Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 38. Aktu­el­ler Stand und Pla­nung der Ener­gie­wen­de – Grundbegriffe

Goliath Poldermolen. Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Goli­ath Pol­der­mo­len. Foto: Uberp­rut­ser, CC-BY-SA‑3.0‑nl

Da dies ein belieb­tes The­ma in den Medi­en ist, sol­len zwei wich­ti­ge technisch/​physikalische Grö­ßen erläu­tert wer­den, die häu­fig im glei­chen Atem­zug genannt wer­den, aber nicht ver­wech­selt wer­den dür­fen: Lei­stung und Ener­gie, hier bezo­gen auf den elek­tri­schen Strom.

Die Lei­stung eines elek­tri­schen Gerätes/​Generators, gemes­sen in den tech­ni­schen Maß­ein­hei­ten Watt (W), oder dem tau­send­fa­chen Wert (kW), ist eine Lei­stungs­an­ga­be, die wir auf Gerä­ten fin­den, z.B. auf den klas­si­schen Glüh­bir­nen 60 W, auf einem Staub­sauger 1 kW. Die­se Lei­stung wird zum Betrieb der Gerä­te benö­tigt; bei einem Gene­ra­tor ist es die Lei­stung, die er in das Netz ein­spei­sen kann.

Die Ener­gie, die zum Betrieb benö­tigt wird, hängt von der Ein­schalt­dau­er ab. Ener­gie ist das Pro­dukt aus Lei­stung und Betriebs­dau­er, gemes­sen in den tech­ni­schen Maß­ein­hei­ten Ws oder kWh; bei Gerä­ten: wie lan­ge sie benö­tigt wer­den, bei Gene­ra­to­ren: wie lan­ge sie eine bestimm­te Lei­stung abgeben.

Wie wirkt sich das auf unse­ren Geld­beu­tel aus? Die Lei­stung bezah­len wir, wenn wir ein Gerät kau­fen. Die Ener­gie bezah­len wir, über die Strom­rech­nung, wenn wir die­ses Gerät betrei­ben. Die hier­für benö­tig­te Ener­gie steigt, je grö­ßer die Lei­stung eines Gerä­tes ist und je län­ger es ein­ge­schal­tet ist. Die getrenn­te Betrach­tung von Lei­stung und Ener­gie wird wich­tig, wenn wir, in einem spä­te­ren Kapi­tel, die The­men „Ener­gie­ef­fi­zi­enz“ und „Ener­gie spa­ren“ behandeln.

Um ein­fa­cher umrech­nen zu kön­nen, war es not­wen­dig, mög­lichst vie­le Maß­ein­hei­ten auf die­sel­be phy­si­ka­li­sche Grund­ein­heit zurück zu füh­ren. Die phy­si­ka­li­sche Grund­ein­heit für Ener­gie ist das Joule (J). Wir ken­nen die­se Ein­heit vom Ener­gie­in­halt für Lebens­mit­tel (frü­her kcal). Die Kalo­rie war in der Wär­me­leh­re die Ein­heit für Ener­gie wo sie auch noch in ein­zel­nen Berei­chen wei­ter ver­wen­det wird. Aller­dings ist die Ener­gie­men­ge einer Grund­ein­heit so klein, dass für den täg­li­chen Gebrauch mit dem tau­send­fa­chen Wert (Kilo- bzw. k) gerech­net wird. So hat z.B. ein Hüh­ner­ei einen Ener­gie­in­halt von 627 kJ. Der Tages­be­darf eines Erwach­se­nen beträgt je nach Grö­ße, Alter, Geschlecht und kör­per­li­cher Akti­vi­tät etwa 10.000–15.000 kJ (nach alter Maß­ein­heit 2.400 bis 3.500 kcal).

In der Elek­tro­tech­nik ent­spricht die Ener­gie­men­ge der tech­ni­schen Maß­ein­heit von 1 Watt­se­kun­de (Ws) exakt der Ener­gie­men­ge von 1J der phy­si­ka­li­schen Grundeinheit.

Mitt­ler­wei­le wer­den alle Lei­stun­gen in kW ange­ge­ben, unab­hän­gig davon, ob es sich um ein elek­tri­sches Gerät, Wär­me­lei­stung einer Hei­zung (frü­her kcal/​h) oder mecha­ni­sche Lei­stung eines Auto­mo­tors (frü­her PS) han­delt. Ent­spre­chend wird die Ener­gie für deren Betrieb ein­heit­lich in kWh gemes­sen. Hier­an erkennt man sehr gut was Ener­gie eigent­lich bedeu­tet. Die Lei­stung in Watt (W), oder dem tau­send­fa­chen Wert (kW), mul­ti­pli­ziert mit der Betriebs­dau­er in Stun­den (h) ist die benö­tig­te Ener­gie in kWh. Teil­wei­se wird dies auch für den Ener­gie­in­halt der ver­wen­de­ten Brenn­stof­fe gemacht. So hat z.B. 1 l flüs­si­ger Brenn­stoff (Heiz­öl, Die­sel, Ben­zin) einen Ener­gie­in­halt von ca. 10 kWh. Beim „Pri­mär­ener­gie­ver­brauch“ wird meist ein Viel­fa­ches der Grund­ein­heit Joule ver­wen­det, oder das „Öläqui­va­lent“ (s.a. Kapi­tel 31).

Die Vor­sil­be „Kilo“ (das 1000-fache der jewei­li­gen Grund­ein­heit) führt bei den Maß­ein­hei­ten kW für Lei­stung und kWh bzw. kJ für Ener­gie zu prak­ti­ka­blen Zah­len­wer­ten im täg­li­chen Gebrauch (Jah­res­be­darf an elek­tri­scher Ener­gie eines nor­ma­len 4‑Per­so­nen-Haus­halts: ca. 3.000–4.000 kWh). Bei Kraft­werks­blöcken oder dem Ener­gie­be­darf gan­zer Regio­nen wür­de man schnell zu unüber­sicht­li­chen Zah­len kom­men. Des­halb wer­den dann der jewei­li­gen Maß­ein­heit ande­re Vor­sil­ben in 1.000-Schritten zuge­ord­net (abge­lei­tet aus dem Grie­chi­schen). Im Fall von Watt (W):

  • k für Kilo, 1 kW = 1.000 W
  • M für Mega, 1 MW = 1.000 kW
  • G für Giga, 1 GW = 1.000 MW
  • T für Tera, 1 TW = 1.000 GW
  • P für Peta, 1 PW = 1.000 TW
  • E für Exa, 1 EW = 1.000 PW

Das Glei­che gilt sinn­ge­mäß auch für die Maß­ein­hei­ten der Ener­gie in Wh bzw. J.

Mit die­sem Wis­sen wen­den wir uns im näch­sten Kapi­tel dem Stand und den Pro­gno­sen für die Ener­gie­wen­de in Deutsch­land zu.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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