IHK Ober­fran­ken mel­det erneut Zuwachs bei neu­en Lehrverträgen

Symbolbild Bildung

Immer mehr jun­ge Men­schen set­zen auf Ausbildung

Unter­neh­men und Bewer­ber in Ober­fran­ken set­zen glei­cher­ma­ßen auf das Erfolgs­mo­dell Dua­le Aus­bil­dung: Als ein­zi­ger IHK-Bezirk in Bay­ern kann die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zum Beginn des neu­en Aus­bil­dungs­jah­res zum zwei­ten Mal in Fol­ge einen Zuwachs bei den Lehr­stel­len ver­zeich­nen. Zum 31. August 2015 waren im Bezirk 3454 neue Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se regi­striert, das ent­spricht einem leich­ten Plus von 0,2 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr. „Die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men las­sen in ihrem Enga­ge­ment für die Aus­bil­dung nicht nach – im Gegen­teil“, freut sich IHK-Prä­si­dent Heri­bert Trunk. „Sie haben ver­in­ner­licht, dass ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit von qua­li­fi­zier­ten Fach­kräf­ten abhängt.“

Ins­ge­samt absol­vie­ren der­zeit rund 10.700 Men­schen eine Aus­bil­dung bei den Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Im ver­gan­ge­nen Jahr hat­te sie als ein­zi­ge IHK in Bay­ern ein Plus bei den neu­en Lehr­ver­trä­gen ver­mel­den kön­nen. Das kon­stan­te Niveau der neu ein­ge­tra­ge­nen Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se ist umso bemer­kens­wer­ter, zieht man die Zahl der Schul­ab­sol­ven­ten in Betracht. Die­se sinkt seit Jah­ren ste­tig, nach aktu­el­len Anga­ben des Baye­ri­schen Kul­tus­mi­ni­ste­ri­ums in Ober­fran­ken von 12.562 im Jahr 2003 auf 11.610 im Jahr 2015. Schrump­fen­den Bewer­ber­zah­len ste­hen Unter­neh­men mit vol­len Auf­trags­bü­chern und einem gro­ßen Bedarf an Fach­kräf­ten gegen­über. „Damit Ange­bot und Nach­fra­ge am Aus­bil­dungs­markt zusam­men­fin­den, darf kein poten­zi­el­ler Azu­bi mehr ver­lo­ren gehen“, hebt der IHK-Prä­si­dent her­vor. Trunk etwa sieht gro­ßes Poten­zi­al bei den Abitu­ri­en­ten. Die­se machen mitt­ler­wei­le etwa 20 Pro­zent der neu­en Azu­bis aus – Ten­denz stei­gend. Vor zehn Jah­ren waren es noch rund zehn Pro­zent, sagt Bernd Reh­orz, Lei­ter des Bereichs Beruf­li­che Bil­dung bei der IHK.

„Abitu­ri­en­ten müs­sen nicht zwangs­läu­fig den Weg in die Uni­ver­si­tät oder Hoch­schu­le wäh­len, son­dern haben mit einer dua­len Aus­bil­dung oft die bes­se­ren Kar­rie­re­chan­cen“, ver­deut­licht Trunk: In Ober­fran­ken wer­den der­zeit 14.000 Fach­kräf­te mit einer beruf­li­chen Aus­bil­dung gebraucht und rund 1000 mit Hoch­schul­ab­schluss. „Auch Stu­di­en­ab­bre­cher sind eine wich­ti­ge Ziel­grup­pe für unse­re Unter­neh­men. Sie sind für vie­le Betrie­be auf­grund ihrer Rei­fe, ihres Erfah­rungs­schat­zes und ihres Wis­sens hoch­at­trak­tiv.“ Trunk wünscht sich, dass an den Gym­na­si­en eine Berufs­ori­en­tie­rung ange­bo­ten wird, „damit die Abitu­ri­en­ten wis­sen, dass eine Aus­bil­dung eine sehr attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum Stu­di­um ist und sie sich auch damit wei­ter­ent­wickeln kön­nen – etwa mit einer Fort­bil­dung zum Mei­ster und Fach­wirt oder einem berufs­be­glei­ten­den Stu­di­um.“ Inzwi­schen ist ein Indu­strie­mei­ster einem Bache­lor-Absol­ven­ten gleichgestellt.

Aus­bil­dung als viel­ver­spre­chen­der Kar­rie­re­start – davon zeugt auch die Tat­sa­che, dass mehr als zwei Drit­tel aller Azu­bis über­nom­men wer­den. „Unter­neh­mer bil­den die Fach­kräf­te von mor­gen aus und sichern damit sowohl ihre eige­ne Wett­be­werbs­fä­hig­keit als auch die Zukunft des Wirt­schafts­stand­or­tes Ober­fran­ken“, lobt Trunk das Enga­ge­ment der Betrie­be. Im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bil­den mehr als 2300 Unter­neh­men in über 150 unter­schied­li­chen Beru­fen aus. Sie ste­hen damit für 60 Pro­zent aller Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se. Damit ist die IHK Markt­füh­rer in Sachen Aus­bil­dung. Vor 20 Jah­ren lag der Anteil erst bei gut 40 Prozent.

Dass längst nicht alle Unter­neh­men ihre Aus­bil­dungs­stel­len beset­zen kön­nen, ist für Trunk der gro­ße Wer­muts­trop­fen in einer sonst posi­ti­ven Bilanz. „Die Unter­neh­men wol­len mehr aus­bil­den – allei­ne, die Bewer­ber feh­len“, ver­weist Trunk dar­auf, dass laut Agen­tur für Arbeit die Zahl der offe­nen Stel­len die der unver­sorg­ten Bewer­ber in Ober­fran­ken über­steigt. In man­chen Beru­fen tun sich Betrie­be schwer, Nach­wuchs zu fin­den, etwa in der Gastro­no­mie, im Ein­zel­han­del oder in der Lager­lo­gi­stik. Zu den belieb­te­sten Aus­bil­dungs­be­ru­fen zäh­len hin­ge­gen nach wie vor Industrie‑, Büro- oder Automobilkaufleute.

Bewer­ber ohne Lehr­stel­le haben übri­gens auch nach dem 1. Sep­tem­ber noch Chan­cen: „In den ersten Wochen und Mona­ten eines Aus­bil­dungs­jah­res ist noch immer Bewe­gung auf dem Aus­bil­dungs­markt“, macht Reh­orz denen Mut, die bei der Lehr­stel­len­su­che noch nicht erfolg­reich waren. Auch schwä­che­re Schul­ab­gän­ger kön­nen noch zum Zuge kom­men – vie­le Unter­neh­men bie­ten heu­te beson­de­re Unter­stüt­zung für die­je­ni­gen an, die sich aus den unter­schied­lich­sten Grün­den beim Start ins Berufs­le­ben schwer­tun. Mehr als 100 Lehr­stel­len­an­ge­bo­te sind der­zeit allein noch in der Aus­bil­dungs­platz­bör­se der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth gelistet.