Son­der­aus­stel­lung der Afri­ka-Kul­tur­ta­ge im Pfalz­mu­se­um Forchheim

„Kolonialzeit im Familienalbum": Im Jahr 1908 holte das Ehepaar Devers seine kleine Tochter Herta nach Daressalam, der Hauptstadt des damaligen Ostafrika. Hier ein Foto aus dem Nachlass der Familie Devers. Fotorechte: Dr. Norbert Aas

„Kolo­ni­al­zeit im Fami­li­en­al­bum“: Im Jahr 1908 hol­te das Ehe­paar Devers sei­ne klei­ne Toch­ter Her­ta nach Dar­essa­lam, der Haupt­stadt des dama­li­gen Ost­afri­ka. Hier ein Foto aus dem Nach­lass der Fami­lie Devers. Foto­rech­te: Dr. Nor­bert Aas

„Deutsch­lands Platz an der Son­ne? – Der Traum von Kolonien“

„Mit einem Wor­te: wir wol­len nie­mand in den Schat­ten stel­len, aber wir ver­lan­gen unse­ren Platz an der Son­ne“ – Als der deut­sche Staats­mann Bern­hard von Bülow am 6. Dezem­ber 1897 in einer Reichs­tags­de­bat­te die­sen Satz sprach, hat­te das Deut­sche Reich längst Kolo­nien in Afri­ka erwor­ben. In der Afri­ka-Son­der­aus­stel­lung des Pfalz­mu­se­ums Forch­heim „„Deutsch­lands Platz an der Son­ne?“ – Der Traum von Kolo­nien“ vom Frei­tag, dem 19. Juni 2015 bis zum Sonn­tag, dem 12. Juli 2015 (Di. – So. 10:00 – 17:00 Uhr) wird die dama­li­ge deut­sche Kolo­ni­al­po­li­tik vor allem in Afri­ka doku­men­tiert. Die Son­der­schau ist der Auf­takt zu den dies­jäh­ri­gen Afri­ka-Kul­tur­ta­gen in Forch­heim vom 03. bis 05. Juli 2015.

Bis heu­te sind die Namen der Kolo­nien im Gedächt­nis vie­ler Deut­scher ver­haf­tet: In Togo und Kame­run, Deutsch–Südwest- und Deutsch–Ostafrika sowie in der Süd­see hat­ten sich die Deut­schen fest­ge­setzt. Von Chi­na war das Gebiet Kiautschou mit der Hafen­stadt Tsingtau gepach­tet. Weni­ger bekannt sind die Bemü­hun­gen um wei­te­re Gebie­te in Afrika.

Weit­hin ver­ges­sen sind auch die ersten von „deut­schem Boden“ aus­ge­hen­den Bemü­hun­gen um Kolo­nien in Afri­ka. Sei es der Ver­such des Jakob von Kur­land, im heu­ti­gen Gam­bia Fuß zu fas­sen oder der Traum des Gro­ßen Kur­für­sten Fried­rich von Bran­den­burg, der an der Gold­kü­ste – im heu­ti­gen Gha­na – eine immer­hin 30 Jah­re wäh­ren­de Reprä­sen­tanz errich­ten und somit den Gene­ral­staa­ten der Nie­der­lan­de trot­zen konnte.

Wie wirk­te sich die Kolo­ni­al­po­li­tik in den Fami­li­en aus? Die­sen Aspekt beleuch­tet eine Aus­stel­lung inner­halb der Aus­stel­lung unter dem Mot­to „Kolo­ni­al­zeit im Fami­li­en­al­bum“: Im Jahr 1908 hol­te das Ehe­paar Devers sei­ne klei­ne Toch­ter Her­ta nach Dar­essa­lam, der Haupt­stadt des dama­li­gen Ost­afri­ka. Nach­dem der Ver­sailler Ver­trag bestimm­te, dass Deutsch­land sei­ne Kolo­nien abzu­tre­ten hat­te, kehr­te auch Her­ta Devers als jun­ge Frau nach Deutsch­land zurück.

Dar­über hin­aus gibt es vie­le Aspek­te, die einer genaue­ren Betrach­tung wert sind: Wie stand Reichs­kanz­ler Otto von Bis­marck zu dem Erwerb von Kolo­nien? Was bedeu­te­te der „Sansibar–Helgoland–Vertrag“? Wie kam es zu den Begrif­fen „Schutz­ge­bie­te“ und „Schutz­trup­pe“? Wel­che wirt­schaft­li­che Bedeu­tung hat­ten die Kolo­nien für Deutschland?

Letzt­end­lich bleibt es bei den histo­ri­schen Tat­sa­chen: Mit dem Ende des Ersten Welt­krie­ges ende­te durch den Ver­sailler Ver­trag „de Jure“ der Traum von Deutsch­lands „Platz an der Son­ne“. De Fac­to träum­ten vie­le Deut­sche den Traum von den Kolo­nien in Über­see bis 1944. Mit dem Unter­gang Hit­ler-Deutsch­lands war das The­ma ange­sichts Befrei­ung und Wie­der­auf­bau erledigt.

  • Zeit: 19.06. – 12.07.2015
  • Öff­nungs­zei­ten: Di. – So. 10:00 – 17:00 Uhr
  • Ort: Erd­ge­schoss
  • Ein­tritt: 5,00 €, wäh­rend der Afri­ka-Kul­tur­ta­ge 2,00 €