Optimierung bei der Rettung verunglückter Kletterer

Symbolbild Polizei

OBERFRANKEN. Klettersport erfreut sich gerade in unserer Region immer größerer Beliebtheit. Die Kehrseite dieser Medaille sind allerdings die steigenden Zahlen bei den Kletterunfällen. Bei der Rettung verunglückter Kletterer sind deshalb oft Minuten entscheidend. Die Rettungsdienste und die Polizei nutzen jetzt bereitgestellte Daten der Internetplattform „Frankenjura.com“.

Vertreter der Integrierten Leitstellen Bayreuth und Bamberg, der Bergwacht, der Polizei und der Betreiber der Internetplattform trafen sich Ende des vergangenen Jahres beim Polizeipräsidium Oberfranken zu einem Koordinierungsgespräch. Ziel dieser Runde war es, die Lokalisierung verunglückter Kletterer und die damit verbundene Hilfeleistung im Vorfeld der jetzt beginnenden Saison noch effizienter zu gestalten. Durch die Bereitstellung der Daten von Kletterfelsen mit den entsprechenden GPS-Daten durch „Frankenjura.com“ soll es in Zukunft noch schneller möglich sein, einen Verunglückten zu lokalisieren und die Rettungskette in Gang zu setzen. Sowohl die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberfranken, als auch die integrierten Leitstellen greifen jetzt bei einer Alarmierung auf diese Datenbank zu.

Als Besonderheit werden über die Plattform, neben den klettersportlichen Bezeichnungen der Felsformationen, auch die landläufigen Namen eingepflegt. Diese wichtige Verknüpfung minimiert das Risiko einen Einsatzort zu spät zu finden.

Kletter-Eldorado Oberfranken

An den Felsformationen im Frankenjura gibt es aktuell etwa 12.000 eingerichtete Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade. Dies macht die Region zu einem der beliebtesten und bedeutendsten Sportklettergebiete weltweit. Über 8.000 dieser Routen liegen im Dienstbereich des Polizeipräsidiums Oberfranken. Hinzu kommen weitere 250 Kletterrouten im oberfränkischen Bereich des Fichtelgebirges.

Weiterhin gibt es derzeit in Oberfranken mindestens 15 Kletterhallen und künstliche Kletteranlagen, zahlreiche Schulturnhallen mit Kletterwänden, 14 Hochseilgärten, etwa 100 zugängliche Höhlen sowie acht Eisklettergebiete.

Spezialisten für Kletterunfälle bei der Oberfränkischen Polizei

Mit entsprechend ausgebildeten Spezialisten für die Bearbeitung von Kletterunfällen setzt das Polizeipräsidium Oberfranken auf Qualität bei den Ermittlungen. Die beiden Kletterfachmänner ermittelten im vergangenen Jahr bei etwa 20 Unfällen. Hierbei verletzten sich 17 Personen zum Teil schwer und kamen in Krankenhäuser. Neben der Ursachenforschung steht insbesondere die Frage eines möglichen Fremdverschuldens im Fokus der Ermittler. Auch die beiden ausgebildeten Alpinisten begrüßen die Nutzungsmöglichkeit der Kletterdaten.

Leider kam es auch in diesem Jahr schon zu einem schweren Kletterunfall. Ein 35-jähriger Mann stürzte beim Klettern an der Jubiläumswand bei Waischenfeld ab und zog sich tödliche Verletzungen zu. Hier gelang es den Spezialisten schnell die Unfallursache zu ermitteln. Der Mann legte das Seil verkehrt herum in das Sicherungsgerät ein, so dass die Bremswirkung ausblieb. Beim späteren Sturz fiel der 35-Jährige dann ungebremst in die Tiefe.