Vor­trag: Flücht­lin­ge in der Frän­ki­schen Schweiz – heu­te genau­so aktu­ell wie vor 70 Jahren

Mitt­woch, dem 28. Okto­ber 2014 um 19:30 Uhr im Pfarr­heim in Tüchersfeld

Bereits im Febru­ar 1946 beklag­te die ame­ri­ka­ni­sche Mili­tär­re­gie­rung, dass Beam­te und Bür­ger­mei­ster auf­grund des hohen Flücht­lings­auf­kom­mens vor schier unüber­seh­ba­ren Schwie­rig­kei­ten stün­den. Tat­säch­lich war in der Stadt Forch­heim sowie den Land­krei­sen Forch­heim und Eber­mann­stadt die Bevöl­ke­rung 1950 gegen­über 1939, als inner­halb von 11 Jah­ren, um 24.498 Per­so­nen ange­wach­sen. Dies ent­sprach einem Zuwachs von 43,5 %! Zwi­schen 1946 und 1948 kamen in Forch­heim 7.391 Hei­mat­ver­trie­be­ne in 21 Trans­port­zü­gen an. Die bet­tel­ar­men Flücht­lin­ge muss­ten not­dürf­tig unter­ge­bracht und ver­sorgt wer­den. Und das in einer Regi­on, die in Bay­ern eine der ärm­sten war. Mas­sen­quar­tie­re und Durch­gangs­la­ger wur­den errich­tet, Woh­nun­gen beschlag­nahmt und Zwangs­ein­wei­sun­gen vorgenommen.

Die­se gewal­ti­ge Zuzug brach­te zahl­rei­che Schwie­rig­kei­ten mit sich: er beein­träch­tig­te den Frem­den­ver­kehr, ver­än­der­te die über Jahr­hun­der­te gewach­se­nen kon­fes­sio­nel­len Ver­hält­nis­se und führ­te auch auf­grund unter­schied­li­cher Dia­lek­te mit­un­ter zu Spannungen.

Ging es anfangs wirt­schaft­lich nur lang­sam vor­an, brach­te der Zuzug letzt­lich doch einen gewal­ti­gen wirt­schaft­li­chen Auf­schwung für die Regi­on mit sich. Den­noch waren etli­che Schwie­rig­kei­ten zu über­win­den: so muss­te das poli­ti­sche Leben von Grund auf neu auf­ge­baut und die Gesell­schaft natio­nal­so­zia­li­stisch gesäu­bert werden.

Im Rah­men der Son­der­aus­stel­lung „Fürch­ten, Ban­gen, Hof­fen. Leben auf dem Land um 1945 am Bei­spiel der Frän­ki­schen Schweiz zeigt Dr. Man­fred Fran­ze mit Bil­der und Daten das Leben zwi­schen der mili­tä­ri­schen Nie­der­la­ge und dem poli­tisch-sozia­len Umbruch in unse­rer Regi­on auf.

Dr. Man­fred Fran­ze, von 1974–1987 am Gym­na­si­um in Eber­man­stadt tätig, danach Lei­ter der Peter-Vischer-Schu­le (Gym­na­si­um und Real­schu­le) in Nürn­berg, hat sich in der Regi­on als Histo­ri­ker einen Namen gemacht. Auf­grund sei­ner For­schun­gen und Publi­ka­tio­nen wur­de ihm 2012 der Kul­tur­preis des Land­krei­ses Forch­heim ver­lie­hen, 2014 erhielt er auch den Ehren­ring der Stadt Ebermannstadt.

Der Vor­trag mit dem Titel „Im Umbruch: Eva­ku­ier­te, Aus­ge­bomb­te, Flücht­lin­ge und Hei­mat­ver­trie­be­ne in der Frän­ki­schen Schweiz 1939–1946“ fin­det als gemein­sa­me Ver­an­stal­tung des Frän­ki­sche Schweiz-Muse­um und des Histo­ri­schen Ver­eins für Ober­fran­ken am Mitt­woch, dem 28. Okto­ber 2014 um 19:30 Uhr im Pfarr­heim in Tüchers­feld statt. Als Unko­sten­bei­trag wer­den 2,50 € erhoben.