Kli­ni­kum Bay­reuth: 360-Gramm-Früh­chen ver­lässt gesund die Kinderklinik

360 Gramm Leben

Fran­ce­s­ca war klein, zart und zer­brech­lich. Sie wur­de bereits in der 24. Schwan­ger­schafts­wo­che gebo­ren und wog ledig­lich 360 Gramm. Fran­ce­s­ca ist eines der klein­sten und leich­te­sten Früh­ge­bo­re­nen deutsch­land­weit. Ihre Aus­sich­ten waren schlecht. Fünf Mona­te war das Team der Inten­siv­sta­ti­on in der Bay­reu­ther Kin­der­kli­nik ein Teil von Fran­ces­cas Leben. So lang wur­de sie dort betreut und umsorgt. Das klei­ne Mäd­chen hat es geschafft. In die­ser Woche darf sie end­lich mit ihren Eltern nach Hau­se. Gesund und 3.400 Gram schwer.

Francesca brachte zu ihrer Geburt lediglich 360 Gramm auf die Waage. Heute verlässt sie gesund und 3400 Gramm schwer die Intensivstation der Bayreuther Kinderklinik. Nach fünf Monaten Hoffen und Bangen um die Gesundheit ihrer viel zu früh geborenen Tochter ist dieser Tag für die Eltern Alessia Carmen und Michele Iorio ein besonders glücklicher. Auch für Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Bayreuth, und Andrea Paulus, Leiterin der Intensivstation, ist es ein sehr emotionaler Moment.

Fran­ce­s­ca brach­te zu ihrer Geburt ledig­lich 360 Gramm auf die Waa­ge. Heu­te ver­lässt sie gesund und 3400 Gramm schwer die Inten­siv­sta­ti­on der Bay­reu­ther Kin­der­kli­nik. Nach fünf Mona­ten Hof­fen und Ban­gen um die Gesund­heit ihrer viel zu früh gebo­re­nen Toch­ter ist die­ser Tag für die Eltern Ales­sia Car­men und Miche­le Iorio ein beson­ders glück­li­cher. Auch für Prof. Dr. Tho­mas Rup­p­recht, Chef­arzt der Kli­nik für Kin­der- und Jugend­me­di­zin am Kli­ni­kum Bay­reuth, und Andrea Pau­lus, Lei­te­rin der Inten­siv­sta­ti­on, ist es ein sehr emo­tio­na­ler Moment.

Extrem Früh­ge­bo­re­ne, die bei der Geburt unter 500 Gramm leicht sind, haben einen sehr schwe­ren Start ins Leben. Vie­le Früh­ge­bo­re­ne schaf­fen die­sen nicht. Umso glück­li­cher ist das Team der Inten­siv­sta­ti­on der Kli­nik für Kin­der- und Jugend­me­di­zin der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH, über die erfolg­rei­che Behand­lung von Fran­ce­s­ca. „Zu früh gebo­re­ne Babys sind auf das Leben außer­halb des Mut­ter­leibs noch nicht vor­be­rei­tet. Ihre Orga­ne sind unreif und das berei­tet erheb­li­che Pro­ble­me“, sagt Pro­fes­sor Dr. Tho­mas Rup­p­recht, Chef­arzt der Kli­nik für Kin­der- und Jugend­me­di­zin. So stellt vor allem die Unrei­fe der Lun­gen die Medi­zi­ner immer wie­der vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Zu früh gebo­re­ne Babys müs­sen oft über Mona­te hin­weg künst­lich beatmet wer­den, bis ihre klei­nen Lun­gen selbst für aus­rei­chend Sau­er­stoff im Blut sor­gen kön­nen. Auch Fran­ce­s­ca war von Geburt an beatmet, lag im Brut­ka­sten und war an Appa­ra­te ange­schlos­sen, die ihre Herz­kreis­lauf­funk­tio­nen über­wach­ten, sie ernähr­ten und Medi­ka­men­te ver­ab­reich­ten. Die hoch spe­zia­li­sier­te medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung reicht aller­dings für eine posi­ti­ve Ent­wick­lung der zu früh gebo­re­nen Babys nicht aus. „Unse­re Früh­chen brau­chen sehr viel Zuwen­dung“, sagt Andrea Pau­lus, Sta­ti­ons­lei­tung der Inten­siv­sta­ti­on in der Kin­der­kli­nik. Pau­lus und ihr 25-köp­fi­ges Team legen daher viel Wert auf das direk­te Umfeld der zu früh gebo­re­nen Babys. Sie ver­mei­den grel­les Licht, Erschüt­te­run­gen oder lau­te Signa­le, und ver­ab­rei­chen dafür vie­le Strei­chel­ein­hei­ten, sor­gen für gere­gel­te Ruhe­zei­ten und ach­ten genau auf die Signa­le ihrer jun­gen Pati­en­ten. Zudem bin­det das Team von Beginn an die Eltern mit ein. Die kör­per­li­che Nähe, die Stim­me und der Geruch von Mut­ter und Vater för­dern die Sin­nes­or­ga­ne, regu­lie­ren Kör­per­tem­pe­ra­tur und Herz­schlag, geben Gebor­gen­heit und mini­mie­ren so Stressfaktoren.

