GAL Bam­berg: „Wirt­schafts­bei­rat soll Zukunfts­rat sein“

GAL will Exper­ti­se und Inno­va­ti­on von außen, aber kein Hono­ra­tio­ren- oder Lobby-Gremium

Die Bam­ber­ger Grü­nen ste­hen einer Wie­der­be­le­bung des Wirt­schafts­bei­rats offen gegen­über, wie sich bei der jüng­sten Dis­kus­si­on beim GAL-Ple­num zeig­te, sehen dafür aber gewis­se Bedin­gun­gen. Jonas Glü­sen­kamp vom Arbeits­kreis „Grü­ne im Wirt­schafts­dia­log“ bedau­ert, dass sich die der­zei­ti­ge Dis­kus­si­on auf eine Per­so­nal­de­bat­te beschränkt. Er for­dert, dass zuerst die Inhal­te dis­ku­tiert wer­den müs­sen, also Kom­pe­ten­zen und Zie­le eines Wirt­schafts­bei­rats sowie die Stel­lung im Rah­men der ande­ren Gre­mi­en der Stadt.

Ähn­lich äußer­te sich GAL-Stadt­rat Wolf­gang Gra­der. Er sieht das vor eini­gen Jah­ren umge­setz­te und dann ein­ge­schla­fe­ne Kon­zept eines Wirt­schafts­bei­rats für geschei­tert an: „Einen ehren­vol­len Geschäfts­mann als Vor­sit­zen­den zu benen­nen, der dann nach eige­nem Gut­dün­ken wei­te­re hand­ver­le­se­ne Mit­glie­der benennt, war ein Miss­erfolg auf der gan­zen Linie.“ GAL-Vor­stands­mit­glied Hel­mut Schu­bert warn­te aber auch davor, aus einem Wirt­schafts­bei­rat ein neu­es „insti­tu­tio­na­li­sier­tes Lob­by­gre­mi­um“ zu machen, in dem Inter­es­sen­ver­tre­te­rIn­nen auf­ein­an­der tref­fen, die ledig­lich alt­be­kann­te Argu­men­te erneut austauschen.

Ein­hel­lig wün­schen sich die Grün-Alter­na­ti­ven einen Bei­rat, der Exper­ti­se von außen nach Bam­berg bringt, also exter­ne Exper­tIn­nen, die mit einem nicht nur auf Bam­berg bezo­ge­nen Blick in der Lage sind, neue Sicht­wei­sen, neue Wege und inno­va­ti­ve Ideen zu erar­bei­ten. „Lang­fri­sti­ges Den­ken ist ange­sagt, kein day-to-day-Busi­ness“, brach­te es Wolf­gang Gra­der auf den Punkt. Ein neu­er Wirt­schafts­bei­rat dür­fe nicht nur auf Vor­ga­ben aus dem Stadt­rat reagie­ren, son­dern soll­te expli­zit auch eige­ne The­men und Stra­te­gien für die Zukunft entwickeln.

Als größ­te Her­aus­for­de­run­gen sehen die Grü­nen die wirt­schafts­po­li­ti­sche Gestal­tung des Kon­ver­si­ons­ge­län­des, die zu star­ke Kon­zen­tra­ti­on Bam­bergs auf die Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indu­strie und die Wei­ter­ent­wick­lung des inner­städ­ti­schen Ein­zel­han­dels. Dabei hält es Jonas Glü­sen­kamp für uner­läss­lich, dass Wirt­schaft in einem grö­ße­ren Zusam­men­hang gese­hen wird, dass also auch die lang­fri­sti­gen ener­gie- und kli­ma­po­li­ti­schen Per­spek­ti­ven, die digi­ta­le Ent­wick­lung und der demo­gra­phi­sche Wan­del mit­ge­dacht wer­den. „Der Wirt­schafts­bei­rat soll sich als Zukunfts­rat verstehen.“

Schließ­lich dür­fe der Wirt­schafts­bei­rat auch nicht als Fei­gen­blatt miss­braucht wer­den. „Der Stadt­rat als demo­kra­tisch gewähl­tes Gre­mi­um ist auch wirt­schafts­po­li­tisch in der Ver­ant­wor­tung und soll­te sich nicht auf die­se Wei­se um heik­le Dis­kus­sio­nen drücken wol­len“, so GAL-Stadt­rat Grader.