Andacht zu Dreikönig

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Drei­kö­nig ein­mal anders

Am 6. Janu­ar, dem Drei­kö­nigs­tag, zie­hen vor allem in katho­li­schen Gegen­den klei­ne Kin­der sin­gend und betend von haus zu Haus. Die­ser Tag gilt in der Kir­che als Mis­si­ons­tag, denn die Köni­ge, die sich vor Jesus nie­der­wer­fen, ste­hen sym­bo­lisch für alle, die den christ­li­chen Glau­ben anneh­men. Der deut­sche Mis­sio­nar Wil­helm Fug­mann erzählt uns fol­gen­de Geschich­te aus der Über­see­mis­si­on: Er woll­te mit eini­gen Freun­den und gro­ßer Aus­rü­stung durch den Dschun­gel von Papua-Neu­gui­nea mar­schie­ren. Als er Lasten­trä­ger such­te, bat auch eine zier­lich wir­ken­de alte Frau, mit­tra­gen zu dür­fen. Stun­den spä­ter in der tro­pi­schen Mit­tags­hit­ze keuch­te der wei­ße Mann vor Erschöp­fung, die Papua-Frau jedoch trug ihre Last gelas­sen wie am Anfang.

Vie­le in der Drit­ten Welt ertra­gen ihr Los, ärm­li­che Lebens­be­din­gun­gen, Natur­ka­ta­stro­phen, gefähr­li­che innen­po­li­ti­sche Ver­hält­nis­se, leich­ter als wir, obwohl es uns mate­ri­ell ungleich bes­ser geht. Der Durch­schnitts­mensch der „west­li­chen“ Welt kreist in Freud und Leid um sich selbst. Weil der Glau­be an Gott für immer weni­ger Zeit­ge­nos­sen eine Rol­le spielt, weil immer weni­ger an Got­tes neue Welt glau­ben, muss man eben allein zurecht­kom­men, sich um jeden Preis durch­set­zen, mög­lichst viel in die­ses Leben hin­ein­packen. Wenn dann aber der Erfolg aus­bleibt, wenn das Schick­sal zuschlägt?!

Dabei könn­ten wir im „christ­li­chen Abend­land“ viel gelas­se­ner, ja fröh­li­cher sein als die Anhän­ger ande­rer Reli­gio­nen, denn wir wis­sen, dass wir nicht dem unaus­weich­li­chen bud­dhi­sti­schen Kar­ma aus­ge­lie­fert sind, auch nicht dem unbe­greif­li­chen Wel­ten­kö­nig Allah, son­dern dass der Gott Jesu alle unbe­dingt liebt, auch den Alten, Kran­ken, selbst den Ver­sa­ger, ja den größ­ten Sün­der. Got­tes „Sohn“ hat sein Kreuz getra­gen, um dort unse­re Schuld zu süh­nen, das här­te­ste Los zu tei­len, um an Ostern den Tod für uns zu besie­gen. Wir dür­fen unse­re Last tra­gen mit der Hil­fe des hei­li­gen Gei­stes, der uns treu seit der Tau­fe beglei­tet, unse­re posi­ti­ven Eigen­schaf­ten för­dern, die nega­ti­ven über­win­den will.

Dass sozia­les Han­deln und Bekennt­nis zu Jesus zusam­men­ge­hö­ren, erzählt uns eben­falls Wil­helm Fug­mann: In den Elends­vier­teln der bra­si­lia­ni­schen Mil­lio­nen­stadt Sao Pau­lo arbei­tet eine Ordens­schwe­ster. Sie unter­rich­tet Kin­der, ver­sucht, sie von der „schie­fen Bahn“, abzu­hal­ten, legt sich furcht­los mit den Mäch­ti­gen an, mit bestech­li­chen Poli­zi­sten, gewinn­süch­ti­gen Unter­neh­mern und Kri­mi­nel­len. Ihre Fami­lie hat sich ver­ständ­nis­los von ihr abge­wandt, aber sie hat in den Armen eine neue Fami­lie gefun­den, sie prak­ti­ziert täti­ge Näch­sten­lie­be und ver­kün­det zugleich das Evangelium.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind