Topverdienst für Bau-Nachwuchs im Raum Oberfranken

Symbolbild Bildung

Der Nachwuchs auf dem Bau steht an der Spitze. Von den Auszubildenden im Raum Oberfranken verdienen die Azubis in der Baubranche am besten. Das geht aus einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Dabei wurden bundesweit die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den gängigsten Berufen ausgewertet. Demnach bekommen vom Maurer bis zum Straßenbauer alle Bau-Azubis während ihrer dreijährigen Ausbildung im Schnitt 1.030 Euro pro Monat.

„Noch nie war eine Ausbildung auf dem Bau im Raum Bamberg so attraktiv wie heute“, sagt Gerald Nicklas. Azubis auf dem Bau seien aber nicht nur beim Lohn ganz vorn, so der Bezirksvorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Oberfranken. „Sie haben auch besondere Vorteile bei der Altersvorsorge“, betont Nicklas. Denn auf dem Bau gebe es eine tarifliche Zusatzrente. Außerdem seien die Chancen nach der Ausbildung gut, die Karriereleiter auf dem Bau hochzuklettern, so der Gewerkschafter. „Der Maurer kann es über die Aufstiegsfortbildung bis zum Geprüften Polier bringen.“

Für Nicklas ist die „Azubi-Lohntüte“ auf dem Bau attraktiv: Im ersten Lehrjahr erhalten Auszubildende im Baugewerbe derzeit 690 Euro pro Monat. Im zweiten Ausbildungsjahr sind es 1.060 Euro und im dritten 1.339 Euro. Zum 1. Juni steigen die Vergütungen noch einmal um 2,8 Prozent – auf 708 Euro im ersten, 1.088 Euro im zweiten und 1.374 Euro im dritten Lehrjahr. Zum Vergleich: Ein angehender Verkäufer verdient während seiner Ausbildung im Schnitt 755 Euro pro Monat. Der bundesweite Durchschnitt bei den Ausbildungsvergütungen liegt laut BIBB bei 795 Euro. „Es ist Zeit, wieder für die Bauberufe zu werben“, sagt Gerald Nicklas von der IG BAU Oberfranken. Mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel sei der Bedarf an Nachwuchs groß: „Auf dem Bau ist Qualität ein Muss. Schon heute müssen wir für das Know How von morgen sorgen. Auch im Raum Bamberg brauchen wir mehr junge Leute für den Bau.“

19 Ausbildungsberufe zählen zum Bauhauptgewerbe – vom Zimmerer über den Betonbauer bis zum Trockenbaumonteur. „Das ist eine breite Job-Palette“, so der IG BAU-Bezirkschef, „hier ist für jeden etwas dabei.“ Und in einem Bauberuf könne man sehen, was man geschaffen habe: „Das Essen eines Kochs ist schnell weg, ein Bauwerk nicht“, sagt Nicklas.

Hinzu kommt: Auf dem Bau werden die Azubis in der Regel übernommen. Dabei weist der Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberfranken auf eine Sonderregelung hin: „Ein Azubi, dem nicht mindestens vier Monate vor Ausbildungsende gekündigt wird, hat Anspruch auf eine unbefristete Übernahme.“ Das gelte immer dann, wenn der Azubi in der Gewerkschaft und der Betrieb tarifgebunden sei. Nach so einer „Quasi-Übernahmegarantie“ müsse man in anderen Branchen lange suchen. Jungen Menschen, die in diesem Jahr die Schule beenden, rät Nicklas: „Es lohnt sich, sich einfach mal auf dem Bau umzusehen. Das ist eine Zukunftsbranche. Gebaut wird immer.“