Sonn­tags­ge­dan­ken: Das Him­mel­reich ist nahe

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein Klo­ster­bru­der schwitz­te beim Geschirr­spü­len in der Küche. Da trat ein Engel zu ihm und sprach freund­lich: „Lie­ber Bru­der, Gott schickt mich, Dich zu holen!“ Doch der Mönch ver­wies auf das schmut­zi­ge Geschirr und mein­te: „Hat das Him­mel­reich noch etwas Zeit, bis ich hier­mit fer­tig bin?“ Der Engel ent­schwand. Spä­ter schuf­te­te der Mönch im Klo­ster­gar­ten, jäh­te­te das Unkraut, goss die Blu­men. Erneut trat der Engel an ihn her­an mit der­sel­ben Bot­schaft. Doch der Klo­ster­er zeig­te auf den noch unbe­stell­ten Gar­ten und erbat sich erneut mehr Zeit, auch dies­mal mit Erfolg. Wie­der­um spä­ter ver­sorg­te der From­me die Kran­ken im Hos­pi­tal, mach­te das Bett, maß Fie­ber, füt­ter­te die Not­lei­den­den, trö­ste­te die Ster­ben­den. Als der Engel erschien und mit­an­sah, wie der Mann sich abracker­te, ging er von selbst wie­der. Schließ­lich nach lan­ger Zeit streck­te sich der geal­ter­te Mönch müde und ver­braucht auf sei­nem Lager nie­der und bete­te: „Lie­ber Gott, jetzt, wenn Du mich noch willst, kannst Du mich holen las­sen!“ Kaum gesagt, stand der Engel auch schon neben ihm. Freu­dig ergriff der Gläu­bi­ge sei­ne Hän­de und fleh­te: „Bring mich nun ins Him­mel­reich!“ Der Engel aber ant­wor­te­te: „Du bist doch schon mit­ten drin!“

Viel­leicht ent­täuscht Sie das Ende die­ser Legen­de: Soll das alles sein, nach einem mühe­vol­len, gott­ge­fäl­li­gen leben! Die „Moral von der Geschicht“ ver­ste­he ich dage­gen so: Wer Gutes tut, wer sich mit aller Kraft an die Gebo­te Got­tes hält, der erlebt schon heu­te etwas von der neu­en Welt Got­tes, viel­leicht nur ganz andeu­tungs­wei­se, uns oft unbe­wusst. Wo Men­schen nicht immer nur an sich den­ken, an ihre Sor­gen und Wün­sche, da wird es hell und warm im unse­rem Leben, da wächst Ver­trau­en, da bil­det sich Gemein­schaft. Wir müs­sen uns Got­tes neue Welt nicht ver­die­nen, denn Chri­stus hat sie für uns durch Kreuz und Auf­er­ste­hung erwor­ben. Doch soll­ten wir nicht spe­ku­lie­ren, wie es „im Jen­seits“ aussieht.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind