Igel vor dem Tod im Son­nen­wend­feu­er retten

Bei tra­di­tio­nel­len Feu­ern zum Som­mer­an­fang wer­den Igel, Vögel und ande­re Tie­re häu­fig mitverbrannt

Am 21. Juni heißt es auf­pas­sen, denn am läng­sten Tag des Jah­res kom­men bei soge­nann­ten Son­nen­wend- oder auch Johan­nis­feu­er oft Igel und ande­re Tie­re qual­voll in den Flam­men ums Leben. Vie­le beden­ken nicht, dass der auf­ge­schich­te­te Holz­hau­fen eine idea­le Ver­steck­mög­lich­keit für Klein­tie­re wie den Igel oder sogar einen siche­ren Brut­platz für Vögel bie­ten. Der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) rät daher zur Vor­sicht, wenn es um das vor­schnel­le Anzün­den der Tot­holz­hau­fen geht und gibt hilf­rei­che Tipps, wie jeder das tra­di­tio­nel­le Feu­er genie­ßen kann, ohne dass dabei Igel und Co. ihr Leben las­sen müssen.

Wie schon zu Ostern muss auch beim Abbren­nen der Feu­er zur Som­mer­son­nen­wen­de am 21. Juni dar­auf geach­tet wer­den, ob sich in dafür ange­leg­ten den Holz­hau­fen Tie­re nie­der­ge­las­sen haben. „Da lei­der häu­fig schon früh­zei­tig damit begon­nen wird, die Tot­holz­hau­fen auf­zu­schich­ten, nut­zen Igel, Mäu­se, Mar­der und Amphi­bi­en die­se ger­ne als Wohn­quar­tie­re“, erklärt die LBV-Igel­ex­per­tin Mar­ti­na Geh­ret. „Außer­dem brü­ten eini­ge Vogel­ar­ten wie Zaun­kö­nig, Rot­kehl­chen und Hecken­brau­nel­le sehr gern in sol­chen Hau­fen“, sagt Geh­ret wei­ter. So lau­fen Igel bei Lärm nicht weg, son­dern ducken sich erst Mal und war­ten ab. Das Anzün­den des Son­nen­wend­feu­ers bedeu­tet für die dar­in leben­den Tie­re lei­der häu­fig einen grau­sa­men Tod, sofern kei­ne Maß­nah­men getrof­fen werden.

Kurz­fri­stig rät der LBV des­halb das Brenn­ma­te­ri­al in jedem Fall vor dem Feu­er noch­mals umzu­schich­ten. „Wo dies nicht mög­lich ist, hilft der Ein­satz eines Ultra­schall­ge­rä­tes, das zum Bei­spiel als Mar­der­schreck ver­wen­det wird, die Tie­re zu ver­trei­ben und somit ret­ten“, so die LBV-Expertin.

Grund­sätz­lich soll­te mit dem Auf­schich­ten der Rei­sig- oder Holz­hau­fen aber so spät wie mög­lich begon­nen wer­den. „Dadurch wird ver­hin­dert, dass sich Klein­tie­re und Vögel über­haupt erst dar­in ansie­deln kön­nen“, so Geh­ret. Außer­dem ver­mei­det man so zudem, dass die Holz­hau­fen zum ille­ga­len Abla­den von Sperr­müll miss­braucht wer­den. Falls ein Hau­fen schon vor­her auf­ge­baut wer­den muss, so kann der Zugang für die Tie­re mit Net­zen oder eng­ma­schi­gen Zäu­nen ver­sperrt werden.

Die Rechts­la­ge in die­sem Zusam­men­hang ist ein­deu­tig: Ist bekannt, dass län­ger auf­ge­schich­te­te Holz- oder Rei­sig­hau­fen von Tie­ren als Brut- und Wohn­stät­te genutzt wer­den, so dür­fen die­se nicht mehr durch Abbren­nen zer­stört wer­den, da Wild­tie­re durch das Bun­des­na­tur­schutz­ge­setzt geschützt sind. „Beob­ach­ten genü­gend Zeu­gen den Flam­men­tod von Wild­tie­ren, kann es für den Ver­an­stal­ter teu­er wer­den, denn der­ar­ti­ge Ord­nungs­wid­rig­kei­ten kön­nen meh­re­re tau­send Euro kosten“, sagt Mar­ti­na Gehret.

Alle Infos zu Gefah­ren für Tie­re bei Feu­ern fin­den Sie auch im Inter­net unter www​.lbv​.de/​f​e​uer

Zum Pro­jekt „Igel in Bayern“:

Ende März 2015 star­te­te der LBV zusam­men mit dem Baye­ri­schen Rund­funk das „Citi­zen Science“-Projekt „Igel in Bay­ern“. Ziel ist es her­aus­zu­fin­den, wie es dem Igel in Bay­ern geht und wie sei­ne Lebens­be­din­gun­gen momen­tan aus­se­hen. Die Bür­ger wer­den dazu auf­ge­ru­fen, alle gese­he­nen Igel – ob leben­dig oder tot– dem LBV zu mel­den. Dies geht ganz schnell und ein­fach per App oder über die Web­sei­te www​.igel​-in​-bay​ern​.de So kön­nen die Natur­schüt­zer wert­vol­le Infor­ma­tio­nen über den Ein­fluss von Land­wirt­schafts­for­men, Ver­kehrs­in­fra­struk­tur und ande­ren mensch­li­chen Ein­grif­fen auf die Igel­po­pu­la­tio­nen gewinnen.