Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Bay­reu­ther ‚Stadtgespräch(e) – „Doch ein Hauch von Glück“

Symbolbild Bildung

Einer der inter­na­tio­nal renom­mier­te­sten deut­schen Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler und Wis­sen­schafts­po­li­ti­ker, Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf­gang Früh­wald, ist Gast­re­fe­rent der näch­sten Bay­reu­ther ‚Stadtgespräch(e)‘.

  • The­ma: „‘… nichts für Feig­lin­ge‘. Was die Lite­ra­tur über das Altern weiß.“
  • Ter­min: Mitt­woch, 3. Juni 2015
  • Zeit: 18.00 bis ca. 19.30 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus – Afri­ka­zen­trum der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wölfelstraße/​Münzgasse, 95444 Bayreuth

Alle Inter­es­sier­ten sind herz­lich ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich; der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Der Aus­spruch, dass Altern nichts für Feig­lin­ge sei, wird gemein­hin der Schau­spie­le­rin Bet­te Davis zuge­schrie­ben, die ihn jeden­falls zu einem geflü­gel­ten Wort gemacht hat. Dabei gibt es seit der Anti­ke – im Bild des alten Ehe­paa­res Phi­le­mon und Bau­cis – durch­aus Sze­nen des Alters­glücks: In Ovids „Meta­mor­pho­sen“ wird den bei­den Alten, die den Göt­tern Gast­freund­schaft erwie­sen haben, ihre Bit­te erfüllt, gemein­sam ster­ben zu dür­fen; Phi­le­mon wird am Ende des Lebens in eine Eiche, Bau­cis in eine Lin­de ver­wan­delt. Doch seit dem Ende des 18. Jahr­hun­derts wan­delt sich das Bild. Auch in Goe­thes „Faust“ dür­fen die bei­den Alten gemein­sam ster­ben, doch nun – und das ist die moder­ne Wen­de – wer­den sie gemein­sam erschlagen.

„Seit die Evo­lu­ti­ons­bio­lo­gie ihren Sie­ges­zug ange­tre­ten hat, wis­sen wir, dass der mensch­li­che Kör­per mit der Fort­pflan­zung sei­ne Rei­fe und sei­ne Erfül­lung fin­det, dass alte und altern­de Indi­vi­du­en evo­lu­ti­ons­bio­lo­gisch stumm sind“, erklärt Prof. Wolf­gang Früh­wald und fährt fort: „Damit aber ver­langt das Alter (als eine beson­de­re Lebens­rol­le) eine gei­sti­ge Lei­stung des Men­schen. Die­se Rol­le aus­zu­fül­len und der Schwä­che des Kör­pers doch einen Hauch von Glück abzu­ge­win­nen, davon erzählt die moder­ne Literatur.“

Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf­gang Früh­wald ist seit 1974 Pro­fes­sor für Neue­re Deut­sche Lite­ra­tur an der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen, 2003 wur­de er hier eme­ri­tiert. In die­sem Som­mer wird er gemein­sam mit sei­ner Gat­tin Vik­to­ria Früh­wald, fünf Kin­dern und elf Enkel­kin­dern sei­nen 80. Geburts­tag fei­ern kön­nen. Von 1992 bis 1997 war er Prä­si­dent der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft, von 1999 bis 2007 Prä­si­dent der Alex­an­der von Hum­boldt-Stif­tung, die ihm 2008 die Ehren­prä­si­dent­schaft ver­lieh. Seit 1961 hat sich Prof. Wolf­gang Früh­wald mit mehr als 450 lite­ra­tur­wis­sen­schaft­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen inter­na­tio­nal einen Namen gemacht. Zu sei­nen Arbeits­ge­bie­ten zäh­len ins­be­son­de­re die geist­li­che Pro­sa des Mit­tel­al­ters, die Lite­ra­tur der deut­schen Klas­sik und Roman­tik, moder­ne deut­sche Lite­ra­tur, Wis­sen­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on und Wissenschaftsgeschichte.

Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf­gang Früh­wald ist Trä­ger höch­ster Aus­zeich­nun­gen und Ehrun­gen. Er erhielt das Gro­ße Ver­dienst­kreuz mit Stern und Schul­ter­band des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, den Baye­ri­schen Ver­dienst­or­den, den Baye­ri­schen Maxi­mi­li­an­s­or­den für Wis­sen­schaft und Kunst, die Ver­dienst­me­dail­le des Lan­des Baden-Würt­tem­berg, das Gro­ße Ver­dienst­kreuz des Nie­der­säch­si­schen Ver­dienst­or­dens sowie die Baye­ri­sche Ver­fas­sungs­me­dail­le in Sil­ber. Dar­über hin­aus wur­de ihm der Alfried Krupp Wis­sen­schafts­preis, der Kul­tur­preis der Baye­ri­schen Lan­des­stif­tung und der Preis für Wis­sen­schafts­po­li­tik der Leib­niz-Gemein­schaft verliehen.

Die Stadtgespräch(e) im Iwa­le­wa­haus ent­wickeln sich, seit sie im Jahr 2014 ins Leben geru­fen wur­den, zu einem festen Bestand­teil der Wis­sen­schafts­stadt Bay­reuth. An jedem ersten Mitt­woch im Monat berei­chern sie das aka­de­mi­sche und kul­tu­rel­le Leben mit span­nen­den Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten. Ver­an­stal­tungs­ort ist das Iwa­le­wa­haus. Nach dem Umzug in das reno­vier­te und umge­stal­te­te Gebäu­de an der Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se wird es nicht nur wei­ter­hin ein inter­na­tio­nal sicht­ba­res Forum für afri­ka­ni­sche Gegen­warts-kunst sein, son­dern mehr als bis­her ein Zen­trum der Uni­ver­si­tät Bay­reuth für die Begeg­nung mit Bür­ge­rin­nen und Bür­gern. Die Vor­trags­rei­he steht unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten und des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und fin­det in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni-Forum, der Ver­ei­ni­gung eme­ri­tier­ter Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, statt.

Wei­te­rer Termin:

1. Juli 2015, 18:00 bis ca. 19:30 Uhr, im Iwalewahaus:

Prof. Dr. Her­bert Popp, ehem. Lehr­stuhl für Stadt­geo­gra­phie an der Uni­ver­si­tät Bayreuth:
„Gestalt ober­frän­ki­scher Städ­te – mate­ri­el­les Kul­tur­er­be und tou­ri­sti­sches Potential“