Bio-Ener­gie-Regi­on Bay­reuth: Ermu­ti­gen­de Per­spek­ti­ven für die Becherpflanze

Nicht nur für Bienen interessant: Die  Becherpflanze ist eine umweltverträgliche  Alternative zum Anbau von Mais und  kann kostengünstiger angebaut werden. Foto: Dr. Pedro Gerstberger

Nicht nur für Bie­nen inter­es­sant: Die Becher­pflan­ze ist eine umwelt­ver­träg­li­che Alter­na­ti­ve zum Anbau von Mais und kann kosten­gün­sti­ger ange­baut wer­den. Foto: Dr. Pedro Gerstberger

Kosten­sen­ken­des Aus­saat­ver­fah­ren – Kosten gerin­ger als bei Mais – posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf den Gewässerschutz

Füh­ren­de Ener­gie­pflan­zen-Exper­ten stell­ten am 15.4.2015 auf Ein­la­dung der Bio­en­er­gie­re­gi­on Bay­reuth den aktu­el­len Stand der For­schung zu umwelt­ver­träg­li­chen Ener­gie­pflan­zen vor. Im Mit­tel­punkt des Erfah­rungs­aus­tau­sches im Land­rats­amt Bay­reuth stand dabei die Becher­pflan­ze (Sil­phi­um per­fo­li­a­tum), die in der Regi­on Bay­reuth im Rah­men eines Feld­ver­su­ches der Bio­en­er­gie­re­gi­on ange­baut wird. Die Ergeb­nis­se sind ermu­ti­gend: Die Anbau­ko­sten sind lang­fri­stig gerin­ger als bei Mais, und ein neu­es Saat­ver­fah­ren kann die Kosten noch wei­ter senken.

Down­load der Vor­trä­ge unter: http://​tiny​.cc/​t​1​9​9wx

Neu­es Aus­saat­ver­fah­ren senkt Kosten

Die deutsch­land­weit wohl renom­mier­te­ste Exper­tin für den Anbau von Becher­pflan­zen, Andrea Bier­tümpf­el, von der Thü­rin­gi­schen Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft und ihr Kol­le­ge Johan­nes Köh­ler stell­ten die Ver­suchs­er­geb­nis­se der Lan­des­an­stalt vor. Von gro­ßem Inter­es­se waren dabei ins­be­son­de­re die Ver­su­che, eine Becher­pflan­zen­kul­tur nicht – wie bis­her üblich – durch Pflan­zung, son­dern durch Direkt­aus­saat zu begrün­den. Hier­durch kön­nen die Kosten für die Erst­an­la­ge der Kul­tur deut­lich gesenkt wer­den: Die Aus­saat ist für ein Drit­tel der Pflanz­ko­sten mög­lich. Inzwi­schen ist auch Saat­gut erhält­lich, wel­ches für übli­che Aus­saat­ma­schi­nen geeig­net ist und durch Vor­be­hand­lung eine hohe Keim­fä­hig­keit auf­weist. Wich­tig für die Aus­saat ist aber eine gute Vor­be­rei­tung des Ackers und der rich­ti­ge Pflanz­ter­min im Früh­jahr. Der Boden muss aus­rei­chend feucht sein, nur dann ist ein guter Saa­t­er­folg zu erzie­len. Die Details kön­nen den Vor­trä­gen von Andrea Bier­tümpf­el und Johan­nes Köh­ler ent­nom­men werden.

Lan­des­an­stalt sucht Land­wir­te für Aussaatversuche

Die Thü­rin­ger Lan­des­an­stalt sucht für ihr For­schungs­pro­gramm noch wei­te­re land­wirt­schaft­li­che Flä­chen, auf wel­chen Becher­pflan­zen­kul­tu­ren im Aus­saat­ver­fah­ren ange­legt wer­den sol­len, um wei­te­re Pra­xis­er­fah­run­gen zu sam­meln und den Ertrag zu doku­men­tie­ren. Inter­es­sier­te Land­wir­te aus dem Raum Bay­reuth kön­nen sich an die Bio­en­er­gie­re­gi­on Bay­reuth wenden.

Becher­pflan­zen­an­bau schlägt Mais im Kostenvergleich

Fried­rich Asen vom Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten in Bay­reuth, erläu­ter­te die Erfah­run­gen mit dem Anbau der Becher­pflan­ze im Raum Bay­reuth und stell­te einen Ver­gleich der Anbau­ko­sten zwi­schen Becher­pflan­ze und Mais­an­bau vor. Der Ver­gleich ist auf einen Zeit­raum von zehn Jah­ren ange­legt und zeig­te, dass die Kosten bei der Becher­pflan­ze leicht unter­halb des Mais­an­baus lie­gen (Details im Vor­trag von Fried­rich Asen). Bei den Kosten wur­de von einer Anpflan­zung der Becher­pflan­ze aus­ge­gan­gen. Durch Direkt­aus­saat könn­ten die Kosten sogar noch wei­ter redu­ziert wer­den. Die Becher­pflan­ze weist somit gegen­über Mais nicht nur viel­fa­che öko­lo­gi­sche Vor­tei­le auf, son­dern ist auch wirt­schaft­lich kon­kur­renz­fä­hig, ja sogar günstiger.

Becher­pflan­ze schützt das Grundwasser

Dr. Chri­stoph Hart­mann vom Büro Geo­team, schil­der­te abschlie­ßend die posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen von Becher­pflan­zen­kul­tu­ren auf den Nitrat­ge­halt in Böden und im Grund­was­ser. Durch das star­ke und tief­grün­di­ge Wur­zel­werk hält die Pflan­ze das Nitrat zurück. Ins Grund­was­ser gelangt im Schnitt deut­lich weni­ger Nitrat als unter Mais (sie­he Vor­trag von Chri­stoph Hart­mann). Eini­ge Was­ser­ver­sor­ger unter­stüt­zen daher den Anbau von Becher­pflan­zen­kul­tu­ren mit einer Nitratprämie.

Inten­si­ver Erfah­rungs­aus­tausch – leb­haf­te Diskussion

Der Info­tag bot auch Gele­gen­heit zur einem inten­si­ven Erfah­rungs­aus­tausch und zur Dis­kus­si­on der Vor­trä­ge. Durch die Teil­nah­me von Land­wir­ten, die Ener­gie­pflan­zen anbau­en, von Imkern und Gärt­nern sowie von Ener­gie­pflan­zen­ex­per­ten (z.B. Uni Bay­reuth, Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Gar­ten­bau, Tech­no­lo­gie- und Trans­fer­zen­trum Strau­bing) waren sehr ver­schie­de­ne Posi­tio­nen ver­tre­ten, ent­spre­chend leb­haft war die Diskussion.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen im Web: www​.bio​en​er​gie​re​gi​on​-bay​reuth​.de