LSG Bay­reuth gewinnt auch die Segel­flug-World-League 2015

Das Dreier-Team der letzten Runde hat den Sieg in Bundesliga und World League perfekt gemacht, von links: Vereinsmeteorologe Lothar Schmidt, der wertungsschnellste Friedhelm Lotte und Teamkapitän Andreas Baier.

Das Drei­er-Team der letz­ten Run­de hat den Sieg in Bun­des­li­ga und World League per­fekt gemacht, von links: Ver­eins­me­teo­ro­lo­ge Lothar Schmidt, der wer­tungs­schnell­ste Fried­helm Lot­te und Team­ka­pi­tän Andre­as Baier.

Nach dem Deut­schen Mei­ster­ti­tel in der Segel­flug-Bun­des­li­ga nun auch Sieg in der welt­wei­ten Wertung

Nach Wer­tungs­schluss in der Nacht von Diens­tag auf Mitt­woch steht es nun fest: Die Luft­sport­ge­mein­schaft Bay­reuth (LSG) hat auch die Segel­flug-Welt­li­ga 2015 gewon­nen. Damit setzt sich die LSG gegen 1.095 ande­re Ver­ei­ne aus der gan­zen Welt durch.

Im Gegen­satz zum bereits seit Mon­tag fest ste­hen­den Deut­schen Mei­ster­ti­tel der Segel­flug-Bun­des­li­ga war die LSG in der World League am Frei­tag noch kei­nes­wegs in der Favo­ri­ten­rol­le. Von Tabel­len­platz drei hin­ter dem LSV Schwarz­wald und Mori­ar­ty Soaring aus New Mexi­co gin­gen die Ober­fran­ken in die letz­te Runde.

Doch die drei Flü­ge vom Sams­tag, die bereits den Bun­des­li­ga-Gewinn ermög­lich­ten, reich­ten auch, um die LSG welt­weit auf Platz eins zu beför­dern. Mit einem fünf­ten Run­den­platz und 36 Punk­ten lie­ßen die Flie­ger vom Bind­la­cher Berg den bis­he­ri­gen Tabel­len­füh­rer LSV Schwarz­wald, der nur auf Run­den­platz 21 kam, hin­ter sich. Mori­ar­ty Soaring wur­de zwar noch­mals bester US-Ver­ein, lan­de­te als sol­cher aber nur auf Run­den­platz 36.

Das ist umso erstaun­li­cher, da das bes­se­re Wet­ter in Nord­ame­ri­ka im August in der Ver­gan­gen­heit die euro­päi­schen Titel­träu­me zumeist zunich­te gemacht hat. Doch die guten Ver­hält­nis­se im Mut­ter­land des Segel­flugs am letz­ten Wochen­en­de lie­ßen 33 deut­sche Ver­ei­ne auf den Plät­zen vor Mori­ar­ty landen.

Die World League wird seit 2006 aus­ge­tra­gen. Durch sie ist Segel­flie­gen die ein­zi­ge Sport­art mit einer welt­wei­ten Liga. Das funk­tio­niert, weil die Clubs in den Segel­flug-Ligen nicht paar­wei­se gegen­ein­an­der antre­ten wie in Ball­sport­ar­ten, son­dern Woche für Woche Jeder-gegen-Jeden gespielt wird. Das Ergeb­nis jedes Wochen­en­des wird in eine Rei­hen­fol­ge gebracht und nach die­ser bepunktet.

Wie in der Bun­des­li­ga zäh­len in der World League die schnell­sten drei Pilo­ten eines Ver­eins pro Wochen­en­de. Gewer­tet wer­den die schnell­sten 2,5 Stun­den pro Flug auf vier zusam­men­hän­gen­den Teil­strecken. Im Gegen­satz zur Bun­des­li­ga zäh­len auch Flü­ge im Aus­land und für den Run­den­sie­ger gibt es 40 statt 20 Punkte.

Mit fünf Sie­gen ist Albu­quer­que Soaring der Rekord­mei­ster, vie­le Pilo­ten aus Albu­quer­que flie­gen seit die­ser Sai­son unter der Flag­ge von Mori­ar­ty Soaring. Die LSG kann den Titel nun zum drit­ten Mal nach Deutsch­land holen: 2008 gewann der AC Lan­gen­sel­bold aus Hes­sen, 2011 die FLG Blau­beu­ren aus Württemberg.

Damit krönt die Bun­des­li­ga-Mann­schaft der LSG ihre jah­re­lan­gen Bemü­hun­gen um einen zwei­ten Bun­des­li­ga-Titel. Der jet­zi­ge welt­wei­te Erfolg wird in der Ver­eins­ge­schich­te neben der Aus­rich­tung der Segel­flug-WM 1999 als einer der Höhe­punk­te ste­hen. Sport­lich gese­hen wiegt der aktu­el­le Titel viel­leicht sogar etwas mehr, da die eige­nen Pilo­ten die­sen Titel errun­gen haben. Vie­le Team­mit­glie­der waren bei bei­den Ereig­nis­sen feder­füh­rend, allen vor­an Andre­as Bai­er, damals Orga­ni­sa­ti­ons­lei­ter der WM, heu­te Team­ka­pi­tän und Hei­ko Her­trich, 1999 WM-Pres­se­spre­cher und heu­er mit 13 World-League-Wer­tun­gen erfolg­reich­ster Pilot. Ins­ge­samt zehn Pilo­ten waren im Lau­fe der Sai­son am Titel­ge­winn betei­ligt: Andre­as, Georg, Johan­nes und Seba­sti­an Bai­er, Mar­tin Brühl, Wolf­gang Clas, Hei­ko Her­trich, Fried­helm Lot­te, Alex­an­der Mül­ler und Lothar Schmidt.

„Nur durch die jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­rung und das Enga­ge­ment unse­rer Pilo­ten, von der ersten bis zur letz­ten Run­de jede Woche zwei Tage Zeit zu inve­stie­ren, konn­ten wir auch als rela­tiv klei­ner Ver­ein die­se Welt­klas­se-Lei­stung erbrin­gen,“ kom­men­tiert Team­ka­pi­tän Andre­as Bai­er die Lei­stung sei­ner Mannen.

Gefei­ert wird wegen der Urlaubs­pha­se erst spä­ter. Die Sie­ger­eh­rung fin­det tra­di­tio­nell Anfang Okto­ber auf der Was­ser­kup­pe in der Rhön statt.