Füh­rungs­wech­sel beim Amts­ge­richt Forchheim

Symbolbild Polizei

OLG-Prä­si­dent ver­ab­schie­det den Direk­tor des Amts­ge­richts und führt Nach­fol­ger ins Amt ein

Her­aus­for­de­run­gen für die Amts­ge­rich­te durch die aktu­el­le Ent­wick­lung der Flüchtlingssituation

Mit einem Fest­akt im gro­ßen Saal des Rat­hau­ses Forch­heim hat der Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Bam­berg Cle­mens Lückemann heu­te den neu­en Direk­tor des Amts­ge­richts Forch­heim Franz Trup­pei offi­zi­ell in sein Amt ein­ge­führt. Trup­pei tritt die Nach­fol­ge von Dr. Pan­kraz Reheu­ßer an, der zum 1. März 2015 als Senats­vor­sit­zen­der an das Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg wechselte.

Dr. Pan­kraz Reheu­ßer (61 Jah­re) wur­de in Bur­ge­brach gebo­ren. Nach erfolg­rei­chem Abschluss des Zwei­ten Staats­examens im Jahr 1982 begann er sei­nen Berufs­weg zunächst als Rechts­an­walt in Bam­berg, bevor er sich zu einem Wech­sel in die baye­ri­sche Justiz ent­schloss, der am 1. Juli 1984 mit sei­nem Dienst­an­tritt als Bei­sit­zer in einer Straf­kam­mer am Land­ge­richt Hof erfolg­te. Nach sei­ner Tätig­keit als Staats­an­walt, zunächst ab 1. Juli 1985 in Coburg und ab dem 1. Janu­ar 1988 in Bam­berg, wech­sel­te Dr. Reheu­ßer im Janu­ar 1989 als Rich­ter an das Amts­ge­richt Haß­furt, wo er als Straf- und Zivil­rich­ter auch in der dama­li­gen Zweig­stel­le in Ebern tätig war. Am 1. Okto­ber 1990 wur­de Dr. Reheu­ßer als haupt­amt­li­cher Lei­ter von Arbeits­ge­mein­schaf­ten für Rechts­re­fe­ren­da­re beim Land­ge­richt Bam­berg und zugleich zum ver­ant­wort­li­chen Aus­bil­dungs­lei­ter in Bay­ern für Rechts­prak­ti­kan­ten der frü­he­ren DDR bestellt. Auch nach sei­ner Beför­de­rung zum Rich­ter am Ober­lan­des­ge­richt im August 1996 war er wei­ter­hin im Aus­bil­dungs­be­reich tätig. 1999 kehr­te er in die Recht­spre­chung zurück und war seit­dem am Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg sowohl im Straf- als auch im Zivil­recht – schwer­punkt­mä­ßig im Fami­li­en­recht – im Ein­satz. Im Novem­ber 2007 folg­te sein Wech­sel als Direk­tor zum Amts­ge­richt Forchheim.

Der gebür­ti­ge Bam­ber­ger Franz Trup­pei (52 Jah­re) begann nach Jura­stu­di­um in Erlan­gen und Refe­ren­da­ri­at in Bam­berg sei­ne beruf­li­che Lauf­bahn im April 1992 als Staats­an­walt bei der Staats­an­walt­schaft Bam­berg. Im Janu­ar 1996 folg­te die Ernen­nung zum Rich­ter am Amts­ge­richt Bam­berg. Von dort wech­sel­te er im Juni 2000 an das Land­ge­richt Bam­berg. Ab Okto­ber 2001 war ihm als haupt­amt­li­chem Arbeits­ge­mein­schafts­lei­ter für Rechts­re­fe­ren­da­re die Aus­bil­dung des juri­sti­schen Nach­wuch­ses zunächst in Coburg und spä­ter in Bam­berg anver­traut, bis er mit Wir­kung vom 1. Dezem­ber 2006 zum Rich­ter am Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg ernannt wur­de. Im Juli 2009 über­nahm er dort neben sei­ner rich­ter­li­chen Tätig­keit die Auf­ga­ben des Pres­se­spre­chers. Seit 2014 ist Trup­pei stell­ver­tre­ten­der Lan­des­vor­sit­zen­der des Baye­ri­schen Rich­ter­ver­eins e. V., des größ­ten Berufs­ver­bands der Rich­ter und Staats­an­wäl­te in Bayern.

Im rechts­po­li­ti­schen Teil sei­ner Rede ging OLG-Prä­si­dent Lückemann auf die Fra­ge ein, wel­che Her­aus­for­de­run­gen auf die Justiz und hier vor allem auf die Amts­ge­rich­te vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len Ent­wick­lung der Flücht­lings­si­tua­ti­on zukom­men kön­nen. Dabei rich­te­te er sein Augen­merk auch auf das Bei­spiel der unbe­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen Flüch tlin­ge, die – jeden­falls soweit fest­stell­bar – ohne ihre Eltern oder son­sti­ge sor­ge­be­rech­tig­te Per­so­nen ganz allein nach Deutsch­land ein­rei­sen. Dies mache sich auch bei den Fami­li­en­ge­rich­ten bemerk­bar, da den min­der­jäh­ri­gen Flücht­lin­gen ein Vor­mund bestellt wer­den müs­se, was nach der­zei­ti­ger Rechts­la­ge sehr auf­wän­dig sei. So sei­en die betrof­fe­nen Kin­der und min­der­jäh­ri­gen Jugend­li­chen dazu grund­sätz­lich anzu­hö­ren, was sehr viel Zeit in Anspruch neh­me. Um hier Abhil­fe zu schaf­fen, habe sich der baye­ri­sche Justiz­mi­ni­ster Prof.

Dr. Win­fried Baus­back im Bun­des­rat erfolg­reich dafür ein­ge­setzt, vor die­sem Ver­fah­ren eine früh­zei­ti­ge Ver­tei­lung die­ser Kin­der und Jugend­li­chen auf ganz Deutsch­land vor­zu­neh­men mit der Fol­ge einer Ent­la­stung der baye­ri­schen Amtsgerichte.

Lückemann abschlie­ßend zu den gegen­wär­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen: „Ob und wie sich dies an den Gerich­ten unse­res Bezirks kon­kret aus­wir­ken und ent­wickeln wird, muss die Zukunft zei­gen. Ich bin aber zuver­sicht­lich, dass unse­re Amts­ge­rich­te so gut auf­ge­stellt sind, dass sie auch die­se schwie­ri­gen Auf­ga­ben bewäl­ti­gen können.“