Auto­schie­ber-Ban­de auf fri­scher Tat festgenommen

Symbolbild Polizei

Gemein­sa­me Pres­se­er­klä­rung des Poli­zei­prä­si­di­ums Ober­fran­ken und der Staats­an­walt­schaft Bamberg

OBER­FRAN­KEN / BAY­ERN / BADEN-WÜRT­TEM­BERG. Mit der Fest­nah­me von drei über­ört­lich agie­ren­den Auto­schie­bern setz­ten am Sonn­tag baye­ri­sche Poli­zei­be­am­te gemein­sam mit ihren baden-würt­tem­ber­gi­schen Kol­le­gen einer Serie von Fahr­zeug­dieb­stäh­len ein abrup­tes Ende. Die drei tat­ver­däch­ti­gen pol­ni­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen im Alter von 34, 41 und 42 Jah­ren waren wäh­rend der ver­gan­ge­nen Wochen nach Dieb­stäh­len in Bay­ern und dem benach­bar­ten Baden-Würt­tem­berg ins Visier der ober­frän­ki­schen Ermitt­lungs­be­hör­den gera­ten. Seit Mon­tag sitzt nun das Trio auf­grund der von der Staats­an­walt­schaft Bam­berg gegen sie bean­trag­ten und erlas­se­nen Haft­be­feh­le in Untersuchungshaft.

Die Masche, mit der die Ban­de seit Anfang Sep­tem­ber 2015 agier­te, war immer die glei­che. Nach­dem sie die Auto­häu­ser gezielt aus­ge­sucht hat­ten, lie­ßen sich die Män­ner zunächst wäh­rend der regu­lä­ren Öff­nungs­zei­ten die hoch­wer­ti­gen Fahr­zeu­ge vom Per­so­nal zei­gen. Dabei wech­sel­ten sie bei den vor­ge­täusch­ten Ver­kaufs­ge­sprä­chen unbe­merkt die Ori­gi­nal­schlüs­sel gegen mit­ge­brach­te, bau­art­glei­che Auto­schlüs­sel aus. Anschlie­ßend ver­lie­ßen die ver­meint­li­chen Kauf­in­ter­es­sen­ten das Fir­men­ge­län­de wie­der. In der jeweils dar­auf­fol­gen­den Nacht such­ten die Die­be das Auto­haus dann erneut auf. Dies­mal mit den zuvor ent­wen­de­ten Ori­gi­nal­schlüs­seln in der Hand, mit denen es für sie nun ein Leich­tes war, die aus­ge­wähl­ten Fahr­zeu­ge deut­scher Auto­mo­bil­her­stel­ler unbe­merkt zu ent­wen­den. Wäh­rend ihrer Flucht, auf dem direk­ten Weg zurück nach Polen, hat­ten die Auto­schie­ber die gestoh­le­nen Wagen in der Regel mit vor­her eben­falls ent­wen­de­ten Kenn­zei­chen präpariert.

Fest­nah­me am Autobahnrastplatz

Auf die­se Wei­se ent­wen­de­te die Ban­de Mit­te Sep­tem­ber auch in Bay­reuth und Scheß­litz, Lkr. Bam­berg, ent­spre­chen­de Fahr­zeu­ge der Ober­klas­se. Die Ermitt­ler der Kri­mi­nal­po­li­zei­in­spek­ti­on mit Zen­tral­auf­ga­ben (KPI/Z) des Poli­zei­prä­si­di­ums Ober­fran­ken in Bay­reuth ent­deck­ten in enger Zusam­men­ar­beit mit der Staats­an­walt­schaft Bam­berg rasch die direk­ten Zusam­men­hän­ge zwi­schen den ein­zel­nen Dieb­stäh­len und kamen den Tätern mit­hil­fe umfang­rei­cher kri­mi­nal­tech­ni­scher Metho­den auf die Spur. Als sich für das ver­gan­ge­ne Wochen­en­de ein wei­te­rer Auto­dieb­stahl an der Gren­ze zu Baden-Würt­tem­berg abzeich­ne­te, leg­ten sich die Kri­mi­nal­be­am­ten gemein­sam mit Unter­stüt­zungs­kräf­ten aus Süd­bay­ern und Baden-Würt­tem­berg auf die Lau­er. Am Sonn­tag­mor­gen, kurz vor 6 Uhr, nah­men die Poli­zi­sten das über­rasch­te Trio auf einem Auto­bahn­rast­platz an der A6 nahe der mit­tel­frän­ki­schen Gemein­de Aurach wider­stands­los fest. Die Män­ner hat­ten weni­ge Stun­den zuvor einen VW T5 Mul­ti­van von einem Auto­haus im baden-würt­tem­ber­gi­schen Nere­s­heim-Ohmen­heim ent­wen­det. Mitt­ler­wei­le sit­zen die drei Tat­ver­däch­ti­gen in unter­schied­li­chen Justiz­voll­zugs­an­stal­ten ein, nach­dem die Staats­an­walt­schaft Bam­berg am Mon­tag Unter­su­chungs­haft­be­feh­le bean­tragt hatte.

Pro­fes­sio­nel­le Autoschieber 

Bei der Fest­nah­me ent­deck­ten die Poli­zi­sten bei den Män­nern eine umfang­rei­che Samm­lung an unter­schied­li­chen Fahr­zeug­schlüs­seln deut­scher Auto­mo­bil­her­stel­ler sowie detail­lier­te Auf­zeich­nun­gen und aus­ge­ar­bei­te­te Land­kar­ten. Bis­lang kön­nen die Ermitt­ler der ober­frän­ki­schen Kri­mi­nal­po­li­zei­in­spek­ti­on mit Zen­tral­auf­ga­ben (KPI/Z) der pro­fes­sio­nell orga­ni­sier­ten Ban­de neun Auto­dieb­stäh­le, den Dieb­stahl eines Anhän­gers sowie meh­re­re Kenn­zei­chen­dieb­stäh­le nach­wei­sen. Der Wert ihrer Beu­te beläuft sich der­zeit auf mehr als 200.000 Euro. Die bis­her ermit­tel­ten Tat­or­te der drei Män­ner erstreck­ten sich von Wei­den in der Ober­pfalz über Fürth und Nürn­berg nach Bay­reuth und Scheß­litz, Lkr. Bam­berg, bis ins nie­der­baye­ri­sche Strau­bing und anschlie­ßend nach Nere­s­heim-Ohmen­heim im benach­bar­ten Baden-Würt­tem­berg. Die Kri­mi­nal­be­am­ten prü­fen nun im Zuge der umfang­rei­chen wei­te­ren Ermitt­lun­gen, inwie­weit die drei Auto­schie­ber auch für wei­te­re Dieb­stäh­le in Fra­ge kom­men. Das Trio muss nun auf­grund der zahl­rei­chen Fäl­le des schwe­ren Ban­den­dieb­stahls mit emp­find­li­chen Haft­stra­fen rechnen.