Berufs­ori­en­tie­rung Hand­werk an Gym­na­si­en – über 100 Schü­ler infor­mier­ten sich

Symbolbild Bildung

Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär Mül­ler vom Bun­des­bil­dungs­mi­ni­ste­ri­um besuch­te das bun­des­weit wohl ein­zig­ar­ti­ges Pilot­pro­jekt der Handwerkskammer

Ste­fan Mül­ler, Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär im Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung, hat am 22. Okto­ber um 14 Uhr den ersten Gym­na­si­en- Info­tag der Hand­werks­kam­mer wäh­rend der Berufs­mes­se Hand­werk im Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­trum Bam­berg besucht. Er hat sich dort über ein Pro­jekt der Hand­werks­kam­mer infor­miert, dass in die­ser Form wohl bun­des­weit ein­zig­ar­tig ist: es geht dabei um Berufs­ori­en­tie­rung für Gym­na­si­en. Im Jahr 2015 wer­den 700 Gym­na­sia­sten in Bay­reuth, Bam­berg und Coburg die Berufs­mes­sen besuchen.

„Neu­lich habe ich ein Gym­na­si­um in der Regi­on besucht, und ich war erstaunt wie unin­for­miert die Schü­le­rin­nen und Schü­ler über die Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten und Kar­rie­re­chan­cen im Hand­werk waren, sie haben jetzt die Chan­ce Hand­werk haut­nah zu erle­ben, nut­zen sie sie“, begrüß­te Mül­ler die künf­ti­gen Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten „Mir ist immer ganz wich­tig, zu erklä­ren, dass dua­le und aka­de­mi­sche Aus­bil­dung abso­lut gleich­wer­tig sind und, dass bei­de Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten abso­lut durch­läs­sig sind. Ich kann eine Aus­bil­dung machen und dann stu­die­ren, oder ich fan­ge ein Stu­di­um an und kann dann noch eine Aus­bil­dung machen. Bei­des geht.“

Die­se Mög­lich­keit hat auch Kor­bi­ni­an Wolf genutzt. Er stu­dier­te erst sie­ben Seme­ster Sozio­lo­gie in Bam­berg. Durch einen WG Mit­be­woh­ner, der Zim­me­rer lern­te, kam Kor­bi­ni­an wäh­rend­des­sen zufäl­lig zum Zim­me­rer­hand­werk, er nut­ze die Seme­ster­fe­ri­en für Aus­hilfs­jobs. Kurz vor Abschluss des Stu­di­ums wur­de für ihn immer deut­li­cher, dass er lie­ber anpacken woll­te und er such­te sich einen Aus­bil­dungs­platz zum Zim­me­rer Gesel­len. „Es wird nie­mals lang­wei­lig, im Hand­werk, egal wel­cher Beruf, muss man sich immer wei­ter­bil­den. Er for­der­te die Gym­na­sia­stin­nen und Gym­na­sia­sten bei der Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tung auf: „Nutz die Mög­lich­kei­ten Prak­ti­ka zu machen, in ein Stu­di­um könnt ihr schlecht hin­ein­schnup­pern, aber im Hand­werk geht das!“

Wei­te­re Bei­spie­le für Gym­na­sia­sten, die ins Hand­werk gehen, waren auch HWK- Prä­si­dent Tho­mas Zim­mer und Vize­prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann. „Im nach hin­ein hät­te mir eine Berufs­ori­en­tie­rung wie heu­te gut getan“, so Tho­mas Zim­mer. „Ich bin erst auf Umwe­gen ins Bäcker­hand­werk gekom­men. Ich habe die Ent­schei­dung, Bäcker­mei­ster zu wer­den, nie bereut.“ Graß­mann beton­te, dass jun­ge, enga­gier­te Men­schen im Hand­werk heu­te alle Chan­cen haben. Er selbst lei­tet einen Maler- und Lackie­rer­be­trieb in Bamberg.

Wie das The­ma Berufs­ori­en­tie­rung für Gym­na­si­en kon­kret aus­ge­stal­tet wer­den kann, damit beschäf­tigt sich das Kam­mer- Pro­jekt. Für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wur­den leben­de Werk­stät­ten auf­ge­baut, dar­un­ter neben tech­ni­schen Hand­werks­be­ru­fen wie Elek­tro­ni­ker für Ener­gie- und Gebäu­de­tech­nik, Fein­werk­me­cha­ni­ker, Kfz-Mecha­tro­ni­ker, Anla­gen­me­cha­ni­ker SHK, auch Krea­tiv­be­ru­fe wie Maler und Lackie­rer, Schrei­ner oder Stein­metz und Stein­bild­hau­er. Neben den Aus­bil­dungs­mei­stern der Hand­werks­kam­mer und Ver­tre­tern von Hand­werks­be­trie­ben stan­den an den ein­zel­nen Sta­tio­nen auch jun­ge Hand­wer­ker, die mit Abitur ins Hand­werk gegan­gen sind, für Gesprä­che bereit. Wei­ter erhiel­ten die Schü­ler einen umfas­sen­den Über­blick über Berufs- und Kar­rie­re­chan­cen im Hand­werk bis hin zum Hand­werks­mei­ster und zur Füh­rungs­kraft in Hand­werks­un­ter­neh­men, Mög­lich­kei­ten der Lehr­zeit­ver­kür­zung und sie erhiel­ten einen Über­blick über alle Ange­bo­te im Bereich dua­les Studium.