Sonn­tags­ge­dan­ken: Gott – Grund, Mit­te und Ziel unse­res Lebens

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Lud­wig Witt­gen­stein, einer der klüg­sten und zugleich fle­xi­bel­sten Phi­lo­so­phen des 20. Jahr­hun­derts for­mu­lier­te einmal:

„An einen Gott glau­ben, heißt, die Fra­ge nach dem Sinn des Lebens ver­ste­hen. An einen Gott glau­ben, heißt sehen, dass es mit den Tat­sa­chen der Welt noch nicht abge­tan ist. An einen Gott glau­ben heißt sehen, dass das Leben einen Sinn hat.“

Ohne Gott wäre also unser Leben sinn­los. Ohne Gott gäbe es kei­ne ver­bind­li­che Ant­wort auf die Fra­ge nach dem Woher und Wohin unse­res Lebens, auch kei­ne festen mora­li­schen Maß­stä­be. Heu­te leben wir ja im Zeit­al­ter des Plu­ra­lis­mus und Indi­vi­dua­lis­mus, wo nahe­zu alles erlaubt ist. Aber gera­de in die­sen ver­wir­ren­den Zei­ten braucht jeder eine kla­re Welt­an­schau­ung, um sich zurecht­zu­fin­den, um nicht wie ein Blatt im Wind bald von der Mode hier­hin, bald von sei­nen Sor­gen, von den Ansprü­chen der Mit­men­schen dort­hin getrie­ben zu werden.

Wer es nicht so phi­lo­so­phisch aus­drücken möch­te wie Witt­gen­stein, mag sich an die­sen Aus­spruch von Chri­sti­an Mor­gen­stern hal­ten: „Wer Gott auf­gibt, löscht die Son­ne aus, um mit einer Later­ne wei­ter­zu­wan­deln.“ An Gott aber glau­ben auch Mos­lems und man­che Frei­den­ker, war­um also an Chri­stus glau­ben? Was bringt das? Dazu ein wun­der­ba­res Wort des rus­si­schen Dich­ters Leo Tol­stoi: „Wer die Leh­re Chri­sti begreift, hat das­sel­be Gefühl wie ein Vogel, der bis dahin nicht wuss­te, dass er Flü­gel besitzt und nun plötz­lich begreift, dass er flie­gen, frei sein kann und nichts mehr zu fürch­ten braucht.“ Jesus hat uns Gott als den lie­ben­den Vater gezeigt, von des­sen Lie­be uns weder Schuld noch Tod tren­nen können.

Klingt das nicht etwas pathe­tisch? Wie steht es dann mit den klei­nen und gro­ßen Unglücks­fäl­len unse­res Lebens, die vie­le an Gott, an sei­ner Lie­be zwei­feln las­sen? Der Ver­fas­ser des „Klei­nen Prin­zen“ drückt es so aus: „Bewah­re mich vor dem nai­ven Glau­ben, es müss­te im Leben alles glatt gehen. Schen­ke mir die nüch­ter­ne Erkennt­nis, dass Schwie­rig­kei­ten, Nie­der­la­gen, Miss­erfol­ge, Rück­schlä­ge eine selbst­ver­ständ­li­che Zuga­be zum Leben sind, durch die wir wach­sen und reifen.“

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind