Bam­ber­ger Grü­ne hal­ten am Natio­na­len Natur­er­be im Haupts­moor­wald fest

Hoch­wer­ti­ger Natur­wald darf nicht wegen klein­gei­sti­ger Gewer­be­plä­ne abge­holzt werden

Mit Ent­set­zen reagie­ren die Bam­ber­ger Grü­nen auf die Nach­richt, dass das geplan­te Natio­na­le Natur­er­be im Bereich des Haupts­moor­wal­des öst­lich der A 73 doch nicht kom­men soll. Nach Über­ga­be des ehe­mals von der US-Army genutz­ten Gelän­des an den Bund wur­den die für den Natur­schutz wert­vol­len Flä­chen vom Bun­des­forst als Natio­na­les Natur­er­be NNE vor­ge­schla­gen. Nur ganz beson­ders wert­vol­le Area­le erhal­ten die­sen Titel und wer­den nach ihrer Aus­wei­sung in der Regel von der Deut­schen Bun­des­stif­tung Umwelt ohne wirt­schaft­li­che Nut­zung gepflegt und betreut.

Doch die Weg­be­rei­tung für den hoch­wer­ti­gen Natur­schutz im Haupts­moor­wald hat nun der Haus­halts­aus­schuss des Bun­des­tags vor­erst gestoppt. Dies kam dem Ver­neh­men nach auf Betrei­ben des SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz aus Strul­len­dorf zustan­de, der auch eine ent­spre­chen­de Nach­richt an die regio­na­le Pres­se lancierte.

Bei Peter Gack von der GAL-Stadt­rats­frak­ti­on ruft dies völ­li­ges Unver­ständ­nis her­vor: „Da wur­de dem Natur­schutz von hin­ten in den Rücken gefal­len“, stellt er fas­sungs­los fest, „und dies auch noch von einem Abge­ord­ne­ten der Regie­rungs­ko­ali­ti­on, die sich expli­zit eine Redu­zie­rung des Flä­chen­ver­brauchs auf die Fah­nen geschrie­ben hat.“

Gack spielt damit auf den „Akti­ons­plan Flä­chen­schutz“ aus dem Hau­se der Umwelt­mi­ni­ste­rin Bar­ab­a­ra Hendricks, eben­falls SPD, an. Die­ser soll das Koali­ti­ons­ziel umset­zen, den Flä­chen­ver­brauch bis 2020 auf täg­lich 30 Hekt­ar zu redu­zie­ren. Der­zeit liegt er mehr als dop­pelt so hoch. „Auf die­se Wei­se und mit solch kurz­sich­ti­gem Kirch­turm­den­ken wie vom ehe­ma­li­gen Strul­len­dor­fer Bür­ger­mei­ster Schwarz wird man das mit Sicher­heit nicht schaf­fen“, stellt die umwelt­po­li­ti­sche Spre­che­rin der GAL, Ger­trud Leu­mer, ent­täuscht fest.

Den Grund für das Agie­ren hin­ter den Kulis­sen gegen das NNE sieht sie in dem Inter­es­se der Gemein­de Strul­len­dorf, auf dem Kon­ver­si­ons­are­al gemein­sam mit Lit­zen­dorf, Mem­mels­dorf und Bam­berg einen 90 Hekt­ar gro­ßen Gewer­be­park zu eta­blie­ren. „Die Wirt­schafts­lob­by hat also über den Natur­schutz gesiegt.“

Die hohe Wer­tig­keit rund um die Pan­zer­wasch­an­la­ge im Haupts­moor­wald ist hin­ge­gen bei Fach­leu­ten unbe­strit­ten: Allein 376 Pilz­ar­ten und zahl­rei­che sel­te­ne bzw. vom Aus­ster­ben bedroh­te Tier- und Pflan­zen­ar­ten wur­den fest­ge­stellt. Als Natur­wald ohne wirt­schaft­li­che Nut­zung wären die Flä­chen nach Mei­nung der Bam­ber­ger Grü­nen ide­al auch als Nah­erho­lungs­ge­biet. „Ein solch wert­vol­les Wald­stück von über­re­gio­na­ler Bedeu­tung darf kei­nes­falls unrea­li­stisch hoch­tra­ben­den Gewer­be­plä­nen und klein­gei­sti­gen Lokal­in­ter­es­sen geop­fert wer­den. Dafür gäbe es ande­re Flä­chen in der Regi­on“, so die Grünen.

Die GAL will nun alle Hebel in Bund und Land in Bewe­gung, um den ursprüng­li­chen Plan für eine Natio­na­les Natur­er­be im Haupts­moor­wald wie vor­ge­se­hen umzusetzen.