Refe­rat für stu­den­ti­sche Hilfs­kräf­te der Uni­ver­si­tät Bam­berg: „Novel­lie­rung des Wis­sen­schafts­zeit­ver­trags­ge­setz bringt kei­ne Verbesserung“

Symbolbild Bildung

Die gegen­wär­ti­ge Novel­lie­rung des Wis­sen­schafts­zeit­ver­trags­ge­set­zes bie­tet die Gele­gen­heit eine bun­des­wei­te Rege­lung im Hoch­schul­recht hin­sicht­lich eines wich­ti­gen Punk­tes zu erneu­ern: Die Rah­men­be­din­gun­gen aller Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se im Bereich der Wis­sen­schaft zu ver­bes­sern und die star­ke Befri­stung im Wis­sen­schafts­be­reich zu stop­pen. Dabei betrifft die­se Rege­lung nicht nur die wis­sen­schaft­lich Mit­ar­bei­ten­den, son­dern auch die Stu­die­ren­den. So soll die Maxi­mal­be­fri­stungs­zeit für wis­sen­schaft­li­che Hilfs­kräf­te auf vier Jah­re fest­ge­legt werden.

„Wir Stu­die­ren­de ver­ste­hen den Sinn hin­ter der neu­en Rege­lung der Befri­stung für die stu­den­ti­schen Hilfs­kräf­te nicht“, so Tho­mas Boll­wein, Refe­rent des Refe­ra­tes für wis­sen­schaft­li­che Hilfs­kräf­te der Stu­die­ren­den­ver­tre­tung der Uni Bam­berg. „Die Stu­die­ren­den sind teil­wei­se selbst von den schlech­ten Arbeits­be­din­gun­gen betrof­fen und befürch­ten noch pre­kä­re­re Beschäf­ti­gun­gen, soll­ten sie eine wis­sen­schaft­li­che Lauf­bahn ein­schla­gen wol­len. Dies führt dazu, dass eini­ge gesell­schaft­li­che Grup­pen stark unter­re­prä­sen­tiert sind. Eine wis­sen­schaft­li­che Lauf­bahn muss mehr akzep­ta­ble Arbeits­be­din­gun­gen ken­nen als eine Pro­fes­sur.“, führt Flo­ri­an Hack­mann, Stu­den­ti­scher Sena­tor der Uni Bam­berg wei­ter aus.

Die Arbeit der stu­den­ti­schen Hilfs­kräf­te an den Hoch­schu­len sieht in der Regel anders aus, als es oft den Anschein hat. So wer­den oft­mals kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Tätig­kei­ten ver­rich­tet. Durch eine Tätig­keit als stu­den­ti­sche Hilfs­kraft den Sprung zu einer Kar­rie­re in der Wis­sen­schaft zu schaf­fen, ist unter den der­zei­ti­gen Bedin­gun­gen an den Hoch­schu­len kaum mög­lich. Wer es doch schafft und wagt, sieht sich wei­ter­hin mit befri­ste­ten und sozi­al unver­träg­li­chen Arbeits­be­din­gun­gen kon­fron­tiert. Eine wis­sen­schaft­li­che Lauf­bahn abseits einer Pro­fes­sur bedeu­tet ein Leben in Unsi­cher­heit. So for­dert das Refe­rat für stu­den­ti­sche Hilfs­kräf­te neben dem Ende der Befri­stungs­ver­trä­ge an den Hoch­schu­len eine bes­se­re Finan­zie­rung der Hoch­schu­len und somit finan­zi­el­le Unab­hän­gig­keit von Dritt­mit­teln, wel­che eine neu­tra­le und kri­ti­sche For­schung und Leh­re gefähr­den. Wei­ter for­dert es mehr demo­kra­ti­sche Mit­be­stim­mung für stu­den­ti­sche Beschäf­tig­te und den wis­sen­schaft­li­chen Mit­tel­bau. Stu­den­ti­sche Beschäf­tig­te müs­sen eben­falls im Per­so­nal­rat der Hoch­schu­len ver­tre­ten sein. Außer­dem muss die Tarif­ver­trags­sper­re auf­ge­ho­ben wer­den, damit auch wis­sen­schaft­lich Mit­ar­bei­ten­de von ihrem Grund­recht Gebrauch machen kön­nen bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen ein­zu­for­dern. Der der­zei­ti­ge Lohn einer wis­sen­schaft­li­chen Hilfs­kraft ohne Abschluss in Bam­berg liegt beim Mindestlohn.