Erz­bi­schof Schick: „Geord­ne­te Zuwan­de­rung ist eine Chan­ce für die Gesellschaft“

Symbolbild Religion

Gruß­wort auf Con­So­zi­al in Nürn­berg: „Woh­nungs­bau soll Deut­sche und Migran­ten zusammenführen“

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick sieht in einer gewoll­ten und geord­ne­ten Zuwan­de­rung sowie Inte­gra­ti­on von Aus­län­dern eine Chan­ce für die Gesell­schaft. Durch den Druck, dafür neu­en Wohn­raum zu schaf­fen, kön­ne auch demo­gra­fi­schen Fehl­ent­wick­lun­gen ent­ge­gen­ge­steu­ert wer­den, sag­te Schick am Don­ners­tag­abend (22.10.) auf einem Fach­fo­rum zum The­ma „Woh­nen und Sozia­les“ auf der Mes­se Con­So­zi­al in Nürn­berg. Zum Bei­spiel kön­ne die Ungleich­heit zwi­schen Stadt und Land aus­ge­gli­chen wer­den. Immer mehr Men­schen sei­en vom Land in die Stadt gezo­gen, was Woh­nungs­man­gel in den Städ­ten und leer­ste­hen­den Wohn­raum in den Dör­fern zur Fol­ge habe. „Durch den Zwang, neue Woh­nun­gen zu schaf­fen, kön­nen Woh­nun­gen auf dem Land saniert und die Städ­te ent­la­sten wer­den. Wenn dazu auch Arbeits­plät­ze, Geschäf­te und sozia­le Ein­rich­tun­gen auf das Land zurück­keh­ren, ist ein wich­ti­ges Desi­de­rat unse­rer Gesell­schaft erfüllt“, sag­te Schick.

Der durch die Migra­ti­on not­wen­di­ge Woh­nungs­bau müs­se dazu füh­ren, dass die deut­sche Bevöl­ke­rung und die Zuge­wan­der­ten zuein­an­der fin­den. Dabei müs­se auch dar­auf geach­tet wer­den, dass Alte und Jun­ge, Behin­der­te, Sin­gles und kin­der­rei­che Fami­li­en zusam­men leben. „Spiel­plät­ze, Sozi­al­sta­tio­nen und Senio­ren­ein­rich­tun­gen gehö­ren zusam­men und müs­sen zusam­men gebaut wer­den“, sag­te Schick und warn­te vor der Bil­dung von Get­tos. „Die Inte­gra­ti­on von Immi­gran­ten kann auch die bes­se­re Inte­gra­ti­on unter den Deut­schen voranbringen.“

Eine geord­ne­te Zuwan­de­rung habe vie­le posi­ti­ve Wir­kun­gen, sag­te der Erz­bi­schof. „Migra­ti­on hat es immer gege­ben und wird es immer geben. Wir brau­chen in Deutsch­land Men­schen, die zu uns kom­men, die mit uns leben, mit uns arbei­ten, die Gesell­schaft gestal­ten und mit vor­an­brin­gen.“ Neben der frei­wil­li­gen Migra­ti­on stel­le die unfrei­wil­li­ge durch Flucht und Ver­trei­bung eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar: Men­schen, die aus Angst um Leib und Leben aus ihrer Hei­mat flie­hen, müss­ten auf­ge­nom­men wer­den und Hil­fe erhal­ten. Men­schen, die nach den deut­schen Geset­zen nicht als Asyl­be­rech­tig­te aner­kannt wor­den sind, müss­ten in ihre Hei­mat­län­der zurück­keh­ren. Die aner­kann­ten Immi­gran­ten müss­ten inte­griert wer­den: „Das heißt, dass sie unse­re Spra­che ler­nen, unse­re Kul­tur und Tra­di­ti­on ken­nen und sie beja­hen, dass sie sich auf unser Grund­ge­setz ein­las­sen und ent­spre­chend leben, ihrer­seits das Nöti­ge zur Inte­gra­ti­on beitragen.“

Zugleich müss­ten die Ursa­chen für ihre Flucht in den Hei­mat­län­dern bekämpft wer­den. „Flucht zu ver­hin­dern, ist ein Gebot der Huma­ni­tät und des Evan­ge­li­ums“, so Erz­bi­schof Schick.