Fach­tag im Land­rats­amt Bay­reuth: Umgangs­recht des Pflegekindes

Zum ersten Mal fand ein gemein­sa­mer Fach­tag zum The­ma „Umgangs­recht des Pfle­ge­kin­des, Chan­cen und Gren­zen“ für Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter aus der Jugend­hil­fe, Justiz und dem Gesund­heits­we­sen im Land­rats­am­tes in Bay­reuth statt. Refe­ren­tin Prof. Dr. phil. Meriem Dioua­ni-Street aus Frank­furt stell­te den Teil­neh­mern aktu­el­le, wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Erkennt­nis­se aus der Pfle­ge­kin­der­for­schung vor.

Die Kon­tak­te zwi­schen Eltern und Kin­dern, die nicht mehr mit­ein­an­der leben kön­nen, ver­än­der­ten sich durch die Tren­nung und die Neu­ori­en­tie­rung des Kin­des in einer neu­en Fami­lie. Häu­fig wer­de bis­lang als Schwer­punkt das Umgangs­recht der leib­li­chen Eltern mit ihrem nicht mehr bei ihnen leben­den Kind gese­hen. Zuneh­mend müs­se von Sei­ten der pro­fes­sio­nel­len Hel­fer und der Justiz das Wohl und die Inter­es­sen des Kin­des als gewich­ti­ges Ent­schei­dungs­kri­te­ri­um mit ins Visier genom­men wer­den. Dies gel­te beson­ders dann, wenn erheb­lich bela­sten­de Ereig­nis­se zwi­schen den Eltern und dem Kind in der gemein­sa­men Ver­gan­gen­heit vor­ge­kom­men sind. Dazu müs­se das Kind mit ein­be­zo­gen wer­den. Die Pfle­ge­el­tern müss­ten als Exper­ten für die­ses Kind gehört wer­den. Das Kind sol­le schließ­lich in sei­ner neu­en Umge­bung groß wer­den, so dass die­se Fami­lie auch unse­ren beson­de­ren Schutz braucht, damit wenig­stens die­ses „Pro­jekt“ Fami­lie nicht mehr schei­te­re. Alles ande­re wäre eine Kata­stro­phe für das eh schon vor­be­la­ste­te Kind. Gelin­gen kön­ne dies durch gut funk­tio­nie­ren­de Netz­wer­ke und durch kon­ti­nu­ier­li­che, ver­trau­ens­vol­le Beglei­tung der leib­li­chen Eltern, deren Kin­der und der Pfle­ge­el­tern bzw. der Pflegefamilie.

Zum Fach­tag ein­ge­la­den hat­ten die Jugend­äm­ter der Stadt Bay­reuth, der Land­krei­se Bay­reuth und Kulm­bach sowie der Jean-Paul-Ver­ein und die Psy­cho­lo­gi­sche Bera­tungs­stel­le der Dia­ko­nie Bayreuth.