die Landvolkshochschule Burg Feuerstein bei Ebermannstadt setzt konsequent auf biologische Verpflegung und nachhaltige Kriterien bei der Betriebsführung.

Zukunftsfähige Landwirtschaft

Welche Landwirtschaft hat Zukunft, auch für die nächsten Jahrzehnte? Sengl konnte viel praktische Erfahrung auch aus ihrem eigenen Werdegang in der Landwirtschaft einfließen lassen.

Sie verwies auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft, der in Bayern in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe geführt hat. Als Gründe führte sie einen gnadenlosen Wettbewerb, die Exportorientierung und die damit verbundene Orientierung an Weltmarktpreisen an. Und das obwohl nur 7 Prozent der in Deutschland erzeugten landwirtschaftlichen Gütern wirklich in den Weltmarkt gehen.

Wachse oder weiche

Das Credo sei: „Wachse oder weiche“ – nur wer viel produziert, kann überleben. Dieses Credo sei der Grund für viele Probleme, die durch die konventionelle Landwirtschaft entstehen: hohe Nitratbelastung des Grundwassers, Pestizidbelastung der Produkte, Antibiotikarückstände im Fleisch und eine wenig artgerechte Tierhaltung.

Bewusster fördern

Sengl stellte die grünen Forderungen für eine Umsteuerung vor: Statt der Förderung von Flächen nach dem Gießkannenprinzip, müsse das Geld in höhere Standards und vermehrt in die Biolandwirtschaft fließen. Auch Biobauer Engelhard aus Igensdorf setzt nach der Umstellung auf Bio auf mehr Qualität und hat diesen Schritt nicht bereut. Lokal zu produzieren und lokal zu verkaufen geht aber nur teilweise. So kann auch einmal Milch vom Hof gekauft zu werden. Für den Verkauf von eigenem Käse gibt es aber schon wieder zu viele Vorschriften und Regularien, als dass sich dies in kleinem Maßstab lohnen würde.

Direkt vermarkten aus der Fränkischen: Öffentliche Hand muss die Region stärken

Wo es aber Möglichkeiten gibt, Produkte aus der Region zu fördern, so müsse dies gemacht werden, so Kreisrat Karl Waldmann. Angebote wie der Bauernmarkt in Forchheim müssten weiter ausgebaut und auch auf andere Gemeinden ausgedehnt werden. Insbesondere aber sei es doch eine tolle Möglichkeit, bei weiteren Aufgaben in öffentlicher Hand, wie bspw. der Schulverpflegung regionale und Bio-Produkte anzubieten. Bündnis 90/Die Grünen werden sich daher weiter für eine Ernährung einsetzen, die Spaß macht und für eine lebens- und liebenswerte Heimat steht.