BUND Natur­schutz: Dele­gier­ten­ver­samm­lung 2015 in Bamberg

Delegiertenversammlung2015 des BUND Natur­schutz for­dert wirk­sa­men Flächenschutz

Bay­erns Land­schaft bewahren

„Hei­mat und Land­schaft bewah­ren, Flä­chen­ver­brauch stop­pen“ – unter die­sem Mot­to stand die Dele­gier­ten­ver­samm­lung 2015 des BUND Natur­schutz (BN), die am Sams­tag und Sonn­tag in Bam­berg statt­fand. Die über 200 Dele­gier­ten haben als BN-Par­la­ment dem Vor­stand ein­stim­mig das Ver­trau­en aus­ge­spro­chen. Sie haben einen Haus­halt mit rund 12 Mil­lio­nen Ein­nah­men und Aus­ga­ben beschlos­sen und ent­schei­den­de Beschlüs­se für den Ver­band gefällt.

Als der­zeit wohl größ­tes unge­lö­stes Umwelt­pro­blem sieht der Ver­band die unge­brem­ste Zer­stö­rung der Böden durch Über­bau­ung. Bay­ern ist hier bun­des­weit der nega­ti­ve Spit­zen­rei­ter: Jeden Tag wer­den im Frei­staat 18 Hekt­ar Frei­flä­chen für Stra­ßen und Sied­lun­gen ver­baut. Das ent­spricht etwa 28 Fuß­ball­fel­dern. Pro Jahr wird so eine Flä­che in der Grö­ße der Stadt Regens­burg ver­braucht. In einem ein­stim­mig ange­nom­me­nen Leit­an­trag appel­liert der BUND Natur­schutz an den Land­tag und die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung, die Lan­des­pla­nung zum Schutz von Hei­mat und Land­schaft zu stär­ken. Eine im Rah­men der „Hei­mat­stra­te­gie“ von Staats­mi­ni­ster Mar­kus Söder geplan­te Auf­wei­chung der Lan­des­pla­nung lehnt der BN „in gro­ßer Sor­ge um die baye­ri­sche Kul­tur­land­schaft ent­schie­den ab“, so der Beschluss. Die „Hei­mat­stra­te­gie“ sieht unter ande­rem vor, dass auch abseits bestehen­der Sied­lun­gen künf­tig noch leich­ter als bis­her gebaut wer­den darf.

Auf den Tag genau 29 Jah­re nach der Reak­tor­ka­ta­stro­phe von Tscher­no­byl ver­ab­schie­de­ten die Dele­gier­ten zudem eine Reso­lu­ti­on, die den sofor­ti­gen Atom­aus­stieg for­dert sowie ein Ent­sor­gungs­kon­zept für den Abriss der baye­ri­schen Atom­kraft­wer­ke. Zudem sprach sich das BN-Par­la­ment für die Ret­tung einer dezen­tra­len Ener­gie­wen­de anstatt über­flüs­si­ger neu­er HGÜ-„Stromautobahnen“ aus. „Die Ener­gie­wen­de ist kein Luxus, son­dern eine Über­le­bens­fra­ge“, beton­te BN-Vor­sit­zen­der Hubert Wei­ger. „Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass ande­re unse­re Ver­schwen­dung aus­ba­den müs­sen!“ Die Reso­lu­ti­on wur­de mit über­wäl­ti­gen­der Mehr­heit angenommen.

Ob Ener­gie­wen­de, Flä­chen­schutz, Kli­ma­schutz oder die Bewah­rung der Arten­viel­falt: Das bei der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung so belieb­te Prin­zip der Frei­wil­lig­keit habe fast nichts bewirkt, so Wei­ger. „Es müs­sen end­lich kla­re gesetz­li­che Vor­ga­ben zum Bei­spiel zur Ener­gie­ef­fi­zi­enz und zum Flä­chen­spa­ren her!“

In einer wei­te­ren Reso­lu­ti­on for­der­ten die Dele­gier­ten des BUND Natur­schutz Mini­ster­prä­si­dent Horst See­ho­fer und Bun­des­land­wirt­schafts­mi­ni­ster Chri­sti­an Schmidt auf, sich klar für ein deutsch­land­wei­tes Anbau­ver­bot gen­tech­nisch ver­än­der­ter Pflan­zen aus­zu­spre­chen. Sie sol­len alle Maß­nah­men ergrei­fen, um eine dau­er­haft gen­tech­nik­freie Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on zu ermöglichen.

Aus aktu­el­lem Anlass ver­ab­schie­de­ten die Dele­gier­ten ein­stim­mig eine Reso­lu­ti­on, die die Ret­tung der Natur­er­be­flä­chen im Bam­ber­ger Haupts­moor­wald und im Raum Schwein­furt fordert.

Auf Initia­ti­ve der Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on des BUND Natur­schutz wur­de – eben­falls ein­stim­mig – eine ver­bands­wei­te Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma Post­wachs­tums­ge­sell­schaft ein­ge­lei­tet. „Dies ist ein sehr posi­ti­ves Signal, wie aktiv die Jugend in unse­rem Ver­band ist“, freu­te sich Hubert Wei­ger. „Der Beschluss zeigt auch, welch zen­tra­le Bedeu­tung der Ver­band der Fra­ge­stel­lung bei­misst, wie wir von einer Aus­beu­tungs­ge­sell­schaft zu einer nach­hal­ti­gen Gesell­schaft wer­den können.“

Der BN-Lan­des­vor­stand bekam zudem ein neu­es Mit­glied: Zum Nach­fol­ger für den im ver­gan­ge­nen Jahr ver­stor­be­nen Lan­des­schatz­mei­ster Hel­mut Stei­nin­ger wähl­ten die Dele­gier­ten Max Wal­leit­ner aus der Kreis­grup­pe München.

Drei BN-Mit­glie­der aus dem Regie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken, die sich seit vie­len Jah­ren in ihren Kreis­grup­pen enga­gie­ren, wur­den im Rah­men der Dele­gier­ten­ver­samm­lung mit der Baye­ri­schen Natur­schutz­me­dail­le ausgezeichnet:

  • Eleo­no­re Krist, Grün­dungs­mit­glied, frü­he­re Vor­sit­zen­de und seit 23 Jah­ren Schatz­mei­ste­rin der Kreis­grup­pe Kronach
  • Fred Ter­por­ten-Löh­ner, Vor­sit­zen­der der Kreis­grup­pe Wunsiedel
  • Hein­rich Kat­ten­beck, lang­jäh­ri­ger Vor­sit­zen­der der Kreis­grup­pe Forchheim