Arti­kel­se­rie “Ener­gie­wen­de – muss das sein?”: 22. Kli­ma – was führt zu Klimaveränderungen

Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Foto: Uberp­rut­ser, CC-BY-SA‑3.0‑nl

Die bei­den let­zen Aus­ga­ben haben gezeigt, wie wich­tig Kli­ma­ga­se für das Kli­ma sind. Eine Ver­än­de­rung der Kli­ma­gas­an­tei­le hat einen direk­ten Ein­fluss auf die glo­ba­le Tem­pe­ra­tur. Eine glo­ba­le Erwär­mung, egal aus wel­chen Ursa­chen, führt dar­über hin­aus zu Vor­gän­gen, die wie eine posi­ti­ve Rück­wir­kung, also verstärkend/​destabilisierend, wirken.

Die Was­ser­dampf­men­ge, die von Luft auf­ge­nom­men wer­den kann, steigt mit deren Tem­pe­ra­tur. Bei 15ºC kann 1m³ Luft maxi­mal 13g Was­ser­dampf auf­neh­men. Bei 0ºC sind es 5g, bei tro­pi­schen 30ºC sind es 30g. Bei einer glo­ba­len Erwär­mung erhöht sich also die Was­ser­dampf­men­ge und der – durch den Was­ser­dampf ver­ur­sach­te – Treib­haus­ef­fekt. Zusätz­lich kann mehr Was­ser und Ener­gie trans­por­tie­ren wer­den, was wir dann wie­der­um am Wet­ter mer­ken, die Häu­fig­keit und Inten­si­tät der Extrem­wet­ter­la­gen nimmt zu..

Im Was­ser der Ozea­ne sind erheb­li­che Men­gen CO2 und Methan gelöst. Aller­dings ver­hält sich die Lösungs­fä­hig­keit von Was­ser für die­se Gase umge­kehrt zur Tem­pe­ra­tur, sie steigt mit sin­ken­der Was­ser­tem­pe­ra­tur. Folg­lich wer­den erheb­li­che Men­gen die­ser Gase wie­der frei gesetzt, wenn die Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren infol­ge einer glo­ba­len Kli­ma­er­wär­mung stei­gen. D.h., der Anteil der kli­ma­wirk­sa­men Gase in der Atmo­sphä­re wird wei­ter erhöht.

Auf dem Grund der Ozea­ne und in Per­ma­f­rost­bö­den, spe­zi­ell in der sibi­ri­schen Tun­dra, sind erheb­li­che Men­gen Methan in fester Form (Methan­eis) gespei­chert. Dies könn­te bei einer glo­ba­len Erwär­mung auf­schmel­zen und sich damit auch zu einer positiven/​destabilisierenden Rück­kopp­lung auf das Kli­ma entwickeln.

Zusätz­li­ches Methan wird durch den Berg­bau frei­ge­setzt (s.a. die Kapi­tel 13, 14 und 15). Durch die Pro­duk­ti­on von Nah­rungs­mit­teln wird zusätz­li­ches Lach­gas und Methan erzeugt. Lach­gas ent­steht bei inten­si­ver Land­wirt­schaft, ins­be­son­de­re durch stick­stoff­hal­ti­ge Dün­ge­mit­tel. Methan ent­steht spe­zi­ell bei der Mas­sen­tier­hal­tung. Die­se Indu­stria­li­sie­rung der Land- und Vieh­wirt­schaft hängt mit der Zunah­me der Erd­be­völ­ke­rung zusam­men. Seit Beginn der Indu­stria­li­sie­rung hat sich die Welt­be­völ­ke­rung ver­vier­facht, der Ver­brauch von Pri­mär­ener­gie aber ver­zwölf­facht. Dies ist Fol­ge der Indu­stria­li­sie­rung, aber auch des gestie­ge­nen Lebens­stan­dards der Industrienationen.

Das Öko-System Erde und das Kli­ma sind zwei glo­ba­le Syste­me, die sich stän­dig gegen­sei­tig beein­flus­sen, auf­ein­an­der rück­wir­ken. Das macht das Ver­ständ­nis der Zusam­men­hän­ge so kom­plex. Dar­über hin­aus gibt es noch wei­te­re Ein­flüs­se auf das Klima:

Es gibt zykli­sche Ver­än­de­run­gen in der Strah­lungs­en­er­gie der Son­ne. Ein­mal eine Ände­rung der Ener­gie­ab­strah­lung von weni­ger als 1‰, mit einer 11-jäh­ri­gen Zyklus­zeit, erkenn­bar an den Son­nen­flecken. Die­se Zyklen sind in der glo­ba­len Tem­pe­ra­tur nicht erkenn­bar. Sie sind zu klein und die ther­mi­sche Zeit­kon­stan­te der Erde, ist etwa das 10-fache die­ser Zyklus­zeit. Sol­che Ände­run­gen wer­den ein­fach ver­schluckt. Bekannt sind wei­te­re 3 astro­no­mi­sche Ursa­chen, aller­dings mit Zyklus­zei­ten zwi­schen 25.000 und 100.000 Jah­ren. Die­se sind für die jet­zi­ge kurz­fri­sti­ge Kli­ma­er­wär­mung eben­falls nicht relevant.

Vul­ka­nis­mus wirkt meist durch den Aus­stoß von Asche­wol­ken, die in gro­ße Höhen auf­stei­gen (bis zu 50km), sich über den gan­zen Erd­ball ver­tei­len und die Son­nen­strah­lung z.T. schlucken. Es müs­sen aber schon sehr gro­ße Vul­kan­aus­brü­che sein, damit sie eine glo­ba­le Wir­kung auf das Kli­ma haben. Der letz­te Aus­bruch die­ser Art war 1815 der Tam­bo­ra in Indo­ne­si­en. Er führ­te 1816 welt­weit zu dem „Jahr ohne Som­mer“.

Meteo­ri­ten­ein­schlä­ge haben – neben den loka­len Ver­wü­stun­gen – ähn­li­che Wir­kun­gen auf das glo­ba­le Kli­ma wie die Asche­wol­ken von Vulkanausbrüchen.

Die­se letzt­ge­nann­ten Ein­flüs­se wir­ken alle Kli­ma-abküh­lend. Was uns aktu­ell beschäf­tigt sind die Ursa­chen für eine Kli­ma­er­wär­mung. Hier­bei gibt es immer wie­der Dis­kus­sio­nen: Sind die Ursa­chen natür­li­chen Ursprungs oder durch den Men­schen ver­ur­sacht? Auch wenn durch neue­re For­schun­gen noch wei­te­re Ein­fluss­grö­ßen auf das Kli­ma ent­deckt wer­den, so kön­nen die­se zwar zusätz­lich wirk­sam sein, sie heben aber die Erkennt­nis­se über die Wir­kun­gen der Kli­ma­ga­se nicht auf. Lei­der ist es in der Wis­sen­schaft ähn­lich wie auch in der Wer­bung: es ist manch­mal schwer zwi­schen seriö­sen Ver­öf­fent­li­chun­gen mit sach­li­chen Infor­ma­tio­nen und unse­riö­sen zur Mei­nungs­ma­ni­pu­la­ti­on zu unter­schei­den. Die Süd­deut­schen Zei­tung vom 4.11.2014 ent­hält hier­zu ein inter­es­san­tes Inter­view über kon­tro­ver­se wis­sen­schaft­li­che Gut­ach­ten.

In der näch­sten Fol­ge wol­len wir Fra­ge nach­ge­hen, in wie weit der Mensch für die der­zei­ti­ge Kli­ma­ver­än­de­rung ver­ant­wort­lich sein kann.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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