MdL Micha­el Hof­mann wider­spricht SPD in Sachen Asylpolitik

MdL Hof­mann (Forch­heim) wider­spricht der Pres­se­mel­dung der SPD, Bay­ern wür­de eine vom Bund bereit­ge­stell­te Sofort­hil­fe für Flücht­lings­ar­beit nicht abru­fen, die der Arbeit der Ehren­amt­li­chen zugu­te kom­men könn­te. „Ich habe mich umge­hend im baye­ri­schen Sozi­al­mi­ni­ste­ri­um‎ erkun­digt. Dort hat der Beauf­trag­te für den Land­tag mir bestä­tigt, dass die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung selbst­ver­ständ­lich sämt­li­che Mit­tel des Bun­des abruft, die zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Im Anschluss dar­an habe ich mit dem Bun­des­mi­ni­ste­ri­um tele­fo­niert. Dort kennt man kei­ne Sofort­hil­fe für Flücht­lings­ar­beit!“. Hof­mann ist ent­täuscht: „Ich erwar­te von Kom­mu­nal­po­li­ti­kern schon, dass sie sich gut infor­mie­ren, bevor sie sol­che Mel­dun­gen ver­tei­len, gera­de auch der­zeit in der Asylpolitik“.

Die Staats­re­gie­rung unter­stützt dar­über hin­aus die Kom­mu­nen wesent­lich bes­ser als in ande­ren Bun­des­län­dern. MdL Hof­mann: „Bis­her sind im Staats­haus­halt ca. 1,5 Mil­li­ar­den Euro vor­ge­se­hen, die Staats­re­gie­rung erwar­tet aber eine Ver­dopp­lung der Asyl­ko­sten. Bis Ende 2016 wer­den für Unter­brin­gung und Ver­sor­gung der Flücht­lin­ge nach der neue­sten Pro­gno­se des Finanz­mi­ni­ste­ri­ums fast drei Mil­li­ar­den Euro benö­tigt. Das ist mehr als der gesam­te Etat von Wirt­schaft, Gesund­heit und Umwelt zusam­men.“ Das Kabi­nett plant noch vor der Som­mer­pau­se die zen­tra­len Punk­te des Nach­trags­haus­halts festzulegen.

In ande­ren – auch SPD-geführ­ten – Bun­des­län­dern sei­en über­wie­gend die Kom­mu­nen Kosten­trä­ger für Lei­stun­gen an Asyl­be­wer­ber. Im Gegen­satz dazu hat der Land­tag fest­ge­legt, dass sol­che Lei­stun­gen nicht an den Kom­mu­nen hän­gen blei­ben, son­dern die­se der Frei­staat Bay­ern über­nimmt. Dazu gehö­ren auch die Kosten für die dezen­tra­le Unter­brin­gung in den Städ­ten und Gemein­den, für die die Land­rats­äm­ter zunächst die Ver­trä­ge abschlie­ßen, der Frei­staat Bay­ern aber sämt­li­che Kosten übernimmt.

Der­zeit stel­le der Bund durch einen erhöh­ten Anteil an der Umsatz­steu­er für 2015 und 2016 den Bun­des­län­dern jeweils ca. 500 Mio. Euro zur Ver­fü­gung. Der Betrag will dadurch die Kosten­trä­ger ent­la­sten und stellt zweck­be­stimmt für die Kosten der Erst­auf­nah­me, Unter­brin­gung, Anschluss­un­ter­brin­gung, Ver­sor­gung und Gesund­heits­un­ter­su­chun­gen das Geld zur Ver­fü­gung. Eine Kosten­be­tei­li­gung des Bun­des an der Arbeit der Ehren­amt­li­chen im Bereich der Asyl­be­treu­ung exi­stiert nicht. Den­noch unter­stützt der Frei­staat Bay­ern die Arbeit der Ehren­amt­li­chen mit einer hal­ben Mil­li­on Euro.

Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Hof­mann ver­ur­teilt die Art, mit der die SPD sich in die Asyl­pro­ble­ma­tik zu Wort mel­det. Schuld­zu­wei­sun­gen hel­fen nicht wei­ter. Bay­ern muss­te im ersten Halb­jahr 2015 mehr als 36.000 Asyl­be­wer­ber unter­brin­gen. Im gesam­ten Jahr 2014 waren es 33.000 Men­schen. Ange­sichts die­ser Ent­wick­lung sei­en Lösun­gen gefragt. Anlauf­stel­len für Asyl­su­chen­de in Afri­ka sind ein Mit­tel, um das Ster­ben der Men­schen auf dem Mit­tel­meer zu ver­hin­dern. Die Lösung kön­ne nicht dar­in lie­gen, die Men­schen selbst nach Euro­pa zu trans­por­tie­ren, weil men­schen­ver­ach­ten­de Schlep­per sich nach Bezah­lung um das Leben der Men­schen nicht mehr kümmern.

Zudem kön­ne die SPD viel zur Lösung bei­tra­gen, indem die west­li­chen Bal­kan­län­der ins­ge­samt zu siche­ren Her­kunfts­län­dern gemacht wer­den, um so auch Miss­brauch zu ver­rin­gern. Das schei­te­re aber regel­mä­ßig am Wider­stand der SPD-geführ­ten Bun­des­län­der. Hof­mann bezieht sich dabei auch auf ein Gespräch mit dem Prä­si­den­ten des Bun­des­amts für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge, der am Mitt­woch vor der Land­tags­frak­ti­on gespro­chen hat.