Eine Schwan­ger­schaft dau­ert etwa 40 Wochen und ein Baby wiegt nach der Geburt zwi­schen 3.000 und 4.000 Gramm. Alle Orga­ne des Kin­des ent­wickeln sich in ver­schie­de­nen Pha­sen bis zum Ende der Schwan­ger­schaft. In den letz­ten Wochen bil­den sich die Sin­nes­or­ga­ne und Schutz­re­fle­xe des Babys aus, es saugt, greift und legt Fett­re­ser­ven an. Die­se Rei­fe­pha­se im Schutz der Schwan­ger­schaft fehlt den extre­men Früh­chen. „Wir kön­nen heu­te dank moder­ner Behand­lungs­mög­lich­kei­ten gesund­heit­li­che Schä­den bei den Früh­ge­bo­re­nen zwar wei­test­ge­hend mini­mie­ren“, sagt Pro­fes­sor Rup­p­recht, „aber es ist immer eine Grat­wan­de­rung, da gera­de lebens­wich­ti­ge Orga­ne wie Lun­gen, Gehirn, Herz, Nie­ren oder Darm noch nicht voll funk­ti­ons­tüch­tig sind.“ Mei­stens lei­den Früh­ge­bo­re­ne gleich­zei­tig an meh­re­ren schwer­wie­gen­den Kom­pli­ka­tio­nen. Dazu zäh­len Hirn­blu­tun­gen, Fehl­bil­dun­gen am Her­zen, Darm­ent­zün­dun­gen oder Netz­haut­er­kran­kun­gen. Auch Fran­ce­s­ca litt unter den typi­schen Pro­ble­men und muss­te wäh­rend ihres Auf­ent­halts in der Bay­reu­ther Kin­der­kli­nik an einem Herz­feh­ler und den Augen ope­riert wer­den. Dabei pro­fi­tier­te sie von den moder­nen The­ra­pie­for­men für Augen- und Lun­gen­er­kran­kun­gen in der Bay­reu­ther Kli­nik, die in den mei­sten deut­schen Zen­tren noch nicht ange­bo­ten werden.

Der letz­te Tag auf der Inten­siv­sta­ti­on ist für die Eltern von Fran­ce­s­ca ein sehr auf­re­gen­der Tag. Ales­sia Car­men Iorio und Miche­le Iorio sind vor allem dank­bar über die glück­li­che Ent­wick­lung ihrer klei­nen star­ken Toch­ter. Auch für die Mit­ar­bei­ter der Kin­der­kli­nik ist es ein emo­tio­na­ler Moment. „Fran­ce­s­ca ist uns allen sehr ans Herz gewach­sen“, sagt Pau­lus etwas weh­mü­tig zum Abschied aber auch vol­ler Freu­de, denn, „sie hat­te einen sehr kom­pli­zier­ten Ver­lauf und ver­lässt heu­te gesund die Kli­nik.“ Pau­lus und Pro­fes­sor Rup­p­recht sind davon über­zeugt, dass Fran­ce­s­ca mit geziel­ter früh­kind­li­cher För­de­rung zu einem gesun­den Kind her­an wach­sen kann.

Die Kli­nik für Kin­der- und Jugend­me­di­zin bil­det gemein­sam mit der Kli­nik für Gynä­ko­lo­gie und Geburts­hil­fe das zer­ti­fi­zier­te Peri­na­tal­zen­trum der höch­sten Ver­sor­gungs­stu­fe. Es ist auf die Betreu­ung von Risi­ko­schwan­ger­schaf­ten sowie auf Neu- und Früh­ge­bo­re­ne spe­zia­li­siert und zeich­net sich durch die enge Ver­net­zung von Spe­zia­li­sten rund um die Geburt aus. Im Ver­bund mit den koope­rie­ren­den Zen­tren in Bam­berg, Schwein­furt und Coburg ist es unter dem Namen Peri­na­tal­zen­trum Nord­fran­ken das größ­te in Deutschland.