Bam­berg: Das Mam­mut­pro­jekt „Kunst­pro­zes­si­on“ fand ein gran­dio­ses Ende

Kuni­gun­des Schlei­er flog zum Michelsberg

Kunigundenschleier in Schwarzenberg

Kuni­gun­den­schlei­er in Schwarzenberg

Für die vie­len Zuschau­er war es ein bewe­gen­der Moment, als am Pfingst­mon­tag die Kunst­pro­zes­si­on, die fünf Tage vor­her an der Kuni­gun­den­ka­pel­le bei Aub im Land­kreis Würz­burg gestar­tet war, in den Bam­ber­ger Michels­berg ein­zog. Musi­ker von der Metro­pol­mu­sik Nürn­berg und die Tän­ze­rin Lisa Kutt­ner umrahm­ten den fei­er­li­chen Akt, wäh­rend der Frau­en­chor der Ars Musi­ca Aub das „Lied der Kuni­gun­de“ sang, das der Veits­höch­hei­mer Kom­po­nist Jür­gen Schmitt extra zu die­sem Anlass kom­po­niert hatte.

Die Sän­ge­rin­nen führ­ten auf dem gan­zen Kuni­gun­den­weg ein wei­ßes Tuch, gleich­sam den „Schlei­er der hei­li­gen Kuni­gun­de“, mit sich, der nach einer Sage von Bam­berg bis zur Kuni­gun­den­ka­pel­le bei Aub geflo­gen sein soll.

Will­kom­men gehei­ßen wur­de die von der preis­ge­krön­ten Kul­tur­in­itia­ti­ve Ars Musi­ca Aub ange­reg­te Pro­zes­si­on von Ver­tre­tern der Städ­te Bam­berg (Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Dr. Hel­mut Mül­ler, CSU, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ursu­la Sowa, GAL, Stif­tungs­re­fe­rent Bert­ram Felix) und Aub (Bür­ger­mei­ster Robert Mel­ber) sowie dem stell­ver­tre­ten­den Bam­ber­ger Land­rat Johan­nes Pfister.

Anschlie­ßend beweg­te sich der Zug mit vie­len Gästen in die Michels­ber­ger Oswald­ka­pel­le, die von der korea­ni­schen Künst­le­rin Anna Bien gestal­tet wor­den war. Die Kunst­hi­sto­ri­ke­rin Nora Wolf hielt eine ein­füh­ren­de Rede zur dor­ti­gen Aus­stel­lung „Him­mels­gar­ten“, die bis zum 25. August 2015 an Werk­ta­gen, wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten des Immo­bi­li­en­ma­nage­ments, zu besich­ti­gen ist.

An jeder Weg­sta­ti­on – Kuni­gun­den­ka­pel­le bei Bul­len­heim, Klo­ster Schwar­zen­berg, Mau­ri­ti­us­ka­pel­le Kir­chrim­bach und Sankt Vitus Bur­ge­brach – hat­ten die Pil­ger, die den sagen­um­wo­be­nen Kuni­gun­den­weg von Aub nach Bam­berg wan­der­ten, zusam­men mit enga­gier­ten Künst­lern und Bür­gern vor Ort krea­ti­ve Aktio­nen gestal­tet. Jedes Mal zog der Frau­en­chor der Ars Musi­ca Aub mit dem Schlei­er in eine Kir­che ein, von Musi­kern und der Tän­ze­rin Lisa Kutt­ner beglei­tet. So kamen auch abge­le­ge­ne­re Flecken im Stei­ger­wald zu einem bis­her ein­zig­ar­ti­gen Kunstgenuss.

Begon­nen hat­te es mit der Aus­stel­lung „URBAN NOMADS“ des bekann­ten Nürn­ber­ger Künst­lers Win­fried Bau­mann, die noch bis zum 9. August 2015 im Frän­ki­schen Spi­tal­mu­se­um Aub zu besich­ti­gen ist. In der Zwi­schen­sta­ti­on Kir­chrim­bach führ­te Bau­mann eine Fuß­wasch-Per­for­mance für die Kunst­pil­ger durch. Nach den vie­len wei­te­ren Aktio­nen und Fuß­mär­schen durch die ein­sa­men Wie­sen, Fel­der und Wäl­der des Stei­ger­wal­des genos­sen die Teil­neh­mer schließ­lich den Blick von der Vil­la Rem­eis auf Tür­me und Fas­sa­de des Klo­sters Michels­berg, das heu­er vor 1000 Jah­ren gegrün­det wur­de und Anlass der Kunst­pro­zes­si­on war.

Zum Aus­klang wur­de am Abend in der voll gefüll­ten Jakobs­kir­che – die Klo­ster­kir­che ist zur­zeit bekannt­lich geschlos­sen – zuerst das Werk „Neu­es Pfing­sten“ auf­ge­führt. Chri­stoph Wünsch hat­te es nach Tex­ten des Würz­bur­ger Bischofs Paul-Wer­ner Schee­le und des 1973 selig­ge­spro­che­nen Libo­ri­us Wag­ner kom­po­niert. Anschlie­ßend gelang­te das Werk „Schlei­er­flug“ zur Auf­füh­rung. Den Text hier­zu, den wie­der­um Jür­gen Schmitt ver­ton­te, schrieb Andre­as Reuß aus Bam­berg. Mit­wir­ken­de waren die Histo­ri­sche Stadt- und Trach­ten­ka­pel­le Aub, die Stadt­ka­pel­le Bam­berg sowie wei­te­re Auber und Bam­ber­ger Chö­re. Als Soli­sten tra­ten auf Susan­ne Pfit­sch­ler (Sopran), Mar­tin Hum­mel (Bari­ton), Chri­stoph Wünsch (Orgel) und Cor­ne­li­us Wünsch (Saxo­phon). Die Gesamt­lei­tung hat­te Johan­nes Wolf aus Aub inne.