HWK Ober­fran­ken: „Focus Bericht einseitig!“

Symbolbild Bildung

Brut­to­le­bens­ver­dien­ste: Hand­werks­mei­ster und Fach­hoch­schul­ab­sol­ven­ten sind gleichauf

„Das dua­le System der beruf­li­chen Bil­dung ist eines der größ­ten Stär­ken der deut­schen Wirt­schaft. Den­noch fehlt ihr die ver­dien­te Wert­schät­zung in gro­ßen Tei­len der Bevöl­ke­rung“, so Tho­mas Zim­mer, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, in sei­ner Reak­ti­on auf einen Arti­kel zum The­ma Lebens­ein­kom­men in der aktu­el­len Aus­ga­be des Focus. „Die Kar­rie­re­lei­ter im Hand­werk endet nicht mit dem Gesel­len­brief, viel­mehr ist es die erste Spros­se auf dem Weg nach oben. Beruf­li­che und aka­de­mi­sche Bil­dung sind gleich­wer­tig – auch mone­tär“, so Zim­mer weiter.

Auf Anfra­ge des Zen­tral­ver­bands des Deut­schen Hand­werks hat das IAB die im aktu­el­len Focus zitier­te Stu­die um die Qua­li­fi­ka­ti­ons­grup­pe des Hand­werks­mei­sters bzw. des Poliers ergänzt. Das Ergeb­nis: Mit einem Brut­to­le­bens­ver­dienst von ca. 1,9 Mil­lio­nen Euro ver­dient ein Hand­werks­mei­ster in etwa so viel wie ein Fachhochschulabsolvent.

„Damit zeigt sich ein­mal mehr, dass Bache­lor­ab­schluss und Mei­ster­brief im deut­schen und euro­päi­schen Qua­li­fi­ka­ti­ons­rah­men zu Recht auf der glei­chen Stu­fe ste­hen. Bache­lor und Mei­ster bie­ten also das glei­che Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veau.“, kom­men­tier­te Tho­mas Kol­ler, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, das Ergeb­nis. „Es ist scha­de, dass es noch häu­fig zu einer nicht aus­ge­wo­ge­nen Dar­stel­lung der Bedeu­tung der aka­de­mi­schen und der beruf­li­chen Bil­dung kommt“, so Kol­ler weiter.

Dies ist kei­ne neue Erkennt­nis: Bereits im Jahr 2010 ver­öf­fent­lich­te das Insti­tut der deut­schen Wirt­schaft Köln eine Stu­die, die zu ähn­li­chen Ergeb­nis­sen gekom­men ist. In Sachen Bil­dungs­ren­di­te, Arbeits­lo­sig­keit oder Ein­kom­mens­streu­ung schnit­ten Absol­ven­ten mit einer beruf­li­chen Auf­stiegs­fort­bil­dung wie dem Hand­werks­mei­ster sogar bes­ser ab als Universitätsabsolventen.

„Hier muss in der Bevöl­ke­rung drin­gend ein Umden­ken statt­fin­den. Ein Hand­werks­mei­ster oder ein Tech­ni­ker zählt genau­so zur Grup­pe der Hoch­qua­li­fi­zier­ten wie ein Aka­de­mi­ker“, betont Tho­mas Zimmer